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Mario Kart Tour (Rennspiel) – Tour durchs Währungs-Chaos

Bei der kostenlosen Smartphone-Auskopplung Mario Kart Tour kämpfen nicht nur Nintendos Maskottchen, sondern auch jede Menge In-App-Käufe um ihren Platz auf dem Bildschirm. Wir testen, ob im Fun-Racer trotzdem Spaß aufkommt.

© DeNA, Nintendo / Nintendo

Marios Casino?

Die Unbeschwertheit ist passé – so viel ist sicher. Statt sich wie früher unkompliziert in einen Cup zu stürzen und sorglos über die Strecke zu rempeln, wird man erst einmal mit einer ganzen Reihe an Währungen, Tages-Boni, Goldbergen, Shop-Angeboten und sogar einer Abo-Möglichkeit konfrontiert. Nur wer sich z.B. den „Gold-Pass“ für monatlich 5,49 Euro zulegt, schaltet die schnellste Klasse (200 ccm) frei – und bekommt zusätzlich jede Menge Klimperkram wie Rubine, Münzen oder Bonus-Tickets. Ständig ploppen irgendwelche penetranten Angebote auf – oder man tippt Beutekisten auf (heißen hier Röhren). Nicht gerade das, was ich mit dem typischen Charme der Serie assoziiere!

Auch auf der Piste ist einiges anders. Es wird weder Lokal- noch Online-Multiplayer geboten (wird laut Hauptmenü „sehr bald“ nachgepatcht) und die klassischen Einzelspieler-Wettkämpfe fehlen. Stattdessen gibt es viele kurze Cups, in denen man einer Abwandlung von Forzas Drivataren begegnet. Es steht also der Name echter Spieler über den Karts, die allerdings von der KI gesteuert werden.

Auf dem Boden geblieben

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Auf der anderen Seite führt das Rennen unter den stampfenden Dino-Beinen entlang. © 4P/Screenshot

Anders als in Microsofts Rennspiel sind mir bei ihrer Fahrweise keine persönlichen Eigenheiten aufgefallen. Der Fahrstil dürfte sich – wenn überhaupt – also nur sehr gering an den echten Vorbildern orientieren. Die auf zwei Runden begrenzten Rennen passen bestens zu einem kurzen Spiel in der Bahn. Schade jedoch, dass man die Rundenzahl nicht erhöhen und in hektischen Momenten nicht einmal das Spiel pausieren darf. Anders als bei Mario Kart 8 düst man nicht an Wänden oder der Decke entlang. Stattdessen liefert man sich klassische Kart-Rennen auf vereinfachten Kursen älterer Ableger wie dem 3DS-Teil oder zeitlich wechselnden Städtekursen (aktuell New York). Die farbenfrohen Strecken mit steilen Gebirgsrampen und Hindernissen wie einem stampfenden Dino geben ein hübsches Bild ab und laufen auch auf einem drei Jahre alten Huawei Nova meist flüssig – auf einem iPhone X sowieso.

Neben bekannten Zufalls-Extras wie roten oder blauen Panzern bringen die 20 Piloten persönliche Waffen mit. Mit etwas Glück schleudert Knochen-Bowser nach einer Item-Kiste einen zielsuchenden Stachelpanzer zum Vordermann – oder man schwebt als Baby Daisy per Autopilot in der Luftblase über den Kurs. Mario schleudert per Feuerblume drei Feuerbälle, die deutlich leichter ihr Ziel treffen als ein grüner Panzer. Mit der schwammigen Steuerung bin ich auch nach mehreren Stunden nicht wirklich warm geworden, obwohl ich mit verschiedenen Einstellungen experimentiert habe.

  1. Mich at es auch nicht gefesselt. Allgemein habe ich aber nichts gegen Pay Sachen...wenn ich wie mit Clash Royale monatlich 25 Stunden im Monat verbringe darf der Entwickler ,ist mir auch Geld machen.
    Pay2Win ist natürlich doof aber meistens bezahlt man ja auch nur für schnelleren Fortschritt oder fürs Ego. Ein CR z.B. funktioniert auch wenn man alles auf LVL9 hat - und trotzdem will man irgendwann au
    Lies auf 13 haben :Häschen:
    Ich würde Nintendo jedenfalls nicht haten weil sie es wagen ein Spiel zu veröffentlichen auf Mobil mit dort üblichem Bezahlsystem.

  2. Hab's interessehalber am Wochenende dann doch mal geladen. Joa, letztendlich ist es auch nur eine Kart-Variante von Mario Run, diesmal in der Free-2-Play-Version. Für's Klo oder die fünf Minuten an der Haltestelle sicherlich brauchbar, der spielerische Anspruch ist allerdings schon beinahe zu vernachlässigen. Die Shop-Angebote sind natürlich recht aufdringlich, allerdings gibt es hier noch deutlich schlimmere Negativbeispiele. Zudem habe ich den Eindruck, dass man hier tatsächlich auch recht passabel ohne Echtgeldeinsatz Freude mit haben kann, sofern man für derlei Spielchen empfänglich ist. Hier bin ich aber gespannt, wie sich das in Zukunft entwickelt, speziell hinsichtlich des noch kommenden Multiplayers.
    Eher stelle ich mir aber die Frage, ob solche Ausflüge der Marke Nintendo, abseits vom etwaigen monetären Kurzfrist-Erfolg nicht eher schaden als nutzen. Für mich ist Nintendo nach wie vor für preisstabile Vollwertmarken bekannt, die durch alle Generationen hindurch funktionieren und gegen jeden anderen Trend ihren Platz behaupten können. Für mich findet durch Experimente wie diese eher eine Art Verwässerung statt, die das alles etwas beliebig und austauschbar macht.

  3. Nintendo will halt auch einen Teil vom Pay-to-Win Kuchen abhaben. Die negativen Kommentare dazu werden die tüchtigen Manager allerdings nicht verstehen. Müssen sie aber auch nicht, denn die Gewinne werden sie in ihrem Tun bestätigen.

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