Veröffentlicht inTests

Microsoft Flight Simulator (Simulation) – Flug in den siebten Himmel

14 Jahre nach dem Flight Simulator X kehrt Microsoft mit einer neuen Flugsimulation zurück und möchte sowohl Neulinge als auch anspruchsvolle Fans realistischer Fliegerei mit halbem Cockpit auf dem Dachboden in die Lüfte schicken – und größtenteils gelingt dem französischen Entwickler-Studio Asobo dieser Coup. Dennoch ist die immens aufwändige und weltumspannende Simulation nicht frei von Macken.

© Xbox Game Studios / Asobo Studio / Microsoft

Das Material von Bing

Auf manchen Satellitendaten sieht man sogar noch Umrisse von Schiffen auf Kanälen oder auf Straßen festgehaltene Fahrzeuge über die generierte 3D-Fahrzeuge fahren, was ziemlich kurios aussieht. Zumal abrupte Farbwechsel bei den Bodentexturen keine Seltenheit sind. Hier zeigt das Ausgangsmaterial von Bing klare Verbesserungsmöglichkeiten. Außerdem neigt die KI gerne dazu, zu viele Bäume in die Landschaft zu pflanzen und hat schon Gebäude auf Straßen oder in Stadien platziert.  
 
Ja, das ist Meckern auf hohem Niveau, denn noch nie sah eine Flugsimulation so gut aus, aber diese Defizite sollte man kennen, um einer Enttäuschung vorzubeugen, wenn der eigene Ort nicht so realistisch aussieht, sondern dem Vorbild nur ähnlich ist. Zumal solche Fehler schneller ins Auge fallen, weil ein Großteil der Welt extrem beeindruckend aussieht.  
 
Einige ikonische Städte, beliebte Ziele und Sehenswürdigkeiten wurden ergänzend via Fotogrammetrie aufgenommen und realisiert oder mit eigenhändigen 3D-Modellen ergänzt. Des Weiteren werden Drittanbieter auf dem integrierten Ingame-Marktplatz eigene 3D-Pakete anbieten, welche die Städte realistischer machen werden. Aktuell kann man z.B. eine bessere Version von London für knapp acht Euro von ORBX kaufen.
 
Next-Gen-Vertreter in vielen Bereichen …
 
Die optische Pracht wird durch fließenden Tag- und Nachtwechsel mit dynamischer Beleuchtung, realistischen Reflexionen und einer phänomenale Nachtdarstellung aufgewertet, die im Tiefflug ihre fliegenden Lichtquellen jedoch nicht verbergen kann.  
 

[GUI_STATICIMAGE(setid=89048,id=92621708)]
Oben auf dem Bild ist die Offline-Version ohne Live-Daten-Streaming zu sehen. Der Süden von Island wirkt dort ziemlich detaillos. Das untere Bild zeigt fast die gleiche Flugposition, aber mit aktiviertem Live-Daten-Streaming. DerUnterschied in der Detailfülle ist gewaltig. © 4P/Screenshot

Die enorme Weite der Welt, die Vielfalt der Geländetypen und die Details der Umsetzung sind trotzdem einsame Spitze und laden zu Erkundungsflügen rund um die Welt ein. Die Grafikpracht mit maximalen Einstellungen in 1440p bringt aber selbst leistungsstarke und Control-RTX-geprüfte Rechner an ihre Grenzen – z.B. an Orten wie New York oder am Frankfurter Flughafen. Wobei die CPU ebenfalls gefordert wird (Systemanforderungen). Seltsam ist hingegen, warum das Spiel (noch nicht) auf DirectX 12 setzt.
 
Hält man sich bei den Grafikeinstellungen zurück und spart bei Reflexionen, Wolkendarstellung und Details, sind auf Mittelklasse-Rechnern schicke Ergebnisse zu beobachten, zumal man bei der Grafikpracht auch Abzüge der Bildwiederholrate verschmerzen kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen, sieht man beim Microsoft Flight Simulator wenigstens, warum es manchmal ruckelt. Der ein oder andere Absturz des Spiels störte jedoch im Testverlauf und gelegentlich neigte das Grafikmonster zu Bildrateneinbrüchen (Nachladeruckler?) oder es kam zu längeren „Standbildern“, wenn Wetter oder Tageszeit mit Schieberegeln verändert wurden.

Eine Simulator-Plattform für die Zukunft

Für Microsoft ist der Flugsimulator eine Plattform, die in den nächsten Jahren mit neuen Inhalten, kostenlosen Updates und kostenpflichtigen Erweiterungen versorgt wird. Zu den Gratis-Updates gehören die so genannten World-Updates, welche z.B. das Kartenmaterial aktualisieren und präziser nachgebildete Flughäfen sowie mehr Städte in 3D umfassen werden. Auch Updates für die Simulationsmechaniken werden kostenfrei verteilt. An dieser Stelle werden z.B. geteilte Cockpits (Multiplayer für zwei Personen) aufgeführt. Kostenpflichtig sollen Neuerungen werden, die viel Entwicklungs- und Produktionsaufwand bedeuten. Die Einführung von Helikoptern mit eigenem Flugmodell und Landeplätzen fällt in diese Kategorie, schließlich wollen die Entwickler es „richtig“ und nicht halbherzig umsetzen. Die Community würde sich hingegen noch Segelflugzeuge, Wasserflugzeuge, eine Piloten-Karriere, Missionen, Jahreszeiten etc. wünschen.

