Yu und ihr Freund Kay sind davongelaufen und auf einem Planeten gelandet, dessen Oberfläche aus kleinen Inseln besteht. Eine Energie namens Flut hält diese zusammen und wird von den Ausreißern vor allem als Energiequelle genutzt, die ihre Antigravitationsschuhe antreibt, weshalb die beiden schwebend ihre Umgebung erkunden. Auf schmalen Flutströmen laden sie dabei nicht nur ihre Batterien auf, sondern erreichen wie mit einer Art Schienen auch besonders hohe Plattformen, zu denen sie sonst keinen Zugang hätten.
So erkunden Yu und Kay ihre neue Heimat auf elegante Weise, entdecken neue Inseln und finden dort Wrackteile, mit denen sie ihr Schiff reparieren. Sie sammeln außerdem eine Substanz namens Rost, die sie nicht nur für die Reparaturen benötigen, sondern aus der sie auch Verstärker herstellen, mit denen sie im Kampf u.a. starke Angriffe ausführen. Immerhin treten von Rost befallene Tiere so aggressiv auf, dass man ihnen zunächst eine Lektion erteilen muss, bevor sie wieder friedlich durch die Wildbahn streifen und sich sogar streicheln oder beruhigen lassen.
Hausarbeit
Überhaupt ist jeder Aspekt des Spiels nicht nur eine Statistik, sondern wird als „greifbarer“ Teil des Abenteuers dargestellt. So müssen Yu und Kay etwa Früchte sammeln und später gar selbst anbauen, um daraus Nahrung oder Arznei herzustellen, mit der sie sich Zuhause oder an Rastpunkten stärken. Die Raststellen ermöglichen daher längere Ausflüge, auch wenn dort nicht alle Versorgungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, weshalb ich nach einiger Zeit stets wieder ins heimische Schiff zurückgekehrt bin. Diese sanften Anreize dienen also dem Einhalten eines logischen Rhythmus’ aus Erkunden und Heimkehr, was das Abenteuer auf angenehme Art erdet.
Nur Zuhause können Yu und Kay ja mit Gegenständen interagieren, die man als Belohnung für aufmerksames Erforschen erhält – auch das tut dem glaubwürdigen Erlebnis gut. Nur Zuhause können sie wie erwähnt Rost verarbeiten, ihren Garten pflegen, für einen (automatischen) Levelaufstieg miteinander anstoßen und über die jüngsten Ereignisse sinnieren. Vor allem aber finden nur Zuhause bestimmte Unterhaltungen statt, etwa vor dem Duschen. Oder genau währenddessen.
Reden statt erklären
Somit erfährt man über zahlreiche Dialoge im Laufe der Zeit erst, warum Yu und Kay ihre Heimat eigentlich verlassen haben, wer genau sie sind, was es mit den verlassenen Gebäuden auf sich hat und vieles mehr. Richtig glücklich war ich jedenfalls über die sehr natürlich wirkenden Gespräche, in denen nicht einfach wichtige Informationen vorpredigt wurden. Vielmehr ergeben sich fast alle Unterhaltungen aus dem Moment heraus, während die Protagonisten manches Detail wie nebenbei erwähnen, bevor es später irgendwann eine Rolle spielt.
Und es ist wirklich viel, über das die beiden sprechen! Fast jede Aktion im Schiff wird mit einem Dialog verbunden – so als würden sie sich vor dem Einschlafen oder beim Essen eben unterhalten. Erkundet man schwebend den Planeten, reden sie sogar über aktuelle Entwicklungen oder das, was sie zuletzt erlebt haben. Es gibt beim gemütlichen Erkunden zwar einige Standard-Kommentare, die sich eine Idee zu schnell wiederholen, alles in allem folgt man aber immer einer lebendigen Erzählung und wird deshalb Teil des gemeinsamen Erlebens von Yu und Kay.
Man ist dabei, wenn sie sich gegenseitig veralbern, individuelle Interessen gegen ihre gemeinsame Zukunft aushandeln, zusammen träumen und auch mal streiten. Selbst Sex spielt eine Rolle – auf eine vollkommen unverblümte, aber nie auch nur im Ansatz exhibitionistische Art. Schön, dass das in einem audiovisuellen Medium möglich ist! Wobei es natürlich hilft, dass die Zwei ein ausnehmend charmantes Paar sind, dessen Stimmen man verdammt gerne zuhört und dem die Autoren statt ausgelatschter Floskeln den aufrichtigen Schwung junger Lebensfreude in den Mund legen.