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Mafia (Action-Adventure) – Mafia

Schmuggel, Schmiergeld, Schießereien – nach langer spielerischer Dürreperiode scheint sich mit Mafia endlich wieder ein Action-Highlight anzukündigen. Die tschechischen Entwickler von Illusion Softworks lassen Euch in eine riesige Metropole der 30er abtauchen und in die Rolle von Tommy Angelo schlüpfen. Ob die stilechte Karriere in der Cosa Nostra ebenso begeistern kann wie das wilde GTA3-Leben, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Test!

© Illusion Softworks / Take 2

Kriminelle KI

Ist die Linearität noch zu verschmerzen, hinterlässt die KI jedoch deutliche Frustmomente. Auf den ersten Blick machen die Figuren noch einen intelligenten Eindruck: Passanten springen zur Seite, beim Schusswechsel schreien Unschuldige um Hilfe, rennen wild durcheinander oder kauern sich jammernd in eine Ecke.

Aber es gibt auch Schattenseiten: Wenn Ihr in Begleitung eines Mafiosi eine schmale Treppe hinaufgeht und wieder umdrehen wollt, will der Gute einfach nicht aus dem Weg gehen; hier hilft nur ein Neustart oder die harte Methode, die ebenfalls eine KI-Schwäche entlarvt: Euer ansonsten nicht zimperliche Kumpan lässt sich ohne Protest oder Gegenwehr mit dem Baseballschläger die Treppe runterprügeln. Erst ein paar Missionen später springt die KI an und er droht bei erneuten Übergriffen mit Gegenwehr.

Und nicht nur die eigenen Mafiosi hinterlassen manchmal einen dämlichen Eindruck: Wenn Ihr Euch während eines Schusswechsels zurückzieht, justieren sich Gegner plötzlich neu und zielen in eine ganz andere Richtung, obwohl sie ganz genau wissen müssten, wo Ihr steckt. Auch von Taktik und Teamplay scheinen sie ab und an nichts gehört zu haben: Trotz Sichtkontakt und Überzahl verharren Polizisten an einem Punkt und lassen sich bequem niederschießen. Schließlich sei noch der Wachhund am Motel erwähnt – ein einziger vierbeiniger Witz: Scheinbar ohne die Sinne seiner Spezies ausgestattet, lässt er Euch viel zu nahe rankommen und in die ewigen Kläffgründe befördern.

Mafia verspielt hier all sein Hitpotenzial, denn die Illusion einer in sich stimmigen Spielwelt wird durch die KI-Probleme zerstört. Sicher gibt es auch positive Beispiele, wo Gegner relativ klug agieren, Verstärkung fordern und zusammen angreifen. Trotzdem könnte man noch weitere Negativbeispiele wie z.B. unlogische Staus auflisten. Insgesamt hätte das Spiel gerade im Figuren-Verhalten noch einiges an Feintuning und Entwicklerarbeit nötig gehabt, um langfristig zu begeistern. Ältere Spiele wie Dark Project oder Metal Gear Solid sind da wesentlich überzeugender.

__NEWCOL__Prächtige Karossen, prächtige Kulisse

Ein absolutes Grafik-Highlight wurde mit den Gesichtern bereits erwähnt, aber die unangefochtene Hauptrolle spielen die über 60 fahrbaren Untersätze. Oldtimer-Liebhaber werden vor Freude jauchzen. Mafia belebt die Zeit der noblen Karossen auf höchstem Fahr- und Grafikniveau. Egal ob kleiner, wendiger PS-Zwerg oder kraftstrotzende Limousine: die Automobile glänzen mit feinen Texturen und tollen Spiegelungen. Aber vor allem das verblüffend realistische Fahrverhalten sorgt im Zusammenspiel mit dem Motorenbrummen für echtes Oldtimer-Feeling. Und damit Ihr Euch richtig austoben könnt, haben die Entwickler eine riesige Stadtkulisse im Stil der amerikanischen 30er gezaubert – inklusive herrlich animierter Bewohner, die stilecht durch die Straßen spazieren. „Lost Haven“ bietet vom Rotlichtbezirk über verruchte Hafengegenden bis hin zum exquisiten Nobelviertel alles, was das Metropolenherz begehrt. Riesige Brücken verbinden drei große Areale; hinzu kommen ein Flughafen und kleine Motels bzw. Farmen auf dem Land.

