Nach geschlagener Schlacht darf
Rollenspiel superlight: Zwischen den Missionen darf man Fußgänger Löwenherz eine neue Fähigkeit, bessere Werte oder ein paar Pferde verpassen. |
man zwischen zwei Missionen seine Armee aufrüsten, die in der Kampagne immer mitgenommen wird, wie man das seit Panzer General kennt. So kann man jeder Einheit ein Training verpassen, das etwa ihre Werte in Verteidigung steigen lässt. Oder man kauft ihr einen Priester, der die Moral hebt. Hier lassen sich zudem neue Einheiten kaufen und alte aufwerten, so kann man dem armen Löwenherz endlich Pferde spendieren oder aus der leichten eine schwere Einheit machen kann. Allerdings ist auch hier die Auswahl begrenzt, so dass man schnell alles gesehen hat. Hobby-Generäle warten dann nur noch, dass neue Einheiten hinzukommen, was nur nach eroberten Gebieten passiert.
Da während des Kampfes Erfahrung verteilt wird, steigen die Truppen irgendwann auf. Dann kann man ihre Werte in Nahkampf, Stehvermögen oder Moral verbessern. Allerdings geht das nur bis Stufe 12, so dass der Aufstieg allenfalls zum Rollenspiel superlight taugt. Zudem kann der Anführer neue Spezialfähigkeiten erwerben wie schnelleres Zuschlagen im Kampf, was sich aber im Getümmel selbst kaum bemerkbar macht. Der Anführer ist daher kaum mehr als eine Übereinheit, die scheinbar unzerstörbar ist, immer mitkämpft und seine Truppen motiviert. Leider funktionieren seine Spezialfähigkeiten automatisch, so dass man nicht bestimmen kann, wann sie beginnen. So geht der verbesserte Defensivmodus genau dann los, wenn man ihn vielleicht gar nicht braucht.
Saladin spielen
Dieses Mal darf man auch die Sarazenen spielen, die eine eigene Kampagne haben.
Diese lässt sich von Anfang an etwas freier an, läuft sozusagen entgegengesetzt und beginnt in Babylon, wo man gegen Aufständische kämpft, die -warum auch immer- Kreuzritter sind. Vermutlich gibt es sonst gar keine Einheiten, die die Feinde spielen könnten. Danach kann man sogar wählen, ob man als Saladin lieber Arabien, Mesopotamien oder Armenien angreifen will. Die Einheiten unterscheiden sich sogar ein bisschen, denn die Muslime führen weniger gepanzerte Truppen, sondern eher leichte Kämpfer und Reiter ins Gefecht.
Anders als die Christen dürfen die Muslime sogar etwas erforschen, was eine Hommage an die goldene Zeit des Islams ist, als der Osten dem Westen kulturell voraus war. Löwenherz selbst hielt seine britische Heimat für barbarisch und weilte lieber im Ausland. Dennoch ist die Forschung kaum ausgefeilt, da es nur ein paar Optionen gibt – wie etwa neue Einheiten. Zudem ist nicht ganz klar, woher die Forschungspunkte überhaupt stammen, da man gar keine Gebäude wie eine Universität bauen kann. Die Sarazenen darf man übrigens auch in den Szenarien spielen, die es neben den zwei Kampagnen noch gibt. Allerdings fehlen sonst weitere Inhalte: So ist ein Multiplayer zwar eingezeichnet, er bleibt aber nicht anwählbar; es soll jedoch in Zukunft noch Zusatzinhalte geben.
Orient mit Schwächen
Optisch bietet Lionheart eine recht stimmungsvolle Kulisse,
die einen in den Orient früherer Zeiten führt. Das gibt es alt anmutende Städte, die schmale Küste oder die sandige Wüste. Die mittelalterlichen Gebäude wirken dennoch nicht so detailreich, wie man sich das bei einem echten Spitzenspiel erwarten würde. Auch die Einheiten sehen nicht sonderlich authentisch aus; zudem bietet das Spiel keinerlei Filmsequenzen, die die Geschichte der zwei großen Herrscher erzählen könnten – stattdessen gibt es spärliche Infos im Heldenmenü.
Zudem wird der Spielspaß durch stetiges Ruckeln getrübt, das sich immer dann verstärkt, wenn viel auf dem Bildschirm los ist. Solche Passagen sind dann kaum noch zu bewältigen, da es fast nur Standbilder mit ein wenig Spielfluss gibt – und das, obwohl bei ähnlicher Performance andere Echtzeitstrategie mit mehr Details besser läuft. So ist man froh, wenn man die Straßen von Jerusalem endlich verlassen hat. Allerdings hat man auch dann bisweilen das Nachsehen, da das Spiel vorzugsweise nach Schlachten abstürzt. Hier hilft nur beständiges Speichern.
schade, hätte mir da mehr erhofft.