Auch beim Laufverhalten und dem Feldspiel gibt es leichte Verfeinerungen, die von den Unmengen an neu eingepflegten Bewegungsabläufen profitieren und die Visualisierung mit den frischen Kameraperspektiven noch näher an die Übertragungen heranbringt, die man aus dem amerikanischen Fernsehen oder als Abonnent von MLB.TV kennt. Allerdings gibt es auch neue Diskrepanzen bei manchen Übergängen, so dass ein Feldspieler beim Aufnehmen des Balles in die Knie geht und dann plötzlich wieder steht, um die Wurfbewegung durchzuführen oder dem Läufer auf dem Weg zum nächsten Base den „Tag“ mitzugeben. Diese Unstimmigkeiten kommen in der Ausgabe 19 häufiger vor als in den letzten Jahren: In einem kompletten Spiel mit neun Innings ließen sich diese Bewegungsaussetzer bis zu fünf Mal bewusst wahrnehmen – die Grauzone, bei der diese Unstimmigkeiten in Bereichen passieren, die man nicht auf Anhieb sieht oder weitgehend unmerklich registriert, dürfte höher liegen. Natürlich ist dies nichts, was man nicht aus dem Spiel patchen könnte. Doch angesichts der ansonsten hohen Produktionsqualität sind diese ungewohnten Probleme störend.
Denn San Diego hat sich nicht nur visuell weiterentwickelt. Hinsichtlich der Modi macht man dieses Jahr einige Fortschritte. Die Karriere „Road to the Show“ z.B., in der man im umfangreichen Editor ein virtuelles Alter Ego erstellt und dann durch die kleineren Ligen seinen Weg in die Baseball Hall of Fame sucht, wird mit dem mechanischen Fundament der letzten Jahre gleich um ein paar interessante Elemente erweitert. So gibt es neben den neuen Spieler-Archetypen (dieses Konzept feierte letztes Jahr Premiere) jetzt auch vier „Persönlichkeits“-Formen wie Team Player, Captain oder den eher auf seinen persönlichen Fortschritt fokussierten Maverick. Je nach Gesprächsführung bei Dialogen mit dem Coach oder anderen Teammitgliedern verändern sich nicht nur ggf. die Freundschaftswerte, sondern auch der Status der jeweiligen Persönlichkeitsform. Erreicht man neue Stufen, werden neue Boni freigeschaltet. Dies ist ein spannendes System, um die Fähigkeiten des Spielers zusätzlich zu den automatischen sowie den frischen aktiven Trainingsoptionen zu verbessern. Noch spannender wäre es gewesen, wenn man nicht durch das jeweilige Symbol vor den möglichen Antworten auf die Auswirkung hingewiesen würde. Dann nämlich würde man sich vielleicht doch eher eine Antwort heraussuchen, die der echten oder imitierten Persönlichkeit entspricht, anstatt sich im Zweifelsfall für eine Reaktion entscheidet, die einem den schnellsten Fortschritt in diesem oder jenen Bereich verspricht.
In guten wie in schlechten Spieltagen
Ergänzt wurde auch das „Learning-by-Doing“-System: Es bleibt weiterhin dabei, dass man durch gute Leistungen auf dem Feld kontinuierlich in den zig Fähigkeitswerten steigt – und natürlich auch, dass man bei Versagen empfindliche Verluste hinnehmen muss. Neu ist allerdings, dass es in Schlüsselsituationen besondere Herausforderungen gibt, wobei man sehr häufig aus mehreren Alternativen wählen kann. So kann man als Schläger z.B. einen 75-Prozent-Bonus auf seine gewonnene Erfahrung bekommen, wenn man in einem wichtigen Moment das Base erreicht und einen Mitspieler ins Ziel bringt. Dieser kann bis auf 300% ansteigen, wenn man einen Home Run als erklärtes Ziel wählt und dies bewältigt. Durch diese Mechanik kommt ein zusätzliches Spannungselement ins Spiel, das auch von den Kommentatoren aufgenommen wird. Diese zeigen sich dieses Jahr für Veteranen übrigens auch als so polarisierend wie schon lange nicht mehr. Einerseits gibt es einen Haufen neuer Kommentare, Analysen und mit der am Spielfeldrand postierten Kollegin eine Reporterin, die ähnlich wie ihre Kollegin in NBA 2K extrem nah am Geschehen ist und mit dynamischen Analysen Bonuspunkte einsammelt. Andererseits jedoch scheint die Anzahl an bereits bekannten Kommentaren, die zudem dieses Jahr in schnellerer Frequenz wiederholt werden, ebenfalls so hoch wie schon lange nicht mehr. Die Analysen treffen zwar meist den Nagel auf den Kopf oder geben einige interessante Anekdoten zum Besten. Doch wer letztes oder vorletztes Jahr bereits in der MLB unterwegs war, kennt vieles schon.
