Vergleichen oder nicht?
Mir wäre sehr daran gelegen, wenn viele von euch diesen Text zu ITTA lesen und sich denken: „Wow, das könnte ein sehr interessantes Spiel für mich sein!“ Doch welche Mittel bieten sich, euch die Faszination näher zu bringen? Bewegte Bilder natürlich, deshalb reichen wir morgen noch einen Videotest zu diesem „kleinen Indiegame“ nach. Und in unserer Bildergalerie tummeln sich richtig viele schöne Bilder zu ITTA – klickt ruhig mal rein. Abseits ausschweifender Spielbeschreibung und dem Versuch, wiederzugeben, wie ich mich während des Zockens gefühlt habe, bieten sich natürlich auch Vergleiche an. Ich muss gestehen: Ich mag Vergleiche. Wenngleich es manchem Kreativen sicher unrecht ist, dass man im Kopf sofort mögliche Ähnlichkeiten mit prominenten Marken oder Lieblingsgames abklappert, kann es doch immens hilfreich sein, um beim Leser oder Zuseher ein „Oh, geil – dann könnte es mich interessieren“ zu triggern. Natürlich werden manche Analogien überstrapaziert (Stichwort: Dark-Souls-Moment) oder sind schlicht plump (GTA in der Postapokalypse). Gleichzeitig habe mich als Konsument aber schon oft gefreut, wenn ich so auf Musik, Spiele, Filme oder Bücher gestoßen bin, die ein bisschen wie Slipknot, wie Contra, wie Prinzessin Mononoke oder wie Haruki Murakami sind.
Deshalb und weil ich befürchte, dass das Spiel ITTA vielen von euch bislang wenig sagt, geht es los mit Vergleichen: Itta bedient sich bei der Perspektive und ganz grob auch beim Spielkonzept bei The Legend of Zelda. Die Verfeinerung und Fokussierung auf Bosskämpfe wiederum hat man schon so ähnlich im kniffligen Titan Souls erlebt. Gleichzeitig erinnert die traumhafte Pixelkulisse mit ihrem Mix aus Fantasy und Endzeit an das hübsche Hyper Light Drifter und borgt sich seine entsättigten Farben bei Shadow of the Colossus. Auch die Ausgangssituation in ITTA ist durchaus vergleichbar mit Fumito Uedas Meisterwerk: Hier muss ein junger Mann in einer einsamen Welt mächtige Kolosse zu Fall bringen, um das Leben einer Mädchens zu retten. Bei ITTA sieht sich die junge Hauptfigur mit dem Tod von Vater und Bruder konfrontiert und macht sich in einer unwirtlichen, desolat anmutenden Welt auf die Suche nach Antworten – im Weg stehen ihr ebenfalls mächtige Kreaturen. Zum Schluss garniert ITTA
sein zeldaeskes Grundprinzip mit den Kugelfluten wie man sie originär aus japanischen Bullet-Hell-Shoot’em-Ups kennt. Ganz neu ist dieser Geistesblitz nicht: Schon die beiden NieR-Spiele verstanden es, Action-Adventure-Mechaniken hervorragend mit Bullet-Hell-Bossen zu paaren!
Alle tot oder verschwunden
ITTA beginnt mit einer ziemlich krassen Story: Die gleichnamige Titelheldin wacht in einer Höhle auf, ihre toten Familienmitglieder um sie herum. Nur die Mutter fehlt. Was ist da bloß passiert? Ein Geistwesen nimmt die Form von ITTAs toter Katze an und erklärt ein paar grundlegende Dinge. Und gibt ITTA eine Waffe, damit sie sich mit den Widrigkeiten der Pixelwelt auseinandersetzen kann. Beim Umherstreifen in den malerischen Arealen fällt dann aber schnell auf: Standardfeinde, deren man sich erwehren muss, gibt es nicht. Dafür ein paar sehr seltsame Wesen: einen mächtigen Steinkopf, aus dessen Augenhöhlen schwarzes Blut fließt, ein Schäferjunge, der seine Herde verloren hat, ein Golem, der seine Geschwister sucht, oder eine alte Frau, die, bringt man ihr ein Kartenbruchstück, die Map des jeweiligen Gebiets für ITTA zeichnet. Und den Büchsenmacher, der euer anfangs klägliches Arsenal nach und nach erweitert – auch er verlangt, wie die Kartenfrau, dass man gefundene Waffen zunächst zu ihm bringt, bevor man sie benutzen kann. Das sorgt für etliche doppelte Wege in der verschachtelten Welt, doch die nimmt man Spiel nicht übel: Immer wieder haben die Bewohner ein bisschen was anderes zu erzählen, immer wieder entdeckt man neue Gänge oder sprengt mit der Bombe Löcher in die Wand.
Die Gedanken sind ja frei, deshalb mal kurz was zum Autor dieses Artikels:
Als ich dich das erste mal gesehen habe dachte ich mir 'was ist das denn für ein Hipster,...Vollbart, Brille und Mütze mit geradem Schirm'
Nach deinen ersten Texten habe ich das vollständig vergessen und erfreue mich jedes Mal aufs neue an selbigen. hehe
Hey, danke für den Tipp! Das sieht - ganz ohne Ironie - tatsächlich großartig aus. ITTA ist ebenfalls genau mein Ding, auch hier danke für den Test. Das Spiel wäre sonst an mir vorbeigegangen.
Danke, das Spiel hätte ich verpasst. Hyper Light Drifter war klasse.