Bei der Charakterentwicklung zahlt sich die gesammelte Erfahrung von Crate ebenfalls aus. Die sechs zur Verfügung stehenden Grundklassen in dieser Mischung aus düsterer Fantasy und Steampunk bieten für fast jeden Spielstil etwas. Zwar ist die „Nachtklinge“ als vermeintliche Schleichklasse etwas zu offensiv ausgelegt, da sich dahinter in erster Linie ein Kämpfer verbirgt, der zwei Waffen gleichzeitig einsetzen kann. Doch sowohl mit ihm als auch dem Soldaten (klassischer Nahkampf), dem Arkanist (Zauberer), dem Zerstörer (im Original: Demolitionist, vorrangig ein Distanzangreifer), dem auf Beschwörung setzenden Okkultisten als auch dem mitunter auf „Pets“ setzenden Schamanen kann man eine Menge Spaß haben und noch mehr Zerstörung anrichten. Da eigentlich alle bei entsprechender Steigerung der drei Grundwerte Konstitution (Physique), List (Cunning, entspricht im Wesentlichen Geschicklichkeit) und Geist (Spirit) nahezu alle Waffen von Dolchen über Zweihandschwerter bis hin zu Gewehren oder Armbrüsten nutzen können, sind die Unterschiede mitunter gering. Das wird allerdings durch die gut 30 aktiven oder passiven bzw. temporär einsetzbaren Fähigkeiten wettgemacht, die man sich im Laufe seiner Karriere aneignen kann.
Und dank des dualen Klassensystems werden aus den anfänglich sechs Klassen mit Stufe 10 satte 15. Denn sobald man die magische Levelgrenze erreicht hat, muss man sich eine zweite Klasse aussuchen. Für meinen Geschmack passiert das zwar etwas früh, da man zu diesem Zeitpunkt gerade erst dabei ist, sich die Eigenheiten der ersten Klasse anzueignen und das Maximallevel derzeit ohnehin erst bei 85 erreicht ist! Immerhin kann die zweite Klasse schon früh die ursprünglich gewählte ergänzen oder verstärken, so dass man z.B. die Nachtklinge mit dem Soldaten kreuzt und damit einen Klingenmeister zur Verfügung hat, der mit seinen sparsam ausgeschütteten Aufwertungspunkten aus beiden Fähigkeitsbäumen auswählen kann. Ein Soldat-Schamane wiederum wird zum „Wärter“ (Warder), während die Kombo Zerstörer/Okkultist die Spielfigur zu einem Pyromanten macht. Doch hier hört die Figurenentwicklung nicht auf. Befreit man die mitunter schwer zu findenden Schreine durch z.B. eine Opfergabe, erhält man so genannte „Hingabe“-Punkte (Devotion). Die wiederum kann man auf einer Sternbildskala für weitere Verstärkungen wie erhöhte Gesundheit usw. ausgeben, wobei vollständig gefüllte Konstellationen weitere Boni spendieren. Bei der Individualisierung der Ausrüstung geht man ebenfalls eine Mischung aus klassischen und etwas moderneren Wegen. Einerseits lassen Gegner mitunter Gegenstände fallen, die man in Waffen oder Rüstungen einsetzen kann, wobei diese Fragmente auch zu stärkeren Varianten verschmolzen werden können und dann natürlich effektiver Nachwirkungen haben. Oder aber man geht zum Schmied und lässt sich dort seine Ausrüstung auf den Leib anfertigen – inklusive Tränken. Hierfür werden jedoch Rezepturen benötigt, vor allem, wenn man sein Auge auf besonders mächtige Ausrüstung geworfen hat und dabei nicht auf den Glücksfaktor der ausgeworfenen Beute angewiesen sein möchte.
