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Marvel’s Spider-Man (Action-Adventure) – Kinoreife Story in offener Welt

Seit nunmehr fast 20 Jahren schwingt sich Spider-Man auf diversen Systemen unter der Fahne von Activision durch offene Welten oder kämpft in klassischen Action-Adventures gegen seine Erzfeinde. Das neue Abenteuer des Spinnenmannes ist nicht nur exklusiv auf der PS4 zu haben. Mit Insomniac Games (Ratchet & Clank, Resistance) steht zugleich ein Studio hinter der Entwicklung, das es versteht, klassischen Konzepten neue Facetten abzugewinnen. Im Test klären wir, ob sich Peter Parker unter frischer Regie zu Hochform aufschwingen kann.

© Insomniac Games / Sony Computer Entertainment

Gestandener Held

Insomniac verzichtet darauf, zum x-ten Mal die Ursprungsgeschichte von Spider-Man bzw. seinem zivilen Alter Ego Peter Parker zu erzählen. Stattdessen wird man mit einem nahtlosen Übergang von Zwischensequenz zum Spiel direkt ins Geschehen geworfen, in dem Spidey seit gut acht Jahren für Ordnung sorgt. Genauer gesagt: Man schwingt sich sehr intuitiv durch Manhattan, auf dem Weg zum ersten Ganoven, den man in Form von Wilson „Willy“ Fisk, besser bekannt als Kingpin, dingfest machen möchte. Der Kniff, auf die Ursprünge zu verzichten, hat hier positive Auswirkungen. Nicht nur, weil mittlerweile eigentlich jedem halbwegs interessierten Fan bekannt sein müsste, dass Peter von einer genetisch veränderten Spinne gebissen wurde und er sich bedingt durch den gewaltsamen Tod seines Onkels zum Verbrechensbekämpfer aufgeschwungen hat. Sondern vor allem auch, weil man dramaturgisch gleich Vollgas geben kann. Und das Tempo hält man über drei Akte und insgesamt gut 28 bis 35 Stunden (je nach Nebenaufgaben) bis zum spannenden Finale. Hier zahlt sich aus, dass Insomniac für die Erstellung der Figuren und Hauptgeschichte eng mit Marvel zusammengearbeitet hat. Kinoreif inszeniert sowie unterstützt von einem richtig guten Drehbuch und überzeugenden virtuellen Protagonisten, wird hier bei der Kerngeschichte eine Tour de Force abgefackelt, die inhaltlich keine Probleme hätte, sich in das aktuelle „Cinematic Universe“ einzusortieren.

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Die Inszenierung der Hauptgeschichte ist von Anfang bis Ende überzeugend und legt nicht nur einen Fokus auf Action, sondern setzt auch ruhige Momente ein. © 4P/Screenshot

Ruhige Momente wechseln sich ab mit dramatischen, wobei natürlich auch die Action nicht zu kurz kommt und teils pompös eingefangen wird. Dass zudem die wesentlichen Story-Elemente oder –Konsequenzen mehr oder weniger mit den ersten Aktionen von Spider-Mans Jagd auf Kingpin zusammen hängen, ist dabei erzählerisch ein sehr gelungener Kniff. Ebenfalls gelungen: Insomniac gibt Spider-Man und vielen mit ihm verbundenen Personen wie Mary Jane Watson (MJ), Harry Osborne oder Tante May, bislang eher selten oder noch gar nicht genutzte Rollen und neue Facetten, so dass auch Fans, die nahezu jedes Abenteuer von Peter Parker herunterbeten können, überrascht werden dürften. Aus Spoiler-Rücksicht möchten wir an dieser Stelle allerdings nicht auf Details eingehen. Dass Insomniac bei der Gestaltung eines „eigenen“ Spider-Man die volle Unterstützung von Marvel hatte, zeigt sich auch in dem ganz speziellen Anzug, den er trägt und den es (bislang) nur im Spiel gibt. Dennoch gibt es leichte Berührungspunkte zum Filmuniversum: Die Augen der Spider-Maske können sich hinsichtlich der Größe ähnlich verändern wie bei dem Anzug, den Tom Holland als Peter in Spider-Man Homecoming oder Avengers: Infinity War trägt. Und wer genau hinhört, dürfte auch bei der in jeder Hinsicht gelungenen dynamischen Hintergrundmusik Themen entdecken, die an Homecoming erinnern. Zusätzlich scheint sich Insomniac aber auch die Filme von Sam Raimi mit Tobey Maguire angeschaut zu haben, da auch hier einige Zitate bzw. Verbeugungen ausgemacht werden können.

