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Max: The Curse of Brotherhood (Plattformer) – Kreativ auch ohne Touchscreen?

Nach einigen Verschiebungen ist Microsofts Zeichen-Knobler auch im deutschen Store der Xbox One aufgetaucht. Der Rest Europas malt sich bereits seit einigen Monaten Plattformen und Lianen mit dem magischen Stift. Faszinieren die Physik-Puzzles auch ohne Maus oder Touchscreen so sehr wie im Debüt?

© Press Play / StageClear Studios (PS4, Switch) / Flashbulb Games (Switch) / Microsoft / Wired Productions (PS4, Switch)

Zeichnen, hüpfen, klettern, schwingen

Ganz so cool wie mit der Fingerspitze ist das Zeichnen per Analogstick natürlich nicht. Trotzdem funktioniert das Malen von Ästen, Seilen und anderen Hilfsmitteln auch mit dem Controller der Xbox One gut. Einfach den rechten Trigger halten, A drücken, den Stick ein Stückchen nach links bewegen und schon habe ich meine eigene Plattform erschaffen, über die ich auf die nächste Anhöhe gelange. Dann noch eine Liane zeichnen, an welcher der rothaarige Max über den Abgrund schwingt. Auch verbinden lassen sich die hilfreichen Gewächse – ein Malheur beseitige ich im Handumdrehen mit der Löschfunktion des riesigen Stiftes.

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Mit dem magischen Stift zieht der Spieler Plattformen aus dem Boden, zeichnet Äste und andere Dinge. © 4P/Screenshot

Wie der Vorgänger bietet auch Max‘ zweites Abenteuer einen guten Mix aus Physik-Rätseln und Hüpfabschnitten. Nachdem ich ein paar Äste geschickt um die Ecke gezeichnet habe, steht eine Verfolgungsjagd auf dem Programm. Während ich vor einem schnaubenden blauen Monster fliehe, hüpfe ich über ein paar Lücken und explosive Kröten, um schließlich in Zeitlupe das Abschlussrätsel zu lösen: Damit der blaue Angreifer mich nicht unter einem Baumstamm begräbt, lasse ich über Max eine kleine Stütze aus der Wand wachsen, welche das riesige Wurfgeschoss aufhält. Danach drücke ich den Stamm mit einer Erdsäule nach oben – und schon kann ich ihn als Rampe benutzen.

Schöne Rätsel, schwaches Design


Technisch hat sich der mittlerweile zu Microsoft gehörende Entwickler Press Play stark gesteigert: Max läuft nicht mehr durch schlichte 2D-Zeichnungen, sondern durch ansehnlich modellierte und hübsch beleuchtete Grabstätten, Wälder und andere mystische Orte. Leistet er sich im Wald einen Fehltritt, wird es z.B. von fiesen roten Stachelpflanzen in die Tiefe gerissen. Auch der ruhige Soundtrack unterstützt die mystische Stimmung, doch es mangelt an einem interessanten Artdesign. Die blauen Riesen und Keulen schwingenden Unholde wirken so generisch wie das klassische Monster unterm Bett aus einem Kinderbuch. Das spielerisch ähnliche Nihilumbra hat mich mit seinem finsteren Design und seinem rätselhaften Helden deutlich mehr fasziniert.

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All zu weit sollte man den Blick nicht schweifen lassen: Die karge Kulisse am Horizont wird in einen unschönen Unschärfefilter getaucht. © 4P/Screenshot

Auch die Rahmenhandlung spielt in Max‘ and the Curse of Brotherhood nur eine kleine Rolle: Nachdem sein kleiner Bruder Felix ihm auf die Nerven ging, hat Max ihn unabsichtlich per Zauberspruch in eine Fantasiewelt gehext. Natürlich folgt er ihm durchs Portal, um ihn den Klauen des finsteren Lord Mustacho zu entreißen. Das wichtigste Werkzeug ist wieder der magische Stift, der immer wieder von einer Verbündeten aus der Fantasiewelt mit neuen Fähigkeiten ausgestattet wird. In finsteren Höhlen z.B. kann ich mit dem leuchtenden Schreibutensil den Weg und Fallen ausfindig machen, bevor ich durch die Dunkelheit hüpfe. Auch die bereits erwähnten Lianen werden erst im Laufe des Spiels freigeschaltet und lassen sich auf nützliche Weise mit der Umgebung verknüpfen.

