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GTR Evolution (Rennspiel) – GTR Evolution

Die Rennspiel-Spezialisten von SimBin treten wieder aufs Gaspedal! Mit GTR Evolution vereinen sie Race 07 mit dem jüngsten Add-On, das sich der legendären Nordschleife widmet und dazu noch ein paar starke GT-Boliden im Gepäck hat. Dabei zeigen die Schweden erneut, wie schön sich virtuelles Rasen anfühlen kann…

© SimBin / Atari

Packt den Schraubenschlüssel aus!

Wer sich gerne eingängig mit der Abstimmung seines Boliden beschäftigt, bekommt hier SimBin-typisch wieder alles geboten, was das Mechaniker-Herz begehrt: So dürft ihr detaillierte Einstellungen für Reifen und Fahrwerk vornehmen – und das nicht nur getrennt für Front und Heck, sondern auf Wunsch auch unabhängig für beide Seiten. Dabei bestimmt ihr den Reifendruck samt Reifenmischung, stellt Härte der Federn und Stoßdämpfer ein und kümmert euch um Sturzwinkel, Stabilisatoren, Nachlauf, den maximalen Lenkeinschlag sowie die Bodenfreiheit. Auch die Aerodynamik kommt nicht zu kurz und so ändert ihr – falls vorhanden – den Winkel von Front- und Heckflügel. Einen großen Einfluss auf das Fahrverhalten nimmt außerdem das Differential, bei dem ihr Sperre, Sperrwirkung und Vorbelastung eurem Stil anpassen könnt. Nicht weniger wichtig sind die Bremsen, bei denen ihr den Druck ihr genau so regeln könnt wie den Lufteinlass sowie das Verhältnis zwischen Front und Heck. Auch am Getriebe darf rumgeschraubt werden, so dass ihr jeden Gang einzeln einstellen könnt. Damit einhergehend legt ihr auch die maximale Drehzahl fest, die ihr dem Motor zumuten wollt. Falls ihr euch wegen

Race 07 ist mit seinen beiden WTCC-Meisterschaften fest integriert in GTR Evolution.

einer möglichen Überhitzung Sorgen macht, dürft ihr außerdem die Größe der Kühleröffnung anpassen. Für die optimale Strategie ist auch die Treibstoffmenge von Bedeutung. Im Setup könnt ihr deshalb festlegen, wie viel Benzin ihr beim Start im Tank haben wollt. Für die anstehenden Boxenstopps dürft ihr vorab mehrere Variationen abspeichern und festlegen, wie viele Liter getankt werden und ob auch alle bzw. nur bestimmte Reifen gewechselt und mechanische Schäden repariert werden sollen. Zur Not könnt ihr diese Details aber auch in Echtzeit während des Rennens oder der Anfahrt zur Boxengasse erledigen.

So schön die umfangreichen Setup-Möglichkeiten auch sind, werden Anfänger angesichts der vielen Details vollkommen überfordert. Leider verzichtet SimBin bis auf ein paar generelle Anfänger-Tipps auf weitere Erklärungen, wie sich die einzelnen Faktoren auswirken – auch das Handbuch schweigt sich diesbezüglich aus. Wer es weniger realistisch mag, kann aber neben dem Schadensmodell auch den Benzinverbrauch sowie die Reifenabnutzung deaktivieren bzw. in mehreren Stufen regeln. Auch das insgesamt gelungene Flaggensystem darf nach euren Wünschen angepasst werden. Hilfreich ist auf jeden Fall, dass bereits einige vorgefertigte Setups für die einzelnen Wagen und Strecken mitgeliefert werden, wobei ihr in der Regel sogar unterschiedliche Einstellungen für trockene und nasse Bedingungen geboten bekommt. Das ist auch bitter nötig, da bei wechselnden Witterungsbedingungen das Setup entsprechend angepasst werden muss, was mit Reifenwechseln allein nicht unbedingt getan ist. Schön ist, dass ihr euch hier nicht nur vor Rennstart auf Sonne oder Regen festlegen müsst, sondern sich die Bedingungen auch im Laufe eines Rennens verändern

Da ihr so ziemlich alles nach euren Wünschen anpassen könnt, liefert ihr euch irgendwann packende Duelle gegen die KI-Piloten auf eurem Niveau.

können, was für ähnliche Überraschungen sorgen kann wie beim letzten Formel 1-Rennen in Spa. Weitere Setups findet ihr darüber hinaus über die Community-Anbindung, wo ihr auch eure eigenen Einstellungen zum Download anbieten könnt.

Spiegel-Splitscreen?

Das Gleiche gilt für eure Geisterwagen, die ihr nach flotten Runden beim Zeitfahren mit anderen Spielern teilt, während ihr umgekehrt auch deren Ghosts herunterladen dürft. Wer gar keine Lust auf lästige Setup-Arbeiten hat, wird mit dem neuen R-Cade Extreme-Modus glücklich werden, denn hier fahrt ihr lediglich die Qualifikation und das anschließende Rennen, ohne überhaupt die Werkstatt zum Schrauben betreten zu dürfen. Leider wurden wir gerade beim Zeitfahren und dem Arcademodus Zeugen einiger seltsamer Bugs: So kam es vor, dass es plötzlich im Splitscreen auf die Piste ging, in der ein Teil des Bildschirms die Strecke ganz normal abbildete, während ein anderer Teil als Bild im Bild den Rückspiegel darstellte. Ähnlich ärgerlich waren die Vorkommnisse im Arcade-Modus, bei dem sich trotz der maximal eingestellten Gegneranzahl von neun Teilnehmern nur drei Fahrzeuge auf der Strecke befanden, ich aber trotzdem von „unsichtbaren Pistensäuen“ ständig von der Strecke gerempelt wurde. Allerdings traten diese Bugs nach einen Neustart nicht mehr auf – auftreten können solche Situationen offenbar trotzdem.

