Der eigentliche Clou ist nun die so genannte IP-Anzeige (Initiativ-Punkte), die die Reihenfolge der möglichen Aktionen von Teammitgliedern und Monstern anzeigt. Erreicht ein Symbol eines unserer Helden den Punkt „COM“, so werden die Bewegungen aller Charaktere angehalten und die Befehlseingabe beginnt. Es stehen unter anderem folgende Punkte zur Auswahl: Combo, Critical, Zauber und Specialmoves, Verteidigung und Items. Ist die Qual der Wahl getroffen, laufen alle Charakter-Symbole auf der IP-Leiste weiter, bis der Punkt „Act“ erreicht wird, an dem die jeweiligen Aktionen ausgeführt werden. Nach Beendigung dieser beginnt alles wieder von vorn.
So lässt sich jeder Schritt eines Kampfes hervorragend planen. Bereitet der Gegner gerade einen Angriff vor, den ich eventuell noch blocken oder unterbrechen kann? Bin ich mit meinem Critical oder Specialmove schnell genug, um meinen Widersacher an einem Angriff zu hindern und ihn vielleicht sogar noch ein wenig auf der IP-Leiste zurück zu werfen?
Nach erfolgreichem Kampf werden unsere Helden mit Gold, Erfahrungspunkten und gelegentlich sogar nützlichen Gegenständen wie Heilkräutern oder Instant-Zaubern belohnt.
Die Reise durch die bunte 3D-Welt wird geht durch einige Hilfsmittel erstaunlich einfach von der Hand. Zum einen weist uns ein Kompass stets den Weg zum nächsten Missionsziel und zum zweiten lässt sich die Kamera nach links und rechts stufenlos drehen. Auf diese Weise ist man eigentlich immer auf dem richtigen Pfad.
Speichern kann man das Spiel, wie von Konsolenumsetzungen nicht anders gewohnt, nur an vorgegebenen Stellen. Die regenbogenfarbenen Kegel, an denen wir auch gleich unsere Gesundheit und Spezialpunkte auf Vordermann bringen dürfen, sind aber in ausreichender Zahl und an genau den richtigen Stellen vorhanden – etwa vor einem harten Kampf gegen einen Bossgegner.
Lieblose Umsetzungen
Kann das Kampfsystem in jeder Beziehung überzeugen, so wurde die grafische Umsetzung leider ein wenig lieblos in Angriff genommen. Zwar bietet die PC-Versionen eine Auflösung von 640×480 (16 Bit) bis zu 1024×768 (32 Bit) Bildpunkten, doch lässt sich die Konsolenherkunft nicht verleugnen. Die Videosequenzen wurden dem PC nicht angepasst, und wer bereits die Dreamcast-Fassung gespielt hat, sehnt sich hier nach dem großen Fernsehbild.
Dennoch kann Grandia II mit einer kompletten 3D-Welt aufwarten, die ihren ganz eigenen Scharm besitzt. Die Charaktere sind liebevoll animiert und können trotz fehlender Gesichtszüge ihre Gefühlsregungen vermitteln. Alles in allem ist die Grafik also nett, aber kein Meilenstein.
Ganz anders ergeht es der Sprachausgabe bzw. den Text-Dialogen. Diese wurden wie bereits auf der Dreamcast nicht lokalisiert, und wer der englischen Sprache nicht oder nur bedingt mächtig ist, der wird der schönen Story leider nicht folgen können.