Malen nach Zahlen?


All zu viel falsch machen kann ich beim Malen nicht: In mehreren Farben leuchtende Punkte symbolisieren, von welchem Punkt aus ich einen magischen Ast oder andere Dinge zeichnen kann. Die eigene Kreativität lässt sich also schlechter einbringen als in Touchscreen-Puzzlespielen wie Crayon Physics Deluxe. Trotzdem ergeben sich motivierende mittelschwere Rätsel, bei denen es oft auf die richtige Reihenfolge ankommt.

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Eingestreute Verfolgungsjagden sorgen für Zeitdruck. Das Schöne daran: Die Monster passen ihre Geschwindigkeit nicht dem Spieler an, sondern schlagen bei Fehltritten eiskalt zu. © 4P/Screenshot

Zunächst setze ich am unteren Punkt an und male einen Ast bis zum Boden. An der „Quelle“ darüber setze ich erneut an und zeichne einen Kringel. Schneide ich ihn ab, rollt er langsam auf den nun als Rampe dienenden unteren Zweig. Er hat gerade noch genug Schwung, um eine riesige Hammerfalle auszulösen, welche ein schnaubendes Riesenmonster aus dem Weg kloppt. In solchen Momenten erinnert das Spielgefühl ein wenig an Oddworld und Another World. Auch Kisten oder selbstgemalte Rechtecke müssen immer wieder verschoben werden, um z.B. einen Käfig in der Luft zu halten, in den ich meine Verfolger locke. Immer wieder finde ich in der Welt Artefakte und rupfe versteckte Stielaugen aus, mit denen der Lord mich beobachtet. Letzteres wird ziemlich unappetitlich dargestellt: Max stemmt sich sekundenlang gegen die Wand, bis er die vor Angst zitternde und mit Warzen übersäte Augenpflanze endlich ausgerissen hat. Schön ist dagegen, dass die Entwickler den Weg auch mit vielen fairen Checkpoints gespickt haben.

 

  1. What?Da sieht man mal wieder wie subjektiv doch alles ist.
    Nie von diesem Spiel gehört, heute gespielt und absolut begeistert.
    Gerade das Art Design mit seinen Welten und Gegnern finde ich absolut toll gelungen.
    Ich meine spielten wir hier das gleiche Spiel?Die absolut märchenhaften Kulissen und Perspektiven, sowie die absolut putzigen Designs der Gegner....generisch?
    Beispiele?Der Riesen-Oga,die Troll Soldaten mit ihren herrlich debilen Schreien,die Stachelschnecken, die kleinen platzenden Frosch-Wesen,die fleischfressenden Wasserschnecken, oder aber auch diese absolut groteskten einäugigen Fress-Pflanzen, die sich auf anderen Wesen festsaugen.Alles absolut liebevoll designt und das waren nur ein paar Beispiele.Naja, meiner Meinung nach ein extrem unterbewertetes Spiel.

  2. Find das game ultra schrottig. Optik, Gameplay, Mechanik und Niveau der Rätsel: Allesamt unterdurchschnittlich.
    Wer vorher Ori gespielt fühlt sich wie im falschen Film. Nichtmal die 1,50€ wert die ich bezahlt habe, sorry
    Bin Neu Xboxler und habe deshalb erst jetzt zugegriffen.

  3. Das Spiel hat mich schon immer irgendwie fasziniert. Leider hab ich noch keine One gehabt, als es bei GwG kostenlos zu haben war.
    Aber wie das nun mal so ist: Der nächste Sale kommt bestimmt. So auch dieses Mal.
    Bisschen Geld hatte ich auch noch drauf und so hab ich es für 3.75 geschnappt, statt für 14 Euro.
    Werde ich morgen mal rein schauen. Ist vielleicht genau das richtige, nach ein paar anstrengenden und anspruchsvollen Evolve Runden.

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