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Life is Strange: Before the Storm (Adventure) – Teenie-Freundschaft Reloaded

Die letzte Folge von Episoden-Adventures ist in der Regel herrlich dramatisch und belohnt mit den heiß ersehnten Antworten, auf die man Folge für Folge gewartet hat. Wer darauf gehofft hat, endlich neue Details über das Hauptspiel Life is Strange zu erfahren, wird enttäuscht. Denn Life is Strange: Before the Storm erzählt eine eigene Geschichte. Wieso diese auch ohne großartige Bezüge zum Vorgänger packen kann, lest ihr im Test.

© Deck Nine Games / Square Enix

Zuneigung auf den ersten Blick

 

Manchmal trifft man eine Person und weiß einfach sofort, dass es passt. So erging es Chloe Price und Rachel Amber, die sich in der ersten Folge von Life is Strange: Before the Storm auf einem Rockkonzert kennenlernen und seitdem unzertrennlich sind. Neben ihren Problemen mit den Eltern verbindet sie das gleiche Ziel: Möglichst schnell Geld auftreiben, um endlich aus dem langweiligen Arcadia Bay abzuhauen.

 

 

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Es sind die kleinen magischen Momente zwischen Rachel und Chloe, die das Erlebnis besonders machen. © 4P/Screenshot

Deck Nine Games schafft es, die Spielwelt durch die Linse der beiden Teenager zu präsentieren, wodurch viele der traurigen, romantischen oder lustigen Momente besonders intensiv wirken. Oft fühlte ich mich in meine eigene Jugend zurückversetzt, als einfach jeder, bis auf die beste Freundin, nervte. Die Stärke von Before the Storm liegt in den vielen magischen Momenten zwischen den beiden Heldinnen, die auf einem Schrottplatz Zukunftspläne schmieden, sich ihre Liebe in einer Schulaufführung eines Shakespeare-Stücks gestehen oder sich gegenseitig therapieren.

 

 

Andere Themen wie Chloes Streit mit ihrer Familie oder ihrem Drogendealer kratzen so sehr an der Oberfläche, dass sie eher ablenken als das Spiel zu bereichern. So wirkt die Geschichte rund um den arroganten Footballspieler Drew, oder die Auftritte von Chloes ehemaligem Freund, extrem überflüssig. Zwar lernt man neue Facetten von Chloes verhasstem Stiefvater David kennen, aber den Entwicklern blieb in drei Episoden einfach keine Zeit, die Beziehung zwischen den beiden mehr als nur an der Oberfläche darzustellen.

 

Nach einer eher enttäuschenden zweiten Episode rückte die Geschichte im Finale zum Glück erneut das Seelenleben der

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Im Finale darf man endlich hinter Chloes rebellische Fassade blicken. © 4P/Screenshot

beiden Heldinnen in den Fokus. So durfte ich endlich hinter Chloes rebellische Fassade blicken, wenn sie beispielsweise über den Tod ihres Vaters spricht, peinliche Geheimnisse auspackt und zusammen mit Rachel den Schock einer dramatischen Enthüllung überwindet.

 

 

Das Schicksal von Arcadia Bay liegt nicht mehr in meinen Händen

 

Da Max diesmal fehlt, muss Before the Storm ohne die Zeitmanipulationsfunktion auskommen, die im Hauptspiel für einige interessante Wendungen sorgte und den Spieler immer wieder vor wichtige Entscheidungen stellte. Man kann das Spielgeschehen kaum noch beeinflussen und ich hatte stets das Gefühl, nur ein stiller Beobachter zu sein.

 

Leider nutzt auch Deck Nine Games erneut die langweiligen Suchrätsel, die in der letzten Episode zumindest toll mit der Geschichte verknüpft wurden. So hat es unheimlich viel Spaß gemacht Chloes Auto zu reparieren, indem man die richtigen Werkzeuge auswählt und Teile miteinander kombiniert, damit sie und Rachel Arcadia Bay verlassen können. Auch das Reparieren von Rachels Lieblingslampe motivierte, weil man genau wusste, dass man sie so wieder glücklicher stimmen kann. 

