Reisestress statt
Exotische Orte warten auf ihre Entdeckung in Lara Croft-Perspektive, die aber rasch zur Routine wird. |
Genau genommen müsst ihr aber schon etwas tun auf eurem Trip quer durch Kairo, Bombay, Yokohama und San Franzisko. Denn ihr müsst die verstreuten Patentschriften der Erfindungen eures Onkels einsammeln, die irgendwo im Gewirr der Straßen versteckt sind. Ganz nebenbei müsst ihr auch noch die Zeit einhalten, zumindest wenn ihr euch nicht für die leichteste der drei Schwierigkeitsstufen entscheidet. Denn es geht auch darum, die von Phileas Fogg vorgegebene Zeit von 80 Tagen einzuhalten oder gar zu unterbieten. Gar nicht einfach zu einer Zeit, als es noch keine Flugzeuge gab. Doch Entwickler Frogwares nimmt es damit nicht so genau, denn ihr könnt immerhin mit dem fliegenden Teppich durch die Gassen düsen. Daneben stehen euch auch noch andere abgefahrene Vehikel zur Verkürzung der teils langen Laufstrecken zur Verfügung.
Kaum spannend
Ihr steuert nicht etwa den guten alten Fogg,
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sondern den jugendlich-dynamischen Oliver Lavisheart, der durch die Weltreise der von seiner Familie arrangierten Heirat entgehen möchte. Im Laufe des Abenteuers erfahrt ihr noch ein wenig mehr über den weltoffenen Protagonisten, dessen Geschichte in üppigen Filmpassagen weitererzählt wird, ohne dass diese aber sonderlich mitreißend wäre. Mit Jules Vernes Roman hat das freilich wenig gemein. Wenig prickelnd sind auch seine teils ellenlangen Gespräche mit den 3D-Akteuren, die außerdem stets automatisch ablaufen, denn Multiple-Choice ist nicht! Deutlich weniger zu sagen haben allerdings die Passanten, die leidlich witzige Standartsätze nach dem Motto „Ich bin Politiker, ich weiß von nichts“ von sich geben. Auch sonst ist nicht immer jeder Witz zum Lachen. Trotz vieler Bewohner, Gebäudedetails und sogar Müll auf der Straße wirken die Städte insgesamt eher steril.
Steuerungselend
In den verwinkelten Gassen der Städte besteht immer die Gefahr, dass euer Held irgendwo hängen bleibt. |
Die ungeschickte Steuerung in Schulterperspektive ist jedoch einer der Hauptkritikpunkte, da sie nicht akkurat funktioniert. Von der guten Steuerung eines Actionspiels ist sie leider meilenweit entfernt. Beim Laufen und Fahren der Vehikel bleibt ihr aufgrund der schlechten Kollisionsabfrage öfters hängen, was nicht sein müsste. Ein Problem, das man schon aus Frogwares letztem Abenteuer Sherlock Holmes kennt, wo es mangels Action allerdings weniger ins Gewicht fiel. Ansonsten reagiert die Steuerung verzögert, was euch in den Actionpassagen zur Verzweifelung treibt, wo ihr hüpfen, klettern und springen sollt. Exakt über einige Stufen nach oben auf eine Mauer zu gelangen, ist ein Fall für sich. Ebenfalls nervtötend sind die Schleichpassagen, bei denen euch die Wächter schon über lange Distanz entdecken. Nur nicht zu nahe kommen, denn sonst ist euer Geld futsch! So seid ihr stets froh, wenn wieder eine der Actionszenen vorbei ist.
Keine echten Rätsel
Wer sich nun fragt, wo in all dem Zeit für Rätsel bleibt, hat wieder einen Haken gefunden. Bei In 80 Tagen gibt es keine eigentlichen Kombinationsrätsel, vielmehr erhaltet ihr verschiedene Aufgaben, die meist in der Besorgung eines Gegenstandes bestehen. Alles Wichtige steckt ihr ins zuschaltbare Inventar. So müsst ihr z.B. in Kairo vier schottische Passanten finden, die ebenfalls dem erlauchten Club der Kiltträger angehören, dem Oliver flugs beigetreten ist, ohne das ihr dabei wirklich eine Wahl gehabt hättet. Die wiederum verraten euch den Weg zu einem Händler, der wieder weiter weiß. Und so weiter und so weiter… Wo die jeweilige Person zu finden ist, wird euch stets auf dem praktischen Miniplan der Stadt angezeigt. Ebenso praktischerweise wie euer Standort und die Position eures Hotels. Ihr müsst so nur noch dem Pfeil folgen, der euch sicher ans Ziel bringt, was kaum eine Herausforderung darstellt und daher rasch eintönig wird