Krieg im Balkan
Die 18 Missionen lange Kampagne führt euch in ein ungewohntes Szenario: den Unabhängigkeitskrieg zwischen Serbien und Kroatien in den 90er-Jahren. An Bord von modernen und tatsächlich eingesetzten Stahlkolossen wie den T-72, T-55 oder T-34/85 müsst ihr Dörfer befreien, Patrouillen fahren, Fahrzeuge eskortieren, Rebellen eliminieren und viele feindliche Ziele in handliche Trümmer verwandeln. Die Einsatzziele bekommt ihr vor jeder Mission spartanisch aber
übersichtlich auf einer 2D-Karte garniert mit Textbrocken präsentiert. Sprachausgabe ist bei den Briefings nicht vorhanden.Volltreffer! Der Schuss hat gesessen.
Hoher Realismusgrad
Dass Iron Warriors eine waschechte Simulation ist, merkt man sehr schnell: Ohne vorher das zwei Kurse umfassende Training absolviert zu haben, könnt ihr nicht mal den Panzer in Gang setzen, geschweige denn ein Geschoss auswählen, laden oder gar abfeuern. Ein ausführlicher Lehrgang mit dem Gefährt ist unumgänglich und bis ihr alle Bedienelemente sowie Tastenkürzel zur Steuerung beherrscht, vergehen Stunden. Selbst der „Arcade“-Modus entpuppt sich als stark simulationslastig und lässt sich nicht mit den kinderleichten Touren à la Battlefield vergleichen. Schon allein die verhältnismäßig langsame Geschwindigkeit von Panzer und Gefechten schreckt Action-Fans ab.
Drei Jobs auf einmal
An Bord des Kolosses könnt ihr jederzeit zwischen drei Positionen wählen: Fahrer, Schütze und Kommandant. Seid ihr in der Geschützkanzel, übernimmt ein computergesteuerter Kollege das Lenkrad und führt eure mit den Zahlentasten gegebenen Befehle aus. Hierbei stellt sich euer Mitstreiter ziemlich unterbelichtet an und nimmt gerne unnötige Umwege zum Wegpunkt, ignoriert konsequent die Straße oder fährt Querfeldein. Allzu oft müsst ihr eingreifen und somit zwischen den Positionen hin- und her springen. Besonders bei
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den Gefechten, die auf mehrere hundert Meter Entfernung stattfinden, stört der ständige Wechsel, da man sich nie richtig auf eine Aufgabe konzentrieren kann. Kleiner Wehrmutstropfen: Der Computer-Schütze leistet bessere Dienste als der Fahrer. Last but not least könnt ihr als Kommandant mehrere unter eurer Fuchtel stehenden Einheiten befehligen und zum Angriff schicken, was dank der eben geschilderten KI-Probleme und daraus resultierenden Koordinationsmacken nicht wirklich reibungslos oder wie tatsächlich geplant abläuft.
Seltsame PhysikIn den kargen Landschaften finden alle Duelle auf große Entfernung statt.
Gewöhnen müsst ihr euch ebenfalls an die merkwürdige Physik-Engine, die euren Panzer in scharfen Kurven gerne umkippen lässt. Danach kugelt bzw. springt der tonnenschwere Stahlkoloss unrealistisch wie ein Gummiball auf dem Boden umher. Auch die zerstörbaren Objekte in der Landschaft verhalten sich seltsam: So könnt ihr im Schritttempo durch ein solides Haus brettern (was an Sollbruchstellen auseinander fällt), während ihr an einem Gartenhäuschen aus Holz hängen bleibt. Als kleine Entschädigung für diese physikalischen Missgeschicke überzeugt zumindest die Ballistik: Die Flugbahn der Geschosse wird durch Wind und Wetter sowie den Geschützrohrverschleiß berechnet, was zu einer ziemlich authentischen Geschossaerodynamik führt, die ihr allerdings auch erst verinnerlichen müsst. Bis zum ersten eigenen Treffer dauert es eine ganze Weile…
Karge Kulisse
Die Duelle auf weite Distanz werden mit der hauseigenen Engine gut umgesetzt, aber neben der großen Fernsicht kann der Grafik-Motor eigentlich gar nichts. Die Texturen auf dem Boden sind verschwommener als in manch einer Flugsimulation und die Scharfstellung eben dieser Texturen lässt sie aufflackern oder verwischen. Weder Gebäude, Pflanzen noch andere Objekte auf den Karten erreichen einen Detailgrad, der auf Höhe der Zeit liegt – zwischendurch erinnerte mich die Optik immer wieder an Operation Flashpoint. Lediglich die Panzermodelle sehen ordentlich aus.