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Die Spielmechaniken bieten leider wenig Anspruch und auch Chloes neue Fähigkeit wird kaum sinnvoll eingesetzt. © 4P/Screenshot

Abseits davon muss man jedoch langweilige Hol-und Bringdienste erledigen und auch Chloes „Widerrede“-Skill, mit dem sie sich in Clubs schleicht, oder Leute zur Schnecke macht, spielt nach der ersten Episode kaum noch eine Rolle.

 

 

Auch wenn die zweite Episode zu viel Leerlauf hatte, sind mir die Charaktere erneut extrem ans Herz gewachsen. Bis zur letzten Sekunde fragte ich mich, ob die beiden ihren Traum verwirklichen können, obwohl ich durch das Hauptspiel genau wusste, wie alles enden wird. Before the Storm zeigt, dass es nicht immer die großen dramatischen Ereignisse sind, die uns bewegen. Manchmal reicht es schon zu beobachten wie die Protagonisten unterm Sternenhimmel liegen, um sich zusammen mit der tollen Musik von Daughter mit ihnen an einen anderen Ort zu träumen. Anders als das Hauptspiel thematisiert Before the Storm keine ernsten Themen wie Suizid oder Entführung und konzentriert sich vor allem auf die Darstellung einer Teenie-Freundschaft.

 

  1. 5Finger hat geschrieben: 06.09.2018 15:41
    Nuracus hat geschrieben: 06.09.2018 14:08 Weil es gerade im Angebot ist: Wie ist die Spielzeit im Vergleich zu LiS? Hat ja “nur“ 3 Episoden (und Bonus für 3€ mehr).
    Also ich hab für LiS ca. 18 Stunden gebraucht und für BtS incl. Bonusepisode ungefähr 12 Stunden. Wobei die Bonusepisode mit um die halbe bis dreiviertel Stunde Spielzeit eher kurz geraten ist.
    Okay, danke. LiS hat im PSN mal 5 € gekostet ...

  2. Nuracus hat geschrieben: 06.09.2018 14:08 Weil es gerade im Angebot ist: Wie ist die Spielzeit im Vergleich zu LiS? Hat ja “nur“ 3 Episoden (und Bonus für 3€ mehr).
    Also ich hab für LiS ca. 18 Stunden gebraucht und für BtS incl. Bonusepisode ungefähr 12 Stunden. Wobei die Bonusepisode mit um die halbe bis dreiviertel Stunde Spielzeit eher kurz geraten ist.

  3. Ich fand die LiS Spiele belanglos. Die wussten einfach nicht welche Richtung sie einschlagen wollten mit dem game. Ein spannendes Drama mit mystery Elementen? Eine Krimi Story? Eine zeitreise Story? Eine coming age Story über das Erwachsen werden? Ein Familien Drama? Eine Teenie Drama seifenoper im Stil von Berlin Tag und Nacht? Eine Selbstmord Story? All das ist in diesem Spiel vorhanden aber nichts davon wurde konsequent umgesetzt. Ein einziges Hin und her, ein einziges Wischi Waschi. Zudem haben die Entscheidungen kaum Auswirkungen gehabt. Teil 2 sieht aber bedeutend besser aus.

  4. Mirracle hat geschrieben: 11.01.2018 14:35
    JuJuManiac hat geschrieben: 11.01.2018 14:02
    ...................................
    Die Story ist unfokusiert, brav und langatmig und bedient auf Hollywood Manier extrem vorhersehbar Klischee um Klischee. Als die Credits liefen, war ich froh nie wieder von Rachel und Chloe zu hören und das obwohl ich nach Episode eins sehr angetan war. Die Entwickler haben hier 70% Energie in die erste Episode als Werbung gesteckt und danach kommt nur noch ein laues Lüftchen.
    Glaubhaft war am Ende kein einziger Charakter mehr, ausser vielleicht Chloes (Stief)eltern, die mehr Relevanz verdient hätten. Entscheidungen gab es in Episode 3 dann eine einzige, die sich darum drehte, ob man eine Freundschaft / Beziehung haben will, die auf Vertrauen oder auf Lüge basiert. Wow.
    Sehr schön zusammen gefasst! Bestätigt meinen Eindruck! :wink:
    Schließe mich hier an. Dieses Prequel ist am Belanglosigkeit nicht zu übertreffen. Kein Vergleich zu LiS.

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