Das Verschwinden Rachel Ambers, das Finale der vergangenen Episode, die vielen Charaktere mit ihren eigenwilligen Besonderheiten: Ich hatte Life is Strange bisher als interessante Mystery mit einem Schuss Öko-Drama und einem gefühlvollen Einblick ins Erwachsenwerden wahrgenommen. Und daran hat sich nichts geändert. Mit Folge vier kommt allerdings eine Ernsthaftigkeit dazu, die bisher zwar vorhanden war, aber jetzt erst voll ausgespielt wird.
Wer nicht wissen will, was in Dark Room geschieht, sollte den folgenden Absatz überspringen.
Nach Max‘ Rückkehr in ihre Heimatstadt haben sie und ihre beste Freundin Chloe endgültig wieder zueinander gefunden, jetzt stehen ihre Ermittlungen auf der Suche nach Rachel im Vordergrund. Schwierigkeiten zu Beginn der Episode überwindet das Drehbuch zwar mit einer resoluten Auflösung, die Spielern keine Wahl lässt – wie großartig wäre die Möglichkeit, im entscheidenden Moment den höchst plausiblen alternativen Weg zu gehen! Bis dahin und darauf folgend inszeniert Dontnod aber einen packenden Krimi, der die Geschichte zu gleich zwei tragischen Höhepunkten führt.
Ein schnörkelloses Drama
Die klare Linie tut dem Spannungsbogen gut! Life is Strange vernachlässigt seine Figuren ja nicht, spielt jetzt aber mit etablierten Charakteren, kann aufgrund der aufgebauten Erwartungshaltung überraschen oder gezielt Gefahr erzeugen. Im Vordergrund steht seit der vergangenen Folge der rote Faden, nicht der Aufbau eines Fundaments.
Manche Entwicklung kommt allerdings zu plötzlich. Mitunter geschieht binnen einer Episode, wofür sich gute Fernsehserien wochenlang Zeit lassen. Life is Strange erzählt eine im Sinne der Fiktion glaubwürdige Geschichte – vom Format großer TV-Produktionen ist nicht nur dieses Videospiel aber weit entfernt. Besonders der unnatürliche Wortschatz aller Figuren wirkt diesmal in Anbetracht der großen Emotionen noch störender als ohnehin.
„Was soll ich tun?“ statt abnicken
Nur eins kann Fernsehen nicht: das starke Hineinversetzen in die Protagonistin sowie das Treffen kleiner und großer Entscheidungen. Nicht immer ist die Tragweite einer Auswahl so weitreichend wie sie vom Gefühl her sein sollte. Im Gegenzug deutete sich in der aktuellen Episode die Konsequenz einer meiner frühen Entscheidungen an, die noch große Auswirkungen haben könnte. Ich bin gespannt, was sich daraus ergibt!
Die vielen aneinander gereihten Unterhaltungen wirken in Dark Room mitunter ermüdend und ich bedaure nach wie vor die meist viel zu einfachen kleinen Aufgaben. In einer Szene muss Max allerdings wie ein Detektiv Beweisstücke zueinander in Beziehung setzen, um herauszufinden, welcher Ort ihr nächstes Ziel sein wird – und das hat richtig Spaß gemacht! Es ist ungemein befriedigend, die Lösung gleich beim ersten Mal durch richtiges Kombinieren zu erhalten. So sollten Rätsel funktionieren!
Leider kommt die letzte Episode ja offenbar erst im Oktober. Das Spiel begeistert mich wirklich sehr und ich kann die Auflösung kaum erwarten.
Spannend find ich wirklich wie die Entwicklung der eigenen Ahnung voranschreitet. Man ist wirklich etwa gleich Ahnungslos wie die Protagonistin. Während ich z.B. in Episode 1 noch relativ planlos war, was denn hier genau und wieso passiert, denkt man, man weiss in Episode 2 in etwa wo es hinführt, um in Episode 3 wider bestätigt zu werden, dass man auf dem Holzweg ist. Und nun Episode 4 war krass, denn etwa bis 10 Minuten vor Schluss dachte ich, ich wüsste endlich was los ist und dass sich langsam alles aufklärt, nur um am Schluss doch wider einen Plot-Twist aufgesetzt zu bekommen. Ich mag das sehr.
Erinnert mich in etwa an die Erfahrung die ich hatte, als ich Fight Club das erste mal sah... Man denkt immer man wisse langsam was los ist, um am Schluss doch wieder komplet überrascht zu werden.
Beste Episode bisher. Fand das Teil klasse und toll erzählt. Also, innerhalb ihres Rahmens...der doch sehr begrenzt ist.
Das"Ende"hab ich auch kommen sehn, ist aber Wurscht für mich.
Was mir neben den Zeitreise-Logiklöchern net gefallen hat, war die
Untertitel:
Brauchst net, echt net. Das Spiel hat ein, was die Wortwahl angeht, sehr simples English. Sollte also echt passen!
Falls das eine grundsätzliche oder rhetorische Frage ist, dann hab ich sie als solche net verstanden und ich Entschuldige mich.