Zurück in die Garage
Auch wenn es technisch längst möglich wäre: Die PSP-Variante von Boogs und Elliots Abenteuer ist keine direkte Umsetzung ihrer Konsolen-Pendants, ist ihnen aber sehr ähnlich. Doch wieso müssen der Bär und sein Kumpel überhaupt auf den Handhelds durch den Wald ziehen? Immerhin ist gerade Jagdsaison und da bleiben
Tiere bekanntlich besser in der heimischen Garage! Leichter gesagt als getan, denn eines Tages hilft der gutmütige Bär Boog dem quirligen Hirsch Elliot aus der Patsche. Das ungewollte Dankeschön: Elliot bringt sich und seinen Retter in Schwierigkeiten. Boogs Besitzerin bleibt nichts anderes übrig als sie im Wald auszusetzen – der lange Rückweg zum Städtchen Timberline kann beginnen.
So einfach wie das klingt, ist die Reise natürlich nicht, da zwischen Start und Ziel jede Menge Jäger (das sind die Bösewichte) auf der Suche nach Freiwild (das seid ihr) sind. Nun könnte der mächtige Bär natürlich einfach eine Schneise durch die schießwütigen Männer schlagen – wäre er nicht so handzahm wie ein stubenreines Meerschwein. Und gäbe es im Wald nicht noch andere Tiere, die den beiden unfreiwilligen Helden nicht mir-nichts-dir-nichts über den Weg trauen. Ihr müsst euch daher
nach und nach das Vertrauen von Enten, Bibern oder Stinktieren erarbeiten, bevor sie euch ihr Revier passieren lassen. So fordert es jedenfalls die PSP-Version der Geschichte.
Indys Lore
Und wie gelingt euch das Knüpfen der Freundschaftsbänder? Indem ihr den Waldbewohnern Gefallen tut. Ihr müsst z.B. von Jägern gefangene Familienmitglieder retten, verloren gegangene Freunde suchen, vermisste Angehörige finden oder verschollene Kameraden auftreiben. Richtig: Abwechslung wird so klein geschrieben, dass ich teilweise genervt war, immer das gleiche zu tun. Mitunter steht zwar auch die Zerstörung von Toilettenhäuschen, eine Fahrt in der Lore (die nicht nur vage an Indiana Jones erinnert, sondern auch verdammt danach
aussieht) oder das Aufsammeln und In-Ihre-Löcher-Zurück-Werfen
von wilden Hasen aus, aber der Ablauf ist stets geradlinig, die Aufgaben meist uninteressant. Es reicht oft, alle Jäger zu vertreiben, um ans Ziel zu laufen.
Seinen Charme zieht Jagdfieber aus den witzigen Einfällen und hervorragenden deutschen Stimmen. Natürlich wiederholen sich Boogs und Elliots Sprüche am laufenden Band. Aber sie gehen nie auf den Senkel, sondern wirken spritzig und ungezwungen. Die leider nur schriftlich dargebrachten Dialoge mit den Waldbewohnern halten zwar keine Brüller parat, legen aber hin und wieder eine Reißleine an die Mundwinkel. Vor allem sind es die wunderbar idiotischen Ideen, welche bei jungen Spielern Jagdfieber verursachen. Schon allein der Ansatz ist schön blöd: Weil Boog keine Waffen bei sich trägt, grabscht er sich Elliot, um Jäger zu verhauen oder nutzt Stinktiere als Giftgas-Spritze. Falls ein Zaun den Weg versperrt, sind Eichhörnchen die Tiere der Wahl. Denn sobald er sich eins davon auf den Kopf setzt, kann es ihn als rennenden Rammbock lenken. Mitunter bekommt natürlich auch Elliot etwas zu tun: Schleudert euren Kumpel einfach gegen ein Hirsch-Schild und schon steuert ihr ihn für kurze Zeit auf abgelegenen Inseln oder hüpft auf hohe Vorsprünge.