Spannung erst für Veteranen, Spaß für alle
Grim Dawn gibt sich mit einer leichten Zugänglichkeit und einer Flut an Inhalten wie Fraktionen, die sich mitunter gegenseitig ausschließen, aber mit besonderer Ausrüstung und Missionen locken, redlich Mühe, auch Neueinsteiger in die Welt des Hack&Slay zu locken. Doch selbst Anfänger dürften mit dem „normalen“ Schwierigkeitsgrad schnell unterfordert sein. Erst ab „Veteran“ (danach stehen noch Elite und Ultimate zur Verfügung) muss man ähnlich der drei Abenteuer eines gewissen Van Helsing seinen Energiehaushalt stärker beachten und bei Bedarf auch mal den taktischen Rückzug antreten, um sich zu erholen oder damit die interessante Mechanik rund um die Gesundheit greifen kann. Denn hier hat man einen kleinen Kniff eingesetzt, der sowohl Spannung als auch Dynamik unterstützt. Die im Kampf mitunter schnell schwindende Lebensenergie kann natürlich jederzeit mit einem Heiltrank aufgeladen werden. Wer allerdings in der Hitze des Gefechts kühlen Kopf bewahrt und sich die Konstitution zu Nutze macht (eine transparente über der Lebensenergie liegende zusätzliche Anzeigeleiste), kann viele Tränke für wichtige Situationen sparen. Denn wenn man ein paar Sekunden aus dem aktiven Kampfgetümmel verschwindet, wird zuerst die Konstitution verwendet, um das Leben zu regenerieren. Erst wenn keine Konstitution mehr vorhanden ist, setzt die normale (langsame, aber durch Gegenstände verbesserbare) Regeneration ein, die mit einem Trank massiv an Geschwindigkeit zunimmt. Konstitution wiederum kann durch aufgesammeltes Essen oder Vitalitätstränke wieder aufgefüllt werden – oder aber bei einem Figurenaufstieg. So bekommen die konservativen Auseinandersetzungen letztlich doch noch eine frische Note.
Die kann man übrigens auch mit mehreren Spielern genießen – und das sowohl per LAN als auch per Internet. Hier kann man im Rahmen übersichtlicher Optionen entweder selber ein Spiel erstellen oder nach bestimmten Gesichtspunkten die gerade laufenden Sitzungen filtern. Man kann nach Schwierigkeitsgrad suchen, ob es ein Hardcore-Spiel mit permanentem Figurentod ist, aber auch einstellen, ob es ein PvP-Spiel sein kann oder wie die Beute verteilt wird. Während das Spiel mit Fremden erfahrungsgemäß nicht jedermanns Sache ist, kommt mit Freunden durchaus Spaß auf. Der hätte allerdings noch vergrößert werden können, wenn es die Möglichkeit gäbe, seine Angriffe oder Spezialattacken so aufeinander abzustimmen, dass besondere Kombos ausgelöst würden. Doch auch hier bleibt man sehr konservativ.
Hab die Hauptkampagne zumindest auf Veteran durch und danach auch einige Zeit in den neuen Gebieten des Malmouth Add-ons verbracht, bin nun bei Lv 63. Das ein oder andere bezüglich der hier im Thread wiederholt vorgebrachten Kritikpunkte:
- Dass Elite- und Heldenmonster einen oneshotten, kann ich nicht bezeugen. Die Viecher teilen zwar in der Tat deftig aus, aber insgesamt war das alles auch für meinen Stoffrobenträger noch handhabbar. Vielleicht wurde dies mit den vergangenen Patches seit Release etwas generft, aber es erscheint mir auch wahrscheinlich, dass die Betroffenen sich - wie ich selbst übrigens auch in der Anfangsphase - zu sehr rein auf Schaden fixierten, und dafür Leben, Rüstung und Resistenzen vernachlässigt haben. Im Vergleich dazu jedenfalls sind einige der hochstufigen Elitemistviecher bei Path of Exile selbst bei bis auf's Maximum(!) gepumpten Resistenzen um Größenordnungen ätzender.
- Dass die Lootausschüttung zu unterlevelt bzw. unbrauchbar sei, kann ich ebenfalls nicht bezeugen. Den Itemfilter hab ich schon sehr früh auf Rare+ gestellt, und wann immer ich mich mit vollen Taschen zurück in die Stadt porte, entdecke ich in dem Gerümpel das ein oder andere ganz brauchbar aussehende und auch vom Level her angemessene Ausrüstungsteil für meine Klassenkombi. Auch in der Hinsicht ist das RNG bei PoE wesentlich weniger zuvorkommend, da droppt gar recht viel Lv 10er Schrott in Lv 72er Gebieten, wofür man seinen Itemfilter etwas strikter festlegen sollte. Allerdings könnte auch das durch Patches in der Zeit seit Release verbessert worden sein.
- Es gibt zwar mit Physisch, Feuer, Eis, Blitz, Säure/Gift, Durchstoß, Vitalität, Äther, Chaos und Blutung insgesamt 10 verschiedene Resistenztypen, aber dafür stellt einem das Spiel auch ein paar Hilfsmittel zur Verfügung. So etwa kann man in jedes seiner Ausrüstungsteile Komponenten für z.B. zusätzliche Resistenzen sockeln, und zur Not kann man sich auch ein paar Resistenztränke craften. Letztere halten 450 sek...
Ein größeres Problem im Zusammenhang mit ihrem Bezahlmodell stellt da eher die Visual Progression dar, denn GGG scheint normale Ausrüstung absichtlich scheiße aussehen zu lassen, um einen zum Kauf von Skins (schließlich ihre Haupteinnahmequelle) zu bewegen.