[GUI_STATICIMAGE(setid=89047,id=92621606)]
Auf dem Ingame-Marktplatz werden schon erste Add-ons verkauft. © 4P/Screenshot


Ausgebaut wird das Spiel ebenfalls durch den Ingame-Marktplatz für Mods bzw. Add-ons, auf dem Hobby-Entwickler und professionelle Third-Party-Anbieter (Anzahl: 268) ihre Produkte anbieten und verkaufen können. Zum Beispiel können Orbx, Gaya, PMDG und Aerosoft spezielle Flugzeugmodelle oder viel feiner ausgearbeitete Flughäfen oder Städte anbieten. Die Preise der Inhalte sollen von den Moddern selbst festgelegt werden. Den Partnern des offiziellen Ingame-Marktplatzes soll übrigens nicht verboten werden, ihre Erweiterungen auch anderswo anzubieten.

  1. IEP hat geschrieben: 27.08.2020 08:05
    - Aus irgendeinem Grund labert mich der Co-Pilot (?) auf deutsch zu, allerdings mit englischer Betonung aller Wörter (???)
    Ist der ATC, der wohl immer das englische Azure Modul für Text-to-speech nutzt.

  2. Ja, die Doppelbelegung habe ich auch. Ist auch ein bisschen irritierend :ugly:
    Okay, da ich das erste Mal in meinem Leben einen Joystick für den PC benutze (davor nur auf C64 und Amiga) wusste ich nicht, dass es grundsätzlich keine Overlays gibt. Wenn ich drüber nachdenke ergibt das bei den vielen verschiedenen Modellen natürlich Sinn. Ich werde mir die Buttons einfach belabeln mit Nummer und Funktionsbeschreibung ;)
    Ich weiß nicht ob ich nicht genug Buttons habe, aber das Standard-Layout hat mir die Landeklappen auf die Tastatur gelegt. Da muss ich eventuell noch ein bisschen nachjustieren. Den Button für die Außenkamera brauche ich auf dem Joystick ja nicht... zum Beispiel.
    Und ja: Die Suchfunktion bei den Optionen ist gold wert!

  3. IEP hat geschrieben: 27.08.2020 08:05 - Das Controller-Overlay wird nicht eingeblendet, wenn ein Tooltip kommt, dieses muss man selber dann nochmal aufmachen, was bei vier Millionen Buttons auf dem Flightstick einfach nervig ist. Muss den Stick wohl belabeln :ugly:
    Das du das Controller Overlay überhaupt aufmachen kannst ist eigentlich schon ein Plus-Punkt :lol: Ich kenne das zumindest von keinem anderen Spiel und bei meinem Flightstick, wird eigentlich immer nur "Drücke 1" angezeigt und ich muss dann entsprechend suchen was nun die "1" ist. Da dann das Overlay aufmachen zu können, es sogar vom Spiel trennen und auf einen anderen Bildschirm schieben zu können finde ich top. Ich habe nur noch das Problem, dass verdeckte Buttons im Overlay nicht angezeigt werden und ich bei Stick und Throttle zwei mal die gleiche Button-Bezeichnung habe. Also muss ich bei "Drücke 1" schauen, ob ich das am Throttle oder dem Stick drücken muss :ugly:
    Ich finde es top, dass es Suchfunktionen für Funktionen, sowie die jeweiligen Buttons bei den Steuerungsoptionen gibt. Also entweder Suche ich nach "Seitenruder" um alle Steuerungselemente fürs Seitenruder zu finden oder ich Suche nach Taste "1" um alle damit belegten Steuerungselemente zu sehen. Sowas würde ich mir bei ARMA 3 wünschen.

  4. Ich hatte es an Tag 1 aus Jux und Dollerei mit Maus und Tastatur ausprobiert und habe nur die erste Trainingseinheit geschafft, und das auch nur mit Mühe und Not.
    Habe jetzt einen Flightstick, da ich mich reinfuchsen will und gestern erstmal die Flugschule bis zum Navigieren gemacht (dort bin ich beim Landen an einem Baum hängengeblieben und wollte es nicht nochmal machen :ugly: ). Es macht echt richtig Laune!
    Bin dann ein bisschen um meinen Wohnort herumgeflogen von einem Flugplatz aus, den ich seit meiner Kindheit kenne. Und wie im echten Leben ist das Ding einfach nur ein Feldweg.
    Negativpunkte, die mir aufgefallen sind:
    - Die Installation hat erst beim fünften Anlauf geklappt. Ich musste dazu eine Menge Tipps im Internet nachschlagen, das Spiel als Admin starten und einen PS4-Controller, der mit dem PC verbunden war, entfernen. Warum? Hat noch dazu die ganze Nacht gedauert
    - Das Controller-Overlay wird nicht eingeblendet, wenn ein Tooltip kommt, dieses muss man selber dann nochmal aufmachen, was bei vier Millionen Buttons auf dem Flightstick einfach nervig ist. Muss den Stick wohl belabeln :ugly:
    - Aus irgendeinem Grund labert mich der Co-Pilot (?) auf deutsch zu, allerdings mit englischer Betonung aller Wörter (???)
    - Die Performance lässt trotz High-End-Rechner ab und zu zu wünschen übrig. Vor allem, wenn es sehr wolkig ist und man aus dem Fenster Richtung einer Stadt schaut, die zu allem Überfluss noch von der Sonne angestrahlt wird
    Aber alles in allem bin ich fürs erste Zufrieden und werde mich definitiv noch mehr damit beschäftigen, als absoluter Noob. Schade nur, dass es nicht noch für die anderen Flugzeuge ein paar Einsteigertutorials gibt.

  5. Sugandhalaya hat geschrieben: 26.08.2020 14:51 Wenn ihr TLoU2 auch nur so kritisch getestet hättet wie den Flight Simulator...darf man, wenn man die PS4-Spiel nicht als fehlerlose Heilsbringer sieht, hier 5 Punkte draufschlagen und die bei TLoU2 und Konsorten abziehen? :lol:
    Darfst du. Wenn dich das glücklich macht.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1