Unpräzise Fingerstriche
Wie im Vorgänger rolle und springe ich von links nach rechts über huckelige Geländepisten, um möglichst schnell über die Ziellinie zu brettern, während im Hintergrund aufgedrehter Fun-Punk schrammelt. Diesmal gibt es allerdings mehr zu tun. Statt nur das Gewicht zu verlagern, sorge ich mit kurzen Fingerstrichen über das rechte Bildschirmdrittel dafür, dass Sprünge und Landungen besser gelingen. Auch Front- und Backflips lassen sich mit fein dosierten Fingergesten auslösen – als Belohnung strampelt mein Biker ein paar Sekunden lang etwas schneller. Der linke Daumen ist nur für den Antrieb zuständig. Halte ich ihn auf dem linken Drittel, tritt mein Fahrer in die Pedale.
Das Spiel bleibt natürlich um Welten weniger komplex als bei Matt Hofman oder Dave Mirra – trotzdem sorgt die neue Steuerung für Probleme. Da im Duell gegen den im Hintergrund fahrenden Computer jede Hundertstelsekunde zählt, ist es natürlich doppelt ärgerlich, wenn der Touchscreen eine Geste falsch interpretiert. Doch genau das passiert hier oft genug, um für viel Frust zu sorgen. Wenn alles klappt und ich eine fehlerfreie Runde hinlege, macht es doppelt so viel Spaß, endlich die knackige Vorgabe zu schlagen.
Doch viel zu oft funkt die Steuerung dazwischen und mein Fahrer bohrt seinen Kopf in den Sand. Löblich ist, dass sich das Rennen auf Knopfdruck sofort neustarten lässt.
Überlistung der Schwerkraft
Vermutlich fühlt sich die Handhabung auch deshalb weniger intuitiv an, weil ich neuerdings die Physik überlisten kann: Mit einem Fingerstrich nach unten lande ich deutlich schneller als normalerweise. In den Optionen lässt sich leider kaum etwas an der Steuerung ändern: Lediglich die beiden Bedienfelder können für Linkshänder vertauscht werden. Außerdem lässt sich die Gewichtsverlagerung auf den Gyro-Sensor legen, was das Radeln aber nicht präziser macht.
Auch die umständlichen Bestenlisten sind ein Rückschritt: Statt weltweiten Open Feint-Rekorden gibt es nur noch Bestzeiten von Facebook-Freunden. Um die Online-Komponente
zu nutzen, muss man also nicht nur ein Konto des sozialen Netzwerks verknüpfen, sondern vor dem Spiel erst einmal jede Menge Freundschaftanfragen an andere Spieler versenden. Auch Geister lassen sich diesmal nicht mehr von der Weltelite, sondern nur von Facebook-Freunden herunterladen. Da es nach dem kommenden Update Gamecenter-Erfolge geben soll, könnten auch weltweite Bestenlisten folgen, doch unser Test bezieht sich auf die momentan erhältliche Version 1.0.0. Ebenfalls enttäuschend ist der knappe Umfang: Für ein paar knackige Runden zwischendurch taugen die 40 kurzen Kurse bestens – mit dem wochenlang motivierenden Trials Evolution kann das Spiel aber nicht ansatzweise konkurrieren. Auch die gezeichneten Wald- und Beton-Hintergründe könnten ruhig etwas mehr Abwechslung bieten. Ähnlich wie beim Vorgänger sollen einige Streckenpakete folgen – alberne Verkleidungen und einen Cheat zum Freischalten aller Strecken gibt es bereits jetzt zu kaufen.