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Lemmings (Logik & Kreativität) – Lemmings

Vor 16 Jahren versetzten die grünhaarigen, massenselbstmörderischen Lemmings Computerspieler rund um den Globus in einen Nagetier-Retterwahn! 15 Jahre und diverse mehr oder weniger geglückten Nachfolger später gelang ihnen ein furioses PSP-Comeback, das eigentlich nur noch von einem Next-Gen-Auftritt getoppt werden kann. Oder?

© Sony/d3t / Sony

Auftritt der Selbstsprengmeister

Für den Fall, dass jemand tatsächlich Lemmings nicht kennt: Eine pro Level unterschiedliche Anzahl der grün beschopften Wusler fällt in regelmäßigen Abständen aus Tür A raus und muss zu Tür B wieder rein. So weit, so einfach. Knackpunkt eins ist, dass zwischen A und B massig Hindernisse stehen. Um diese zu umgehen habt ihr acht verschiedene Eigenschaften zur Verfügung, die ihr euren Schützlingen zuweisen dürft: Buddeln, Treppen bauen, Schrägen hacken, an Wänden hochklettern oder einen Regenschirm, mit dem sie sanft zu Boden gleiten. Fies ist natürlich, dass ihr meist nur sehr wenig dieser Icons zur

Da laufen sie wieder – jetzt auch hochauflösend und im Dunklen tappend!
Verfügung habt – taktisches Vorgehen und genau platziertes Einsetzen der Eigenschaften ist daher oberste Lemminghüterpflicht. Knackpunkt zwei ist die Hirnlosigkeit eurer Schäfchen: Sie laufen stur geradeaus, bis sie auf ein Hindernis treffen – dann drehen sie um und dackeln mit Tunnelblick in die andere Richtung weiter. Kombiniert man diese Tatsachen, ergeben sich massig Möglichkeiten, daraus brillante und/oder fiese Levels zu stricken.

Davon findet ihr hier lediglich 40 (plus fünf Tutorial-Welten). »Nanu«, höre ich da den Lemmings-Kenner einwerfen, »das Original hat doch 120!«. Das stimmt, allerdings gibt’s hier nicht die Original-Levels: Die vier Schwierigkeitsstufen von »Fun« bis »Mayhem« sind zwar bekannt, aber die jeweils zehn sich dahinter verbergenden Levels sind komplett neu – zwar teilweise von klassischen Designs inspiriert, aber dennoch taufrisch, was sowohl gut als auch schlecht sein kann. Gut in der Hinsicht, als dass jeder Lemmings-Kenner mittlerweile selbst die härteren Brocken auswendig kennen dürfte. Schlecht in der Hinsicht, als dass Design nicht immer sitzt: Manche Abschnitte sind schlicht öde, andere unübersichtlich, ganz andere lachhaft leicht oder teuflisch schwer. Generell ist das PS3-Lemmings übrigens weitaus anspruchsvoller als das Original, sehr viele Timing-kritische Herausforderungen sowie fiese Zeit- und Lemminglimits, auch schon im einfachsten Modus, dürften Hüter-Neulinge schnell das Pad in die Ecke pfeffern lassen – das erinnert an den unglückseligen zweiten Teil »The Tribes«.

Die grüne Gefahr – jetzt in groß!

Für ganz verzweifelte Fälle gibt es ein fünfstufiges Tutorial, in dem die acht Spezialfähigkeiten der Grünkoppblödel, von Buddeln bis Treppen bauen, unter die Lupe genommen werden. Sowie mit »Lichter«, »Teleporter« und »Klonmaschine« drei neue: Die Teleporter beamen Lemminge hin und her, die Klonmaschine erschafft einen zusätzlichen Suizidling. Und die Lichter, die die Wuschel mit sich herumschleppen, zünden kleine Feuerstellen an, die dunkle Levels ausleuchten. Außerdem gibt es auch frische Fallen wie den tödlichen Hackebeilritter. Und das sind noch lange nicht alle Neuigkeiten: Ist man es von klassischen Lemmings-Versionen gewohnt, dass man jeden Level mit allen verfügbaren Items beginnt, ist hier Umdenken angesagt. Denn Entwickler Team 17 hat sich von »All New World of Lemmings« inspirieren lassen, und präsentiert euch ein Item-System: Meist beginnt ihr mit einer oder zwei Eigenschaften, der benötigte Rest ist über den Level verteilt und wartet darauf, von euch aufgesammelt und eingesetzt zu werden – so arbeitet ihr euch Icon für Icon zum Ziel vor. Darüber hinaus gehen die Levels, sonst immer eher horizontal ausgerichtet, jetzt auch des Öfteren in Höhe und 

Ihr startet nur mit einem Grundkontingent an Fähigkeiten – den Rest müsst ihr im Level finden.
Tiefe. Gut, dass die Steuerung so einfach funktioniert: Mit dem einen Analogstick steuert ihr den Cursor, mit dem anderen die Kamera. Ihr könnt bequem zwischen den Fähigkeiten hin- und her schalten, zoomen und die Action beschleunigen – ganz wie von der PSP <A class=DYNLINK onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid={SID}&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7778′)“> gewohnt. Allerdings gibt es auch hier keinen Mehrspielermodus, der fabelhafte Leveleditor fiel der Schere zum Opfer. Und die Online-Verbindung dient lediglich dazu, Highscores aus dem Internet zu saugen bzw. eure der Welt zur Schau zu stellen.

Ja, Lemmings bezog schon immer einen nicht zu unterschätzenden Teil seines Reizes aus der wundervoll putzigen Optik. Und auch in Schlagmichtot-HD (bis 1080p!) sehen die Schmalhirne einfach wundervoll aus: Natürlich bekommt ihr keine Dreipixelhochs mehr zu Gesicht, stattdessen erstrahlen ausgewachsene Nager auf eurem Bildschirm – nach wie vor göttlich animiert! Nette Effekte wie Sturm mit Blitz und Donner, wabernder Nebel oder verwaschene Echtzeit-3D-Animationen im Hintergrund zeigen zumindest ansatzweise, dass man es mit einer Next-Gen-Plattform zu tun hat. Leider kann die Akustik da nicht mithalten: Abgesehen vom Hauptmenü, in dem die groovig interpretierte Lemmings-Musik für beschwingte Stimmung sorgt, umschmeicheln im Spiel sphärische Ambient-Klänge eure Ohrmuscheln – zwar nicht übel, aber ein Lemmings ohne »Da-Da-Da-Da-Dadadada-Dadada!«-Klimperklänge ist einfach kein echtes Lemmings!

      

  1. sich die lemminge nicht in die luft sprengen können.
    sonst kommen einige politiker noch auf die idee, das spiel wäre eine anleitung für selbstmordattentäter mit sprengstoffgürtel und verlangen ein verbot!

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