Dass MLB The Show über die Jahre hinweg einen ganzen Batzen unterhaltsamer Modi für Solisten und Online-Spieler angesammelt hat, macht sich auch in dieser Ausgabe bemerkbar. Es gibt mehr als genug Möglichkeiten, sich einen Spielmodus zu suchen, der hinsichtlich Anforderung und aufgewendeter Zeit für die individuellen Bedürfnisse passt. Und dennoch hat San Diego die Zeit gefunden, nicht nur die häufig über alle Varianten hinweg greifenden „Programme“ mit ihren besonderen Belohnungen greifbarer und verständlicher zu machen, sondern auch noch Verbesserungen eingebaut sowie mit „March to October“ einen frischen komprimierten Saison-Modus eingebaut, in dem man sein Lieblingsteam in ca. zehn bis 15 Stunden zu den Playoffs führen kann. Dabei konzentriert man sich auf bestimmte Spielsituationen, in denen man z.B. nur noch ein Inning Zeit hat, um einen Rückstand aufzuholen oder die Herausforderungen für den Pitcher, in den verbleibenden Innings einen „No-Hitter“ zu schaffen (die gegnerischen Mannschaft hat es maximal durch einen „Walk“ aufs Base geschafft. Oder man spielt ähnlich wie in der Karriere für eine Partie mit dem Fokus auf nur einem Spieler und erhält für ihn einen saisonlangen Bonus, wenn man die dynamischen Aufgabe erfüllt. Je nachdem, wie erfolgreich man ist, gibt es Boni (aber auch Mali beim Scheitern) auf die automatische Berechnung der nächsten Spiele. Wer nur wenig Zeit hat und deswegen keine komplette Saison mit seinem Lieblingsteam bestreiten kann, immerhin reden wir hier von mindestens 162 Matches, findet hier eine dramatische Saison in genau der richtigen Länge.
Also der Franchise Modus wurde wieder mal nicht besser gemacht. Eigentlich haben sie da gar nichts gemacht, bis auf schönere Menüs und realistische MLB Contracts.
Immerhin hat SDS es geschafft den RTTS Modus leicht zu verbessern. Aber im großen und ganzen was offline Spielmodi angeht eine herbe Enttäuschung für Gamer die die letzten 2 bis 3 Vorgänger gespielt haben. Onlinespieler werden mit dem Kauf von The Show 19 wieder mal mehr belohnt als Sportspiel Puristen....
Mensch Sony pumpt mehr Geld in die SDS Studios damit die Jungs ihre Ressourcen besser verteilen können und sich nicht so versteift auf Diamond Dynasty (Mehrspieler Modus) konzentrieren müssen....
DANKE dass Ihr jedes Jahr "MLB The Show" testet. Ich habe in New York gelebt, liebe diesen Sport und die Yankees (sorry) und seit vielen Jahren wird nicht nur jedes Jahr ein "MLB.tv" Abo abgeschlossen sondern auch das aktuelle "The Show" gekauft. Es wird jedes Jahr besser und es ist auch dieses Jahr ein brillantes Stück Software geworden, auch wenn in den letzten Jahren spielmechanisch die Sprünge nicht mehr so groß sind.
Was man gar nicht groß genug loben kann ist die Tatsache, dass die Entwickler nicht ihre ganze Kraft und Energie in den DD Modus investiert haben, sondern 2019 besonders die Solo-Player im Blick hatten und spannende Spielmodi präsentieren, für die man keine "Karten" braucht und kein weiteres Geld ausgeben muss. Das finde ich großartig... auch wenn ich persönlich immer extrem viel Spaß mit DD habe Ärgerlich - und diese Kritik sollte man schon ansetzen - ärgerlich ist die Tatsache, dass es keine lokalisierte Version gibt. Regeln und Statistiken sollten bestenfalls erklärt werden - und zumindest die Menüführung sollte in den unterschiedlichen Sprachen gehalten sein. Da würde ich auch als MLB Organisation versuchen Einfluss zu nehmen und ggf. für die Kosten aufkommen, denn so hätte man die Chance den Sport auch in Europa bekannter und beliebter werden zu lassen. So bleibt mir nichts anderes übrig als auf meinem YouTube Kanal (so wie jedes Jahr) ein Video zu erstellen wo ich die wichtigsten Regeln und Statistiken erkläre. Das schaut sich nur eine