Telltale Games bleibt auch bei der Verwendung der Marvel-Lizenz seinem Konzept treu: Genau wie zuletzt bei Batman: The Telltale Series nutzt das Studio auch bei Guardians of the Galaxy seine altbekannt Schablone, bei der das eigentliche Spiel mit seinen wenigen Interaktionen und Rätseln eindeutig der Geschichte mit ihren Dialogoptionen und Pseudo-Entscheidungen sowie der Inszenierung untergeordnet wird. Immerhin erlaubt das spezielle Equipment des Haupthelden Star Lord ein paar besondere Mechaniken abseits der üblichen Reaktionstests. Mit seinen Düsen-Stiefeln kann er etwa schweben und damit höhere Stellen erreichen, während sein Time Scanner einen kurzen Blick in die Vergangenheit ermöglicht. Trotzdem erinnert auch dieser Ableger mehr an einen interaktiven Film, der nicht von den wenigen Spielelementen, sondern hauptsächlich von der Geschichte getragen werden soll.
Allerdings tut sich Telltale in der ersten Episode noch etwas schwer: Zwar gelingt eine gute Mischung aus Actionsequenzen und ruhigeren Momenten, aber die Geschichte kommt erst gegen Ende der mit 90 Minuten recht kurzen Auftakt-Episode langsam in Fahrt und lässt trotz dem einen oder anderen lustigen Spruch sowie abgedrehten Situationen noch etwas Humor vermissen. Stattdessen dreht sich ein großer Teil der Handlung nach dem heroischen Teamwork des Einstiegs um die Konflikte innerhalb der Gruppe. Dabei muss man als Peter Quill a.k.a. Star Lord ein paar weitreichenden Entscheidungen treffen und dabei auch Partei ergreifen – ob und wie sich diese tatsächlich auswirken, werden aber erst die kommenden Episoden zeigen. Beim mehrmaligen Durchspielen der ersten Episode hielten sich die Unterschiede bei verschiedenen Wegen noch in Grenzen. Immerhin bekommt man gegen Ende mit dem Auftauchen der Kree und dem Kampf um ein mysteriöses Artefakt erzählerisch noch die Kurve, um Neugier auf die nächste Episode zu wecken.
Das ist nicht Star Lord!
Gewöhnungsbedürftig ist das Figurendesign: Da man nicht auf das Aussehen oder die Mitarbeit der Akteure wie Chris Pratt, Zöe Saldana oder Dave Bautista zurückgreifen darf oder will, hat man eigene Versionen der Guardians gestaltet. Dabei geht ein Großteil durchaus in Ordnung, doch ausgerechnet an der Darstellung des Protagonisten dürften sich die Geister scheiden. Ich selbst hatte jedenfalls meine Probleme damit, diesen Typen als Star Lord zu akzeptieren, weil er für mich einfach nicht diese lockere Coolness aufweist, die Chris Pratt in dieser Rolle im Kinofilm versprüht.
Selbst Rocket fehlt es an Charme, weil der auf Krawall gebürstete Waschbär im Spiel nur mäßig animiert wurde und selbst das Fell wie eine starre Masse wirkt. Immerhin machen die englischen Sprecher einen guten Job und auch der Soundtrack hinterlässt mit seiner Mischung aus Original-Kompositionen und lizenzierten Songs einen positiven Eindruck. Von der Lokalisierung kann man das nicht behaupten: Abseits der fehlenden deutschen Sprachausgabe ist die Übersetzung der Texte unvollständig und so bekommt man häufig auch in der deutschen Version die englischen Dialogoptionen zu sehen. Doch nicht nur hinsichtlich der Lokalisierung hinterlässt die erste Episode einen unfertigen Eindruck: Zumindest auf der Xbox One läuft die neue Engine mit einigen Einbrüchen der Bildrate immer noch nicht rund und es gab im Rahmen des Tests sogar zwei Abstürze zu beklagen, in denen das Bild komplett eingefroren ist. Das alles spricht für eine überhastete Veröffentlichung, weil man den Auftakt offenbar um jeden Preis vor bzw. im Zeitfenster des Kinofilms veröffentlichen wollte.
Aber ich habs gestern extra nochmal weiter gezockt... und nein es zieht nicht an und der Humor ist nicht derselbe. Sie versuchen ihn zu kopieren aber scheitern daran da sie mangels Gameplay ihr Hauptaugenmerk nun mal auf die Story und Charaktere legen müssen was das ganze am Ende viel zu tiefgründig macht für Borderlands.
Zudem wirds aber eine tiefgründigere Story und Charaktere bei BL aber eh nicht geben da es auch ein viel genutztes Koop-Spiel ist. Da sind ausufernde Storys und Charaktere nur hinderlich.
2. dass passt nur nicht dazu weil du es dir nicht vorstellen kannst bzw. weil du es dir unterbewusst nicht vorstellen willst :wink:
Nur kommt es für mich halt so rüber als ob es "böse" gemeint wäre, da ich halt jedes Spiel des BL-Franchises zur genüge gespielt habe
Und ich versuche dir klar zumachen dass das so bei der dramaturgischen Struktur nicht geht: du kannst ein Interstellar oder ein Romeo und Julia auch nicht nach 3 Akten bewerten, weil sich ein Großteil des Plots eben am Ende abspielt. Selbiges gilt eben auch für Tales From The Borderlands.
Wenn dir die sehr ähnliche Interpretation des Humors nicht gefällt ok, muss sie nicht, nur ist es einfach nicht möglich nach drei Akten einen "interaktiven Film" zu bewerten, der sein dramaturgisches Pulver erst am Ende des vierten und fünften Akts verschießt...
Ich finde aber dass das nicht stimmt. Bei Filmen ok. Aber bei Serien und spielen kann man wie ich finde schon eine gute Einschätzung abgeben wenn man, wie alter Sack, 60 Prozent davon gespielt/gesehen hat. Keine so gute wie bei 100 Prozent aber doch eine ziemlich gute.
Ich möchte dir da auch gar nicht widersprechen: jeder hat halt sein eigenen Präferenzen bezüglich Humor.
Nur sollte man ein Spiel komplett gespielt haben und speziell dann, wenn die dramaturgische Struktur alle wichtigen Punkte am Schluss setzt, ist es halt unmöglich eine sinnvolle Einschätzung abzugeben, wenn man gar nicht erst bis zum Ende gekommen ist (was meine Beispiele mit Interstellar, Romeo und Julie oder auch einer einzelnen Folge Sherlock verdeutlichen sollten).