Bei den bisherigen Lego-Ausflügen in die illustre Welt von DC-Comics standen ausnahmslos die Helden im Mittelpunkt. Jetzt darf man mit Joker, Harley Quinn, Deadshot und all den anderen Gegenspielern von Superman, Batman & Co durch Metropolis, Gotham City und sogar Smallville als großräumig angelegte Oberwelt ziehen, um den erzählerisch interessanten Story-Missionen zu folgen, die einen wie bei den letzten „großen“ Lego-Spielen gut zwölf bis 15 Stunden beschäftigen. Natürlich kann die Spielzeit deutlich länger ausfallen, wenn man sich von den zahlreichen Nebenaufgaben ablenken lässt, die von Rennen bis Sammelaktionen und natürlich dem allgegenwärtigen Zertrümmern von Lego-Bauten ablenken lässt. Oder wenn man mit neuen Bösewichten im Gepäck (es stehen weit über 150 Figuren zur Verfügung) in bereits besuchte Stroy-Abschnitte zurückkehrt, um alle Geheimnisse zu finden, die teils erst mit den Fähigkeiten anderer Charaktere zur Verfügung stehen. Bis hierhin bleibt sich Traveller’s Tales mit der über die letzten Jahre verfeinerten sowie in zahlreichen Lizenzumsetzungen von The Hobbit über Star Wars oder Jurassic World bis zuletzt Disney-Pixars Die Unglaublichen eingesetzten Formel treu.
Aufbauend auf dem ebenfalls bei den Unglaublichen eingesetzten Figuren-Editor, der ein komfortables Erstellen eigener Helden samt Zuweisung von Superfähigkeiten erlaubte, darf man hier auch seiner Fantasie freien Lauf lassen und einen Superschurken erstellen, der dieser Bezeichnung würdig ist. Man darf dabei nicht nur aus zig Versatzstücken für Kopf (samt Frisur), Arme, Körper, und Beine auswählen und diese einfärben. Das zur Verfügung stehende Waffenrepertoire ist umfangreich und wer auf Waffen verzichten und stattdessen übersinnliche Kräfte wie Blitze oder Feuerstrahlen einsetzen möchte, darf auch in diesem Bereich aus einem breiten Spektrum an Optionen schöpfen. Der einzige Nachteil bei dem eigenen Superschurken: Er (oder sie) bleibt das ganze Spiel über stumm, obwohl man eine zentrale Rolle in der Geschichte spielt. Travellers Tales versucht sich zwar meist erfolgreich aus der Affäre zu ziehen, indem man anderen Figuren, mit denen man zusammentrifft, immer wieder einen witzigen Kommentar ins Drehbuch geschrieben hat. Doch mit einer komplett vertonten Figur wäre die Einbindung in das Schurken-Universum noch höher gewesen. Zumal sowohl die deutsche als auch die englische Sprachausgabe nach den letzten kleinen Durchhängern wie z.B. bei Die Unglaublichen wieder richtig gut ist. Wer des Englischen mächtig ist, sollte auch tunlichst auf diese Option ausweichen, wurden hier immerhin Sprecher wie Mark Hamill (mal wieder als Joker) , Nolan North oder Michael Ironside ins Studio gelotst, die wie alle anderen enormen Spaß an ihren Rollen hatten – was sich in den aufwändig inszenierten und mit schicken Kamerafahrten versehenen sowie teils rasant geschnitten Zwischensequenzen auch auf den Zuschauer überträgt.
Altes Leid, bekannte Freud
Die Geschichte um das Justice Syndicate, das die bekannte Justice League quasi Schachmatt setzt, um mit seinen Versionen bekannter Helden wie Ultraman (statt Superman) oder Super Woman (statt Wonder Woman) für ihre Version von Recht und Ordnung zu sorgen, was allerdings noch krimineller scheint als sämtliche Fantasien von Joker oder Lex Luther zusammen, ist gelungen. Ein cleveres Drehbuch, das vielen Charakteren die Möglichkeit gibt, sich in den Vordergrund zu spielen, sorgt für Spannung und Überraschung. Dabei darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass Super Villains immer noch ein Spiel ist, dass sich A) an Jüngere richtet und B) natürlich fest im Lego-Humor verwurzelt ist. Dementsprechend ist die Charakterzeichnung bei Weitem nicht so düster, wie es mit dem Comic-Hintergrund möglich wäre, während der Humor, der die Bauklotz-Titel seit dem ersten Lego Star Wars auszeichnet, eher albern als zynisch, eher leichtherzig als sarkastisch daherkommt. Immerhin zünden die Gags zielsicherer als bei den Unglaublichen, wo die Lizenzvorgaben womöglich zu restriktiv waren, um den typischen Humor zur Geltung kommen zu lassen.
Kurze Frage zum Spiel für die Xbox. Hier steht erstmal drauf, dass der Multiplayer nur mit xboxlive möglich ist. Kann man nun nicht mehr zu zweit an einer Konsole spielen oder steht es hier einfach nur falsch drauf?
Ob TT Games jemals wieder was anderes machen darf?
Liest sich für mich gut. Batman 3 ist das letzte Game, das ich gespielt habe und das hat sich etwas "gestückelt" angefühlt. Lego Marvel (1) hat mich hingegen gefesselt. Ist DC Super Villains ähnlich wie Lego Marvel?
Liest sich doch für mich ganz gut. Da ich bisher mit Lego Batman 2 nur ein einziges Spiel von Lego gespielt habe, macht mir das „auf der Stelle treten“ natürlich nichts aus. Wird dann wohl gekauft, als DC- oder generell Superhelden (-schurken)-Fan eigentlich dann auch ein Muss.