Wenn wenigstens der Grafikmotor hin und wieder etwas zum Hingucken böte. Doch weder die meist matschigen Texturen noch die zu häufig abgehackten Bewegungen und schon gar nicht die mauen Spezialeffekte locken den friedlich schlafenden und auf einen feinen Hack&Slay-Knochen wartenden Hund hinter dem Alienware-Rechner hervor. Und in einem 2007 erscheinenden Titel dieser Gattung den Spieler durch Levelschläuche ohne Freiheit zu schicken, ist fast schon hochgradig strafbar.
Das habe ich in dieser Form auf der PS2 in Baldurs Gate Dark Alliance erlebt. Dass dieser Klassiker im direkten Vergleich fast noch besser aussieht, zeugt von der Qualität dieses Machwerks. Auf Konsolen hätte MKA sogar noch eine größere Daseinsberechtigung – es ist dem Team nicht einmal gelungen, eine vernünftige Maussteuerung auf die Beine zu stellen: Sowohl Kollisionsabfrage als auch damit einhergehend die Zielauswahl stellen einen immer wieder vor unnötige Probleme. Als ob es nicht schon genügend Spiele gegeben hat, bei denen man vernünftig hätte kopieren können.
Knallbunt und trotzdem kein Hingucker: Die Kulisse lässt ebenso zu wünschen übrig wie der Rest vom Spiel… |
Für viele mag auch die inhaltliche Geschlossenheit egal sein, es gibt ja haufenweise Monster zum Abmetzeln. Aber wenn ich bei einem Händler in einer Fantasy-Welt (in der es ähnlich wie in Warhammer auch ballistische Waffen gibt) einen Ring finde, der mir Zitat: „sofortige Street-Credibility beschert“, wende ich mich lieber wieder Silverfall oder Titan Quest zu. Das spricht wahrlich nicht für eine gelungene Lokalisierung. Daneben sorgt der Knopf mit der Aufschrift „Lebe“, der euch immer dann freudig anstrahlt, wenn ihr da Zeitliche segnet und eure Wiederauferstehung bewirkt, zumindest anfänglich noch für ein Schmunzeln.
Alles auf Anfang
Ich habe es wirklich versucht. Ich habe mir Stunde um Stunde mit Mage Knight um die Ohren geschlagen. Doch das Einzige, was die Apokalypse verkündet, ist die Zielsicherheit, mit der die Entwickler von einem Elend ins andere Stolpern. Kontrollpunkte, die nur ein paar Meter von der Stelle meines Ablebens entfernt sind und mich mit halb aufgeladenen Energiebalken inmitten einer Gegnerhorde wieder auferstehen lassen und ich daraufhin wieder das Zeitliche segne, sollten eigentlich auf jeder „Not-To-Do-Liste“ eines Entwicklers zu finden sein. Doch andererseits erleide ich durch das unausweichliche Ableben keine Nachteile, so dass eigentlich vollkommen irrelevant ist, ob ich mich doof, schlau, geschickt oder im Zweifelsfall einfach gar nicht anstelle und einfach der Dinge harre, die da kommen mögen. Denn tatsächlich habe ich in einem Bosskampf eine kleinere Pause eingelegt, um ein Telefonat zu führen. Da ich kurz vorher gestorben war und meine Energie aufladen wollte, kam mir das Gespräch gerade recht. Doch kaum hatte ich aufgelegt, wurde eine Videosequenz eingespielt, in der mit gedankt wurde, den ach so bösen und ach so gefährlichen Obermotz erledigt zu haben. Bitte? Ich? Moment mal! Da ist mir wohl etwas entgangen. Genau: In der Zeit, in der ich am Telefon war, hat eine Horde NPCs, die wohl ebenfalls zur Stadtverteidigung vorgesehen war, mit dem Obermeier kurzen Prozess gemacht. Na vielen Dank auch.
Und damit war MKA für mich eigentlich schon gestorben. Dabei gibt es durchaus Aspekte, die einen immer wieder dazu bringen, ein weiteres halbes oder sogar ganzes Stündchen weiterzumachen. Das umfangreiche Alchemiesystem zum Beispiel. Findet oder kauft ihr Rezepte und sammelt in den Abschnitten die notwendigen Zutaten könnt ihr Tränke brauen. Klar: Das Feature ist weder neu noch innovativ, doch angesichts der kleinen und großen Probleme, die sich in Mage Knight zeigen, bin ich für jedes gelungene Spaß-Implantat dankbar.
Auch die Balance der fünf unterschiedlichen Figuren, die meist in Mischform die klassischen Typen vom Kämpfer (mit Heilfähigkeiten) bis zum Elementarmagier abdecken, zeigt, dass das Entwicklerteam eigentlich doch etwas vom Handwerk versteht.
Denn selbst hier hat man es trotz zahlreicher ernst zu nehmender Versuche nicht geschafft, die bei Spielen dieser Art vorherrschende Grundmotivation zu exekutieren. Allen Widrigkeiten zum Trotz greifen die Mechanismen immer noch und locken zu einem weiteren kleinen Monstergemetzel. Denn irgendwo könnte ja doch eine neue Waffe warten. Oder eine neue Rüstung. Oder vielleicht kommt hinter der nächsten Kreuzung ja doch eine Herde Spielspaß auf mich zugetrabt?
SafeDisc v4 (v4.60)
Welchen Kopierschutz hat das Spiel?
Auf StarForce und ähnliche Sachen kann ich nämlich verzichten.
Eine Demo werde ich zu diesem Spiel auf jeden Fall anspielen, gibt es da schon was?