Von Maschinen und Riesen
Die Welt ist dem Untergang geweiht. Gelbe Pilzsporen schweben in dicken Wolken durch die Luft und vergiften Tier und Mensch. Einige flohen, die meisten starben. Doch für die letzten verbliebenen Menschen gibt es noch Hoffnung: Mo.
Die junge Mo ist Mechanikerin und pflegt die lebensrettenden Maschinen, die wie riesige Luftfilter die Sporen vertreiben. Angetrieben werden sie tief in der Erde von den vier Riesen Safan, Bergan, Ande und Afla. Doch plötzlich streiken die Maschinen und eine Katastrophe droht. Mo macht sich daher mit einem kleinen Boot auf die Reise, die Maschinen zu reparieren und alle zu retten. Doch dabei gerät ihre ganz eigene Welt ins Wanken.
Mos Welt
Mo lebt in den labyrinthartigen Tiefen einer kleinen Insel inmitten einer Inselkette. Von dort behält sie die Maschinen im Auge, die über das ganze Gebiet verteilt sind. Als universelles Werkzeug hat sie den Omni-Switch immer dabei. Mit diesem kann sie nicht nur die Maschinen reparieren, sondern auch bedienen und sich auf den verschiedenen Inseln orientieren.
Als Mo ihre Reise beginnt und langsam die düsteren Höhlen verlässt, erkennt man die ungewöhnliche, vielschichtige Welt, in der sie lebt. Ihre Umwelt wirkt wie eine beängstigende Mischung aus Technik und organischen Elementen. Die Türen aus den Tiefen beispielsweise erscheinen wie unheimliche Luftröhren, die sich öffnen und schließen. Erst als sie unter freiem Himmel steht, erscheint die Insel für kurze Zeit fröhlich und detailreich. Die gelben Sporen fliegen wie Blütenblätter über kleine Häuschen und Angelstellen. Doch schnell wird man wieder aus diesem Eindruck gerissen und an ihre tödliche Wirkung erinnert. Nach nur einigen Schritten steht Mo plötzlich vor einem riesigen, verwesenden Wal, der umgeben ist von hungrigen Möwen mit blutigen Schnäbeln, die in seinen Eingeweiden picken. Der wechselnde Kontrast passt wunderbar. Vergänglichkeit und Tod sind feste Bestandteile der Geschichte und geben dem bunten Äußeren des Rätselspiels eine dunkle Tragik.
Omni-Switch und Rätsel
Mos wichtigstes und einziges Werkzeug ist der Omni-Switch. Mit ihm verlegt sie Leitungen, bedient Konsolen und repariert die Maschinen. Die Steuerung des Omni-Switchs ist schnell erlernt und die Abfolge der Reparatur bleibt immer gleich. Trotzdem sind mehrere Schritte notwendig, sodass man die Anstrengung des Handwerks richtig mitfühlen kann.
Die größte Arbeit bleibt jedoch der beschwerliche Weg zu diesen versteckten Maschinen. Meist befinden sie sich auf Hügeln oder tief unter der Erde und Mo muss viele Etagen erklimmen, um sie zu erreichen. Dabei ist die Steuerung teilweise etwas schwerfällig. Vorsprünge können in den meisten Fällen nur an speziellen Stellen erklommen oder herabgestiegen werden. Gleichzeitig bleibt ihr Weg trotz einiger Abzweigungen vollständig linear, sodass er zwar einige Zeit in Anspruch nimmt, aber niemals schwierig wird. Auch die Rätsel sind sehr einfach und gleichförmig gehalten. Manchmal müssen herausgesprungene Sicherungen in ihre Vorrichtungen zurückgeschoben oder die richtige Abzweigung über eine verlassene Achterbahn gesucht werden. Insgesamt sind die Hindernisse in diesem Rätselabenteuer nicht besonders anspruchsvoll, sondern dienen vor allem dazu, die Geschichte weiterzuerzählen.
Suche nach Erinnerungen
Während eine Sammelaufgabe in anderen Spielen eher als kleine, nicht notwendige Herausforderung zählt, ist sie in Minute of Islands ein unglaublich wichtiges Element. Mo findet auf ihrer Reise immer wieder geisterhafte Meerwesen, durch die sie sich an vergangene Ereignisse erinnern kann und die ihre Geschichte erzählen. Dabei erinnert sie sich vor allem an die Zeit mit ihrer Familie, der sie auch auf den Inseln begegnet. Doch nicht jede Erinnerung und jeder Gedanke ist schön. Gerade in den Tiefen der Höhlenlabyrinthe stößt sie immer wieder auf zweifelnde, zerstörerische Gedanken aus ihrem Inneren. Dies sind jedoch nur zu hören, nicht zu sehen. Die neuseeländische Schauspielerin Megan Gay schafft es dabei wunderbar, sowohl Mos Geschichte eindringlich zu erzählen als auch die innere Dunkelheit zu verkörpern, die die junge Mechanikerin quält.
Mos innerer Kampf
Mos wichtige Aufgabe ist schlicht die Rettung der Welt. Sie gibt dafür Freunde und Familie auf, um in der Einsamkeit der Höhlen auf die Riesen zu achten und die Maschinen zu warten. Minute of Islands erzählt jedoch nicht einfach die Geschichte dieser starken Heldin. Sie erzählt auch von ihrem Opfer. Den Preis, den es kostet, solch eine übermenschliche Aufgabe bewältigen zu wollen. Einer Familie, die sich sorgt. Und von Erkenntnis, dass eine Reise immer ein Ende haben muss.
Klingt interessant, mal auf die Liste packen
Schön geschriebener Test. Minute of Islands hatte ich eh auf dem Schirm, da die beiden Inner World Spiele mich gut unterhalten haben. Freut mich, dass MoI auch so gut geworden ist.
Voltaire geht eigentlich immer, passt so gut wie überall. Jeder will einem die Schnauze verbieten
Wie gesagt, ist das auch nicht mein Stil, aber ich kann anerkennen, dass da viel Mühe und Liebe zum Detail drinsteckt.