Gerade letztere Methode stellt einen äußerst lukrativen als auch motivierenden Zeitvertreib dar, dem ihr zwischen euren Story-Einsätzen immer wieder gerne frönt. Neben verwendbaren Items erhaltet ihr auf diese Weise übrigens auch jede Menge Bonusmaterial wie Artworks, neue Outfits, seltene Sammelfiguren,
Pause gefällig? – Im Hauptquartier könnt ihr euch ausruhen, einkaufen und Suchtrupps anheuern. |
Lieder für eure Jukebox, Filmsequenzen für euren Videoplayer oder Poster für euren Trophäensaal, wo ihr eure Schätze begutachten und ständig anwachsende Datenbanken einsehen könnt. Manchmal werdet ihr auch für besondere Leistungen wie das Besiegen einer bestimmten Menge an Feinden, das Führen einer gewissen Anzahl an Gesprächen oder das Durchbrechen eines vorgegebenen Schadenslimits belohnt. Fans und Sammlernaturen kommen jedenfalls voll auf ihre Kosten und können sogar eine spielbare Demo zu MegaMan X8 freischalten.
Kurzes Vergnügen
Das ist aber auch nötig, denn die zehn lauen Story-Kapitel sind alles andere als umfangreich, so dass die eigentliche Haupthandlung schon nach weniger als 20 Stunden abgefrühstückt ist, was für ein Rollenspiel nicht gerade üppig ist. Hinzu kommt, dass die einzelnen Spielabschnitte nicht nur extrem kurz, sondern auch noch unglaublich linear daher kommen – vom monotonen Leveldesign und der unbrauchbaren Kartenfunktion ganz zu schweigen. Eigentlich lauft ihr die meiste Zeit nur durch öde Korridore, löst ein paar harmlose Rätsel- und Geschicklichkeitseinlagen und macht am Ende des Abschnitts einem dicken Bossgegner platt. Bevor das Ganze in einer neuen Umgebung wieder von vorn beginnt.
Auf in den Kampf
Dazwischen kommt es immer wieder zu rundenbasierten Zufallskämpfen mit ortsansässigen Widersachern. Doch auch wenn Leveldesign und Spielablauf reichlich antiquiert wirken, sind die Kämpfe selbst recht ansprechend inszeniert.Zwar wird dabei das Rad nicht neu erfunden, aber individuelle Haupt- und Subwaffen, mit Geschicklichkeits- und Glücksspielen gekoppelte Spezialangriffe,
Voilà, Full House! – Spiders Spezialangriffe werden in einer Runde Poker ausgelost. |
individuelle Metamorphosen und team-basierte Finishing Moves sorgen doch für abwechslungsreiche Auseinandersetzungen. Zudem müsst ihr stets ein Auge auf Zugfolge, Elementarzugehörigkeiten und Energievorräte werfen, um optimale Kampfresultate zu erzielen. Der Schwierigkeitsgrad richtet sich allerdings eher an Einsteiger, wobei bei den fordernden Bosskämpfen hin und wieder auch Veteranen auf ihre Kosten kommen.
Von Kitsch bis Trash
Bei der Präsentation kommen hingegen vorwiegend Animé-Fans auf ihre Kosten – auch wenn sich die im Cel-Shading-Look gehaltenen Charaktere für kein Klischee zu schade sind. Die schlichten Umgebungen wirken hingegen ziemlich leblos und die Technik recht altbacken, während die in Dolby Pro Logic II abgemischte Soundkulisse mit ihren uninspirierten Synthieklängen und Retro-FX höchsten Nostalgiker ansprechen dürfte. Die mit mäßiger englischer Sprachausgabe unterlegten Dialogsequenzen sind hingegen fast schon peinlich und oft nur von Trash-Fans zu genießen. Auch die eingedeutschten Bildschirmtexte sind nur von mäßiger Qualität und teils sogar irreführend.