Veröffentlicht inTests

Key of Heaven (Rollenspiel) – Key of Heaven

Äußerlich gesehen erwartet euch ein gewöhnliches Action-Rollenspiel, in dem ihr die Welt wie sie der Held kennt vor einer Bande gemeiner Buben (und Mädels) rettet. Beim genauen Hinsehen offenbart Key of Heaven aber eine ungewöhnliche Stärke: Ihr bestimmt euren Kampfstil in Eigenregie! Zeigt die einfallsreiche Idee den Weg zu mehr Spielspaß oder bleibt Key of Heaven an herkömmlichen Grenzen hängen?

© Climax / Sony

Kämpfen in schwarz/weiß

Weniger farbenfroh gestalten sich die Kämpfe selbst, da die Gegner mit dem Ideenreichtum einer Scheibe Knäckebrot agieren. Was ist es denn, das einen Martial Arts-Streifen im Stil der „Todeskralle“ zu etwas Besonderem macht? Richtig: Dynamische Mann-gegen-Mann-Gefechte. Doch darauf lassen sich die Unholde hier nicht ein. Sie stehen meist tatenlos an eurer Seite, um gelegentlich einen Hieb zu setzen. Bis es dazu kommt, habt ihr sie aber meist zu Boden geworfen. Schwierig werden die Kämpfe – wenn

Lasst ihr einen Chi-Zauber los, prasselt ein Effektgewitter auf die Gegner ein.

 überhaupt – nur dann, wenn der Feind in größeren Trauben auf euch zu stürmt. Ein Jammer! Wie lässig schwingt Shinbu doch sein Schwert – fähige Sparring-Partner stellen ihm die Entwickler jedoch nie gegenüber.

Peinliches Geschwätz

Wollt ihr das leidlich spannende Gekloppe schneller hinter euch bringen, solltet ihr auf eure Chi-Kräfte zurückgreifen. Diese sind nichts anderes als Zaubersprüche, die ihr nach und nach erlernt und jederzeit zum Einsatz bringen könnt: Sucht einfach ausreichend Sicherheitsabstand (die Taugenichtse verfolgen euch nur bis zu einer unsichtbaren Grenze), ladet euer Chi auf und stürzt euch wieder ins Geschehen. Das funktioniert selbst bei Zwischengegnern prächtig, nur dass ihr hier keinen sicheren Fleck findet. Stattdessen lauft ihr vor ihnen davon, ladet einen Teil des Chi auf, lauft weiter davon, ladet einen Teil des Chi auf, lauft noch einmal davon, ladet das Chi vollständig auf, greift damit an und lauft anschließend davon, um das Chi wieder aufzuladen… Die monotonen Auseinandersetzungen mit vielen der Anführer sind eine Zumutung für moderne Spieler! Zudem lassen sich die Zauber nicht so unkompliziert wechseln wie Gegenstände oder Bugei-Rollen: Ihr müsst erst ins Menü, um ein anderes Chi zu wählen. Zwar könnt ihr auch mit dem Schwert attackieren, doch beim Gegenangriff verliert ihr unweigerlich (viel) Lebensenergie.

Die Geräuschkulisse ist da nur der Gipfel des Eisbergs, weil Shinbu wegen der ständigen Chi-Angriffe stets denselben Spruch zum Besten gibt. Das nervt schneller als man die PSP stumm stellen kann. Dabei braucht sich die akustische Begleitung sonst nicht zu verstecken: Fernöstliche Instrumente untermalen den historischen Ausflug ohne Pomp und bringen die fantastischen Landschaftsbilder richtig zur Geltung. Vor den bombastischen Tempelanlagen, wunderschönen Reisfeldern sowie beeindruckenden Berglandschaften erinnern lediglich die sehr spät auftauchenden Charaktere daran, dass ein Handheld die Aufnahmen zum Leben erweckt. Schade nur, dass mich die schlecht geschriebenen, pathetischen Dialoge immer wieder

Der erste Zwischengegner: Shinbu und Eigen im Zweikampf.

zum Fremdschämen gezwungen haben. So detailreich die Zwischensequenzen auch inszeniert wurden, so sehr hatte ich befürchtet, dass ein S-Bahn-Fahrer neben mir auf die Untertitel schaut…

Götter-Bosse

Spielerisch zeigt sich die Handlung ebenfalls nicht immer von der starken Seite: Key of Heaven ist ein straff inszeniertes Abenteuer, das euch ohne Umschweife ans Ende des roten Fadens führt, doch falls ihr vergesst, was im voran gegangenen Dialog gesagt wurde, irrt ihr mitunter ohne Kenntnis eures Ziels durch Ouka. Dass die Weltkarte keinen Preis für Übersichtlichkeit abstaubt, erschwert den Fortgang zusätzlich. Es zeigt sich deutlich, dass die Entwickler mehr Zeit gebraucht hätten, um eine lebendige Welt mit selbstständig agierenden Charakteren zu erschaffen. So wirkt die Geschichte zwar durchdacht (mich hat einmal mehr der Konflikt zwischen antiken Werten und moderen Idealen begeistert), kommt aber nur in den schwachen Dialogen zum Tragen.

Edle Schale – fahler Inhalt: Anders lässt sich Key of Heaven leider nicht beschreiben. Immerhin haben mich Shinbus vielfältige Bewegungen und Kombos aber an das Spiel gefesselt. Die Angriffe gehen locker von der Hand und trotz strunzdummer Gegner fühlt sich der Held wie ein echter Martial-Arts-Krieger an. Für einen Nachfolger wünsche ich mir allerdings, dass die Entwickler mehr Vertrauen in das Szenario setzen und die später auftauchenden Fantasy-Gegner ad acta legen. Abgesehen davon, dass die letzten beiden Boss-Götter (!) nichts weiter auf dem Kasten haben, als euch im Sprint zu überrennen, wirken die mythischen Gestalten in dem bodenständigen Kampfkunst-Abenteuer fehl am Platz.

           

  1. Hat das Ausrüsten, zB mit Rüstung und Schwert auch Auswirkung auf das Aussehen wie bei Monster Hunter oder so?
    Wäre ja dämlich wenn man sich ein neues Schwert oder eine neue Rüstung zulegt, und der Held immer gleich Aussieht...

  2. ich hab die kaum benutzt,
    das Aufladen ging mir auf den Senkel ;]
    und meine Kampfattacken waren eh mächtiger.
    Nur im Notfall, um schnelle Feinde zu bremsen wars mir nützlich...

  3. Was mich besonders stört ist das man die Chi angriffe so oft einsetzen darf wie man will(ohne mana oder so) das macht die normalen Kämpfe dehr einfach: einfach wenn man grad nicht kämpft chi aufladen und im Kampf einsetzen.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1