Veröffentlicht inTests

Holy Potatoes! We’re in Space?! (Taktik & Strategie) – Gemüse-Taktik

Ich bin bekloppten Sprüchen ja sehr zugetan – aber beim Test von Holy Potatoes! We’re in Space?! wurde es mir zu viel. Tatsächlich habe ich etwas getan, das ich sonst praktisch nie mache: Ich habe fast alle der viel zu langen Dialoge einfach weggeklickt. Blöd, dass die sympathischen Protagonisten im Grunde nur Statisten sind. Super aber, dass das den coolen Raumschiff-Duellen kaum etwas ausmacht!

© Daylight Studios / Daedalic Entertainment / Rising Star Games

Raumschiffe und Züge

Es sind immer zwei, mit bis zu vier Kanonen bewaffnete Raumschiffe, die sich hier gegenüberstehen: Die feuern nicht in Echtzeit, sondern abwechselnd im Rundenrhythmus – und zwar mit so vielen Geschossen wie die Aktionspunkte, Ladung genannt, hergeben. Auch Spezialfähigkeiten kosten Ladung, erhöhen dafür die Wahrscheinlichkeit gegnerischem Feuer auszuweichen oder verstärken die eigenen Geschosse.

Wie viele Aktionspunkte zur Verfügung stehen und pro Runde regeneriert werden, hängt dabei von der ausgerüsteten Batterie ab, während jedes Geschütz eine ihm eigene Menge an Punkten benötigt. Und im Idealfall unterscheiden sich

[GUI_STATICIMAGE(setid=81585,id=92541530)]
Immer stehen sich zwei bis an die Zähne bewaffnete Raumschiffe gegenüber. © 4P/Screenshot

die Kanonen deutlich voneinander: Ein Laser heilt vielleicht mit jedem Einsatz das Schiff, Treffer anderer Geschosse senken die Angriffs- und Rüstungswerte feindlicher Kanonen.

 

 


Wer, wie, was, womit?

Das alles hat man selbst installiert. Man hat an jedem Geschütz einen Schützen eingesetzt, dessen Fähigkeiten im besten Fall die Wirkung oder die Panzerung seiner Station verbessern. Man hat starke Batterien gekauft oder einen Bordcomputer, der den Einsatz von drei statt zwei Geschützen erlaubt. Und man hat die Waffen von einem Monteur herstellen lassen, der einen Teil der verwendeten Rohstoffe nach Fertigstellung wieder dem Lager hat zukommen

[GUI_STATICIMAGE(setid=81585,id=92541526)]
Den Klassiker von Stefan Schmielberg kennt man auch im Weltall. © 4P/Screenshot

lassen.

Manche Materialien sind immerhin selten oder kosten im Ankauf eine Menge Geld – Geld, das man in das Training neuer Fähigkeiten oder das Erforschen verschiedener Verbesserungen des Schiffs stecken kann.

Potamon GO!

Mit anderen Worten: Holy Potatoes! We’re in Space?! ist nicht nur einer der seltsamsten Titel, die ich je getippt habe. Es ist vor allem ein ausgeklügeltes taktisches Spiel um das ständige Besserwerden und den immerwährenden Kampf gegen mal mehr, mal weniger starke Feinde. Und warum man das macht, spielt dank der clever verzahnten Elemente zum Glück keine Rolle. „Zum Glück“, weil das alberne Quasseln der Kartoffel(!)mädchen Cassie und Fay auf der Suche nach ihrem Großvater zwar sympathisch, auf Dauer aber einfach zu viel des Guten ist. Zumindest lockern nette Anspielungen auf namhafte Vertreter unserer Medienkultur manche Texte auf…

… was schon alleine deshalb wichtig ist, weil Dialoge mit mehreren Antwortmöglichkeiten einen Großteil des Spiels ausmachen. Schließlich durchkämmen die Gemüsehelden ein Sternsystem nach dem nächsten und Erkunden deren Planeten. Solche Erkundungsflüge sind vom Zufall zusammengewürfelte Ereignisketten, bei denen Cassie, Fay und Besatzung nicht nur auf Gegner treffen und Ressourcen sammeln, sondern auch wenige Zeilen lange

[GUI_STATICIMAGE(setid=81585,id=92541532)]
Der Ausbau von Schiff und Crew ist ein wichtiger Teil des Abenteuers. © 4P/Screenshot

Kurzgeschichten erleben, an deren Ende sie sich entscheiden müssen: Holen sie eine Kiste Weltraum-Treibgut ins Schiff oder verzichten sie lieber auf das Risiko eine Bombe an Bord zu ziehen? Und soll ihr „Potamon“ einen gegnerischen Potamon mit Feuer oder einem anderen Angriff attackieren?

Sol-ange die Zeit reicht


Jedes Erkunden sowie ein zum Auftanken, Reparieren oder Kauf neuer Ausrüstung erforderlicher Flug zur Basis kostet dabei genau einen so genannten Sol. Mal zehn, mal zwanzig dieser Sol hat man Zeit, um Zielplaneten anzusteuern oder Bosse bekämpfen und bevor der Zähler abläuft, darf man beliebig viele Erkundungen auf beliebig vielen Planeten starten. So kommt man immerhin zu Geld und Ressourcen und hat Zeit für das meist mehrere Sol dauernde Training der Besatzungsmitglieder, um deren Fähigkeiten zu verbessern.

Genau deshalb wiederholt sich allerdings auch vieles, denn die Mini-Episoden kennt man irgendwann. Die Auswirkungen der Entscheidungen werden zwar oft vom Zufall bestimmt, dafür kämpft man auf einem Planeten auch stets gegen die gleichen Angreifer und die Anzahl der Planeten pro Sternsystem ist überschaubar.

 

  1. Ich glaube nicht, dass dir langweilig wäre - FTL ist aber schon eine Ecke schwerer als das Kartoffelspiel! Dafür startet man hier halt nicht alle paar Minuten von vorn. :)

  2. Erinnert mich etwas an FTL, was mir sehr gefallen hat (vor allem wegen dem Schwierigkeitsgrad). Ist dieser Vergleichbar mit Holy Potatoes oder langweilt man sich als Erfahrener FTL-Spieler hier? Bin grad etwas angefixt ;)

  3. Wie sehen denn Schwierigkeit und spielerischer Anspruch gegenüber dem Vorgänger aus? Damals musste man beides ja eher mit ner guten Schaufel suchen, typisch Kartoffel halt...

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1