Postkarten-Grüße aus Arkham City

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Im angenehm großen, aber nicht überfrachteten New York City kann man mit Spider-Man immer wieder stimmungsvolle Panoramen erleben. © 4P/Screenshot

Bei der Mechanik, die einen von Anfang bis Ende begleitet, zeigt sich einerseits die Erfahrung, die sich Insomniac mit dem Xbox-One-Ausflug Sunset Overdrive angeeignet hat: Wenn man mit Spidey durch den urbanen Dschungel des erstaunlich großen und teils sehr akkurat nachgebildeten New York City vom Central Park bis zur Freiheitsstatue schwingt, kommt eine angenehme Dynamik auf. Dass man sich dabei nur höher schwingen kann, wenn entsprechende Gebäude in der Nähe sind, erhöht den „Realismus“ dieser Fortbewegungsart, die einen über 97% der Zeit beschäftigt. Später kommen auch noch Sonderbewegungen hinzu, mit denen man die Schwunggeschwindigkeit erhöhen und den Hochhaus-Parcours des Big Apple schneller durchqueren kann. Gleichzeitig werden aber auch Erinnerungen an Rocksteadys Batman-Abenteuer heraufbeschworen, bei denen der letzte Ausflug Arkham Knight bei Weitem nicht an den mit Gold prämierten Vorgänger Arkham City heranreichen konnte. Die Dynamik und auch die Übergänge zwischen der Erkundung der Stadt auf der einen Seite sowie Kämpfen oder Nebenaufgaben auf der anderen, erinnert ebenfalls an den Dunklen Ritter. Doch nicht nur in diesem Bereich hat sich Insomniac ganz genau angeschaut, welche Mittel bei Batman zum Erfolg geführt haben.


  1. habs nun auch beendet und war durchwegs gut unterhalten. die "schleichpassagen" kommen aber eindeutig zu häufig vor und sind dabei spielerisch absolut mau. auch die story hat einige durchhänger und mag nicht wirklich in fahrt kommen. trotzdem... gelungene, wenn auch spielerisch ziemlich generische lizenz umsetzung.

  2. Hm ja mir macht das Spiel Spaß bisher. Geärgert habe ich mich sofort als es um TÜRME (Warum schon wieder?) hacken ging. Sehr einfallsreich. Ohne weiteres Kommentar.
    Dann die überladene Steuerung. Aber gut, ich war sowieso noch nie ein Controller-Akrobat mit dem magischen elften Finger. Desto mehr man sich daran gewöhnt, desto besser flutscht es.
    Open World mehr aufgeplusterte / künstliche Fassade, erfüllt zum Schwingen (ja es macht Spaß und fühlt sich geil an!) aber ihren Zweck. Über die KI braucht man heutzutage nicht mehr reden, die ist in fast jedem Spiel altbacken oder unglaubwürdig. Das viele Sammeln hat mir anfangs Spaß gemacht, mit längerer Spieldauer jedoch etwas eintönig / ermüdend ständig dasselbe zu tun. Immerhin macht das sammeln aber Sinn, denn damit kann man Anzüge und Fähigkeiten freischalten.
    Sonst gefällt mir Inszenierung, deutsche Synchro, Grafik , Gameplay , Sound. Das Spiel nimmt sich selber nicht zu Ernst und macht gute Laune nach einem tristen Alltag. Sicherlich sind manche Sachen unschön, 08/15 gelöst und man hätte sich mehr Eigenständigkeit im generellen Spiel Design gewünscht ... Umso spannender wie der Nachfolger wird. Merzt man die Schwächen und typischen OW Kinderkrankheiten aus, könnte der Nachfolger viel besser werden.

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