Eine Wunderwelt aus Metall und Pappe
Statt Computergrafik bekommt man in Lumino City nur real gebastelte Kulissen zu sehen: Meist spaziert die junge Protagonistin Lumi einfach auf einem Foto der Kulisse herum, erforscht urige Häuschen oder erklimmt abenteuerlich aufgetürmte Slum-Bauten, die ein wenig an Papo & Yo oder den Cyberpunk-Roman Ready Player One erinnern. Sobald sie um eine Ecke oder in eines der dosenförmigen Häuschen läuft, dreht sich die Sicht, was oft mit einer kurzen Kamerafahrt inszeniert wird. Die Handlung knüpft an den Vorgänger Lume an: Lumi erkundet die Stadt und hilft deren Bewohnern, um schließlich ihren verschwundenen Großvater wiederzufinden. Die Geschichte ist leider noch deutlich weniger mit den Puzzles verknüpft als in Professor Layton.
Unterwegs als Diplomat
An einem steilen Hang musste ich zum Beispiel ein Grüppchen zerstrittener Anwohner miteinander versöhnen. Das gestaltete sich allerdings nicht besonders unterhaltsam: Im Wesentlichen musste ich rund zehnmal verschiedene Leitern hinauf und herunter kraxeln und immer wieder mit allen Parteien reden, bis einer dem anderen schließlich einen Dosenöffner auslieh und das versöhnte Grüppchen mir bei der Bedienung eines Krans half. Dort hängten sich alle Figuren an ein Gegengewicht, so dass ich ein gefährliches Loch im Boden mit Hilfe des Baufahrzeugs schließen konnte.
Durchwachsenes Puzzle-Design
Auch Lumis schlaues Technik-Buch hilft beim Rätseln immer wieder weiter. In ihm finden sich allerlei Schemata und technische Zeichnungen der im Spiel auftauchenden Puzzles. Wer es kniffliger mag, kann das Buch natürlich einfach geschlossen lassen. Allzu anspruchsvoll wirken die meisten Aufgaben aber ohnehin nicht: Oft müssen einfach Teile aufgesteckt, mechanische Rädchen oder farbige Objekte gedreht werden, bis ein Mechanismus ausgelöst wird. Professor Layton bot im Vergleich dazu deutlich vielfältigere Rätsel, bei denen auch mal clevere Logik-Scherzfragen oder andere Kniffe genutzt wurden. Außerdem stiften seltsam gesetzte Hotspots mitunter Verwirrung: Manchmal bin ich eine ganze Weile ahnungslos durch die Kulisse spaziert, bevor ich bemerkte, dass es noch einen weiteren Ausgang gibt. Manchmal musste ich für einen Perspektivwechsel auf einen Pfeil klicken, anderswo auf einen nicht gekennzeichneten Fleck im unscharf dargestellten Hintergrund.
....das weitaus interessantere "The Dream Machine" - übrigens eines der besten, atmosphärischsten und grandios designtesten Adventure aller Zeiten - sollte vlt. eher als Vergleich herhalten.
Mal wieder ignoriert 4players, dass es das Spiel nicht nur DRM-gebunden bei steam gibt, sondern auch DRM-frei bei GOG.
Privat dürfen die Redakteure ja gerne steam-Fanboys sein, aber bei der journalistischen Berichterstattung erwarte ich einfach mehr Genauigkeit. Dass es das Spiel DRM-frei gibt ist eine wichtige Information für alle DRM-Verweigerer wie mich. Ich wünsche mir da Besserung von den Redakteuren, ansonsten mag ich 4players wirklich sehr.
...ich bin noch wegen dem ersten Teil etwas beleidigt mit dem Entwickler. Habe das zum vollen Preis gekauft und gedacht die schieben noch Inhalt nach. Hatte es nach kurzem anspiele bereits nach 20min komplett durch. Irgendwie finde ich sollte ich diesen Teil eigentlich kostenlos oder wenigstens vergünstigt bekommen, aber so fühle ich mich doch etwas bewummst.