Wer sich noch nicht direkt dem Rennalltag stellen will, darf auf sämtlichen Kursen auch einfach nur Proberunden drehen – eine Fahrschule gibt es jedoch nicht, obwohl sie gerade hier vielleicht sinnvoll gewesen wäre. So müsst ihr euch alternativ selbst nach und nach an die Herausforderung des virtuellen Motorsports heran tasten – zum Glück erlauben euch die vielen Optionen, den Anspruch vollkommen auf das eigene Können anzugleichen. Neben den Fahrhilfen und der Schadensempfindlichkeit ist vor allem auch die KI ein zentraler Faktor für den Schwierigkeitsgrad. Anstatt nur zwischen den üblichen Stufen vom Amateur bis zum Profi auszuwählen, passt ihr hier das Können der Gegner auch alternativ in 25 Stufen ganz feinfühlig an, bis sie euer Niveau erreicht. Habt ihr den Punkt gefunden, könnt ihr euch auf spannende, aber faire Duelle

Dank gutem Netzcode dürft ihr auch online und im LAN überwiegend lagfrei über die Pisten heizen.

gegen die KI-Piloten freuen, die aber auch selbst zu menschlichen Fahrfehlern neigen und sich gerade in einem Pulk gerne mal verzetteln, was zu überraschenden Drehern führt. Dank des Flaggensystems werdet ihr aber meist rechtzeitig gewarnt, wenn ihr euch nicht gerade selbst direkt hinter dem Unglücksraben befindet.

Wer ist der Schnellste?

Doch so schön und spannend die Duelle gegen die KI-Raser auch sein mögen: Der richtige Kick kommt erst dann, wenn man Rad an Rad gegen Konkurrenten aus Fleisch und Blut auf die nächste Kurve zufährt. Bei GTR Evolution könnt ihr entweder via LAN oder online mit bis zu 25 Teilnehmern durchstarten und alle möglichen Regeln für die Sessions aufsetzen, die ihr zudem auch mit einem Passwort schützen könnt. Während vor allem Rennspiele immer wieder sehr anfällig für Lags sind – man denke nur an die letzten Need for Speed-Katastrophen – liefen unsere Test-Sessions auf verschiedenen Servern angenehm flüssig, sofern ihr Ausschau nach niedrigen Pings haltet; entsprechende Angaben findet ihr in der Regel in der Serverliste, die auch mit diversen Filter aufwarten kann. Ärgerlich: Um die Online-Funktionen von GTR Evolution nutzen zu können, ist eine Aktivierung über Steam zwingend erforderlich. Alternativ dürft ihr euch aber auch eine Offline-Version installieren, in der ihr zwar Steam ignorieren könnt, dafür aber auf sämtliche Online-Features verzichten müsst, zu denen auch gewertete Rennen für die Weltrangliste zählen.     

  1. die umsetzung vom streckenverlauf der Nordschleife ist definitiv sehr gut gelungen. auch die physik und fahrbahneigenschaften wurden sehr nah am realismus umgesetzt.
    klar, das man nicht jedes detail am streckenrand und/oder umgebung implementiert, ist gut nachzuvollziehen, denn mich als fahrer juckt es kaum was neben der strecke passiert.
    das einzige was der strecke fehlt sind die markierungen auf dem boden, vom fahrertraining (einlenkpunkte), aber das ist halb so wild, wer des öfteren real über die NoS fährt, wird sich hier in GTR Evolution schnell "heimisch" fühlen.
    alles in allem ist es also eine gelungene umsetzung.
    noch eine kleine info, der streckenabschnitt hinter der adenauer brücke, rechts den berg rauf richtung niki lauda kurve, den hat der hersteller eindeutig besser hinbekommen als alle modder bisher.

  2. Bin zwar kein Race Fan aber ich möchte schon sagen dass der Review sehr eloquent geschrieben ist und dem Autor Lob für Sachlichkeit und Fachkenntniss gebührt! Man merkt hier ist ein echter Rennsportfan am Werk gewesen. Zudem sprachlich absolut Top.
    Weiter so!!! :)

  3. Mehr Fahrzeuge etc ist ja toll. Was hat das mit Mainstreem zu tun? Wenn ein Spiel nur ein Fahrzeug hat ist es also Hardcore? Ich glaube es geht eher um Fahrverhalten / Settings etc. Und da ist GTR Evo eben kein Casual Game wie GRID, GT5, etc. :>

  4. Ganz klar, GTR2 ist das bessere Spiel.
    Wenn ich mir ein erstklassiges Sim Spiel zulege, dann möchte ich auch reale Ligen haben. GTR Evo ist meiner Meinung nach ein Schritt Richtung Mainstream. Schließlich zeichnet sich der Titel lediglich durch mehr Masse an Fahrzeugen und die Nordschleife aus. Das wars dann aber auch.
    Bin übringens auch in den Bierbuden dabei.

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