Handgezeichnet und hübsch
Obwohl die Spielwelt in 2,5D dargestellt ist, fühlt sie sich alles andere als statisch an. Alles um mich herum bewegt sich und ich kann mit vielen Elementen interagieren, auch wenn ich dafür manchmal mehrere Versuche brauche, da man genau die richtige Stelle treffen muss und keinen Zentimeter zu weit entfernt stehen darf. Das frustriert mich manchmal, aber nicht sehr. Zudem reagiert die Umgebung auf meine Anwesenheit: Es bewegen sich Pflanzen, wenn ich beispielsweise durch ein Feld laufen, überall sind Tiere und es gibt unterschiedliche Wetterszenarien wie Wind, Regen, Blitz und Donner. Wenn ich die Map öffne, kann ich einsehen, welche Ereignisse gerade anstehen, was ich erledigen kann und, was zu späteren Tageszeiten passiert. Das Ganze sieht aber überschaubar aus, sodass ich mich gut zurechtfinde und in Ruhe überlegen kann, was ich wo erledige.
Die Welt ist in kunstvoller, märchenhafter Anime-Grafik dargestellt. Sie steckt voller Details und versteckten Winkeln, die es zu entdecken gilt. Jedes Mal, wenn ich von einem Abschnitt zum nächsten wechsle, muss ich allerdings mit einem kurzen Ladescreen leben, was meine Geduld auf die Probe stellt, wenn ich gerade etwas suche oder schnell an einen entfernten Ort auf der Map gelangen will.
Zudem gibt es häufige, wunderschöne Zwischensequenzen. Darin sehe ich handgezeichnete Momentaufnahmen der Figuren, während die Dialoge eingeblendet werden. Im regulären Spielverlauf sehe ich die Charaktere nur recht klein, während die volle Pracht ihres Designs erst bei der Vergrößerung zum Vorschein kommt. Eine Vertonung gibt es auch, allerdings hat jede der Frauen nur eine geringe Anzahl unterschiedlicher Voice-Lines, die während der Gespräche manchmal abgespielt werden und mal mehr und mal weniger gut passen. Elise sagt zum Beispiel oft „What in the lords name?“, „Out with it!” oder “What…is this?”. Hinzu kommt ein Soundtrack mit passenden Melodien zu Orten und Tageszeiten, die sanft mit der Story mitklingen und durch ihren Ohrwurm-Charakter auch nach dem Spielen von mir gesummt werden.
LGBTQIA-Dating
Neben Story und Arbeit spielt Dating in Little Goody Two Shoes eine relevante Rolle. Ich habe die Möglichkeit, als Elise mit drei verschiedenen Figuren eine romantische Beziehung aufzubauen. Hier gibt es eine bemerkenswerte Besonderheit: Alle davon sind weiblich, ich kann als Frau also nur Frauen daten, was ich sehr erfrischend und cool finde.
Elise sammelt Herzen mit der jeweiligen Figur, wenn man mit ihnen spricht und die optionalen Dates besucht, die auf der Map angezeigt werden. Die Anzahl gesammelter Herzen nimmt Einfluss auf den Verlauf der Story und das Ende des Spiels. Je nachdem, mit welcher der drei Dating-Optionen sie flirtet und wie intensiv diese Beziehungen sind, entwickelt sich die Handlung auf unterschiedliche Weise. Zehn verschiedene Enden soll es geben, für diesen Test erreiche ich das Ende Nummer 10.
Bugs und Speicherpunkte
Speicherpunkte sind durch eine rote Schleife gekennzeichnet, wie sie auch Elise auf dem Kopf trägt. Stelle ich mich dorthin, kommt ein Vogel mit einer Rose im Schnabel angeflogen, der mich meinen Spielstand speichern lässt. Die Punkte gibt es recht häufig, was auch nötig ist, weil man nie weiß, was als nächstes passieren könnte.
Manchmal bringen mich die Speicherpunkte jedoch an den Rand der Verzweiflung, da sie vor Cutscenes gelegt sind, nach denen schwierige Herausforderungen bevorstehen, beispielsweise ein tödliches Rätsel. Ich sterbe beim ersten Versuch, muss den letzten Speicherstand laden und, da ich nach der Sequenz nicht erneut speichern konnte, muss ich sie nochmal anschauen. Überspringen lässt sich nichts. Nach vielen Anläufen und genauso häufigem Durchklicken der Cutscene schaffe ich es, bin aber sehr frustriert.
Abgesehen von der Verteilung der Speicher-Vögel wirkt Little Goody Two Shoes aber sehr durchdacht, die Rätsel sind unterhaltsam und kreativ. Bugs treten wenige auf, lediglich an einer Stelle muss ich das Spiel neu starten, weil meine Figur auf einer Sumpf-Map feststeckt. Außerdem buggt sie während einer Zwischensequenz hin und her, was mich vom Dialog stark ablenkt, aber verzeihbar ist. Großteils ist das Spiel technisch einwandfrei.
Wie oft war SE zu faul für ne Übersetzung.
Der Gag: bei nem Spiel, dass in Deutschland spielt.
Leider läuft es auf der Switch gar nicht rund. 60 FPS kann die Konsole nicht erreichen und weil es kein 30-FPS-Limit gibt, schwankt die Bildrate wild zw. unter 30 in Extremfällen bis so ca. 45 herum inkl. grauenhaftem Frame-Pacing, was sich v.a. in Form von ruckelndem Scrolling bemerkbar macht.
Wie ulkig, hätte net erwartet, dass Ihr dazu nen echten Test macht. Find ich gut =)