Bzgl. Grim Dawn: Hab es mir erst vor kurzem auf GoG geholt und kann von daher auch nicht sagen, ob es im Endgame von ähnlichen Problemen geplagt wird wie PoE mit seinen Elitemobs, die einen trotz hoher Resistenzen in Sekundenbruchteilen zerfetzen. Bislang läuft es für meinen Kabalisten noch ganz gut.
Hallo liebe Leute.
Da ich mich vor wenigen Wochen dazu entschieden habe mir Grim Dawn zu Kaufen möchte ich auch mal meine Meinung dazu äussern.
Spiele das Hautspiel + Add-on als Wächter (Soldat / Shamane) auf Stufe 85 und bin richtig zufrieden. Ein Spiel alter Schule das können fordert und dem Spieler nicht alles vorkaut. Man kann alles jederzeit Umskillen was ich wicklich sehr zu schätzen weiss da ich recht gerne experimentiere und keine sinnlosen 300 Portalrollen mehr zu Sammeln ist wunderbar, genau so das Eisen und Heiltränke automatisch aufgenommen werden. Sehr Komfortabel, danke dafür. Wenn ich kommentare Lesen muss das der Loot zu bescheiden ist dann haben sie keine Ahnung von komplexen Spielen und sollten besser Sims spielen, denn das stimmt in keinster Weise. Ich habe ungefair bis Stufe 65 fast bei jedem leeren vom Inventar mein Char dem Spiel angepasst und das hat bisher schon richtig viel Spass gemacht die unterschiedlichen Fähigkeiten die manche Gegenstände mitbringen auszurobieren. Wer denkt auf Stufe 5 finde ich ein Hammer Item mit dem ich mich hinstelle und einfach alles bis Lev. 50 umkloppe was kommt sollte seine Spielweise mal Überdenken.
Ich habe bis vor kurzem POE gespielt und bei Lev. 60 kam ich mir total verarscht vor was meine Ausrüstung angeht, ich kam gut zurecht aber das waren Sachen die für Lev. 20 Gebite gedacht sind. Mit diesen in das Laby zu gehen ist vollkommen unmöglich.
Nie wieder Free-to-Play Schrott, ist doch immer das selbe, kaufe dich hoch oder Spiele 3 Montate um kleinste Erfolge zu erhalten.
Was ein Dreck.
Ich fand es schon bei Titan Quest super das mache Bosse echt schwer zu knacken waren und hier ist das noch besser geworden da man nie sicher sein kann mit was ein Elite-Boss auf dich zu kommt, das ist einfach super spannend.
Eine Sache die mich vieleicht ein bisschen stört ist das man wenn gewisse Eingänge sucht diese erst ersichtlich sind wenn man ihnen schon recht nahe ist.
Irgendwann hat man es sich aber gemerkt wo was zu...
Bin zwar erst lvl 38 aber kann die Kritik so unterschreiben. Läuft alles relativ einfach (Veteran) und ein Elite macht nen One-hit Kill. Das frustriert doch sehr. Dann sind mir da außerderm irgendwie zu viele Einzelschadenstypen und die jeweiligen Resistenzen vorhanden, besonders da ich noch nicht gecheckt habe woran ich denn bei den Gegnern deren Schaden sehen kann, außer vielleicht durch den Namen darauf schließen. Was dazu noch sehr nervt ist die Tatsache, dass selbst auf der Karte von komplett erkundeten Gebieten manche Eingänge zu Minen oder Ruinen erst gezeigt werden wenn man in der Nähe ist. Beim Tod zurück in die Stadt ist zudem auch irgendwie 1999 und besonders ärgerlich wenn man mal wieder kein TP ähm Rift geöffnet hatte und den ganzen Weg zurücklaufen muss.
Bin jetzt durch und rückblickend muss ich nach anfänglicher Begeisterung sagen: Meh.
Das feedback, wenn man selber getroffen wird, fand ich mangelhaft.
Es gibt seltsame Schwierigkeitsspitzen. Da rennt man durch die Gegend, mäht widerstandslos alles, aber auch wirklich alles nieder und wird auf einmal von irgendeinem Elite-Heini ge-one-hittet. Das geht besser.
99,9% des gesamten Loots in meinem Durchgang war kompletter Schrott. Mit meinem ersten legendary (Questbelohnung!) konnte ich nichts anfangen. Ich konnte es nicht mal benutzen und es war für ne andere Klasse.
Und wenn man schon level scaling betreibt, dann bitte nachvollziehbar. Wenn derselbe Gegner Stufe 50 und Stufe 35 items abwirft, dann ist das weder nachvollziehbar noch motivierend.
Und überhaupt. Kann man Spaß mit haben, aber es mangelt an Feinschliff.