Sterile Stadt

Dennoch zeigt auch die Grafik Schwächen: Der Größe der Stadt mussten die Entwickler Tribut zollen. So zeigen sich trotz ansehnlicher Fassaden, schöner Lichtspiele und stimmungsvoller Hinterhöfe ab und an hässliche Texturtapeten und platte Übergänge. Auch Clipping-Fehler wie Gegner-Beine in Türen oder in der Luft stolzierende Figuren trüben die ansonsten bestechende Optik. Und der Stadtverkehr kann zwar mit Passanten, die im Ernstfall herrlich animiert zur Seite springen, sowie dem simuliertem Verkehr überzeugen, hätte aber etwas mehr Interaktivität vertragen können: Kein Restaurant, keine Bar und kein Geschäft lässt sich betreten und nichts kaufen. Lediglich einige gescriptete Ereignisse wie Unfälle sorgen für Abwechslung. Sobald man sein Auto verlässt wirkt die Stadt daher schnell steril. GTA 3 war da wesentlich lebendiger, weil die Bewohner mehr soziales Feedback gaben – auch wenn es sich meist um Schlägereien, Pöbeleien und zweideutige Angebote handelte.

  1. Nach fast 10 Jahren nochmal ausgegraben... um längen besser als Teil 2. Auch heute macht der Titel noch sehr viel Spaß und hat nichts von seinem Charme verloren. Diverse Mods sorgen für ein verbesertes Spielerlebnis, gerade was die Distanzdarstellung angeht :)
    Eines der besten Spiele überhaupt!

  2. Tja, hab mir neuerdings Mafia in der Green Pepper Edition geholt und bin jetzt durch. Würde dem Spiel wegen der wirklich großartigen Inszenierung, der grandiosen Geschichte und den spaßigen Autofahrten und (teilweise) auch den Schießereien natürlich 100 geben ;-) Scherz. Bin mit eurem Test völlig zufrieden, Kritikpunkte sind in diesem Fall nicht an den Haaren herbeigezogen (wie bei vielen anderen Tests)

  3. Ich zocke Mafia jetzt zum ersten Mal und alles was ich bisher erlebt habe (nach ca 7 std. bin ich bei Mission nr. 10) spricht für eine wertung jenseits der 90%. mal sehen, wie es so weitergeht.

  4. Hi Jörg,
    also: Mags für Computerspiele (lassen wir mal das Thema Objektivität-Subjektivität außen vor :D), sollen ja in erster Linie eine Art Kaufberatung für den Spieler da draußen sein. Und natürlich hole ich mir-wenn mich ein Spiel interessiert- meistens(!) mehrere Meinungen von diversen Mags ab, um eine \'Gesamtmeinung\' zu bekommen. Wenn ich mir Titel wie Mafia, WarCraft 3, Age of Mythology, Diablo2 oder aber auch Splinter Cell anschaue, ist das kein Problem (auch wenn ihr Mafia nur 85% gegeben habt :wink: ), denn die Wertungen bei diesen Spielen sind bei den diversen Mags alle im selben Bereich. Aber: wo man sich natürlich schwer tut, sind Games, in denen die Mags unterschiedliche Wertungen und Meinungen abgeben...da weiss man eben dann nicht, wem man trauen soll, und wem nicht...da kann man letzten Endes nur sich selbst trauen, denn Demo spielen hilft in diesem Fall auch nicht viel...

  5. Hi Blizz,
    ich stimme dir in vielen Punkten zu; vor allem, wenn es um die Bewertung der Schwierigkeit eines Spiels geht. Klar sind Tester am Ende Richter und damit gnadenlos subjektiv, und genau das war auch Inhalt der Kolumne.
    Deshalb sage ich: Leute, schaut euch in der weiten Welt der Print- und Internetlandschaft um, und holt euch VIELE Meinungen, bevor ihr euch zum Kauf entscheidet.
    4Players hat die Wertungsweisheit nicht mit Löffeln gefressen und gar nicht den illusorischen Anspruch, immer den Lesergeschmack zu treffen. Das geht nicht, weil es eben nicht DEN Leser gibt, sondern unheimlich viele.
    Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück bei deiner Magazinsuche. Aber wenn es dir nur um die von uns in deinen Augen zu schlecht bewerteten Titel Mafia (85%!!!) und Spellforce (74!!!) geht, dürftest du eigentlich recht schnell Erfolg haben.
    Und falls nicht: Hier bist du immer willkommen!
    Bis denne
    4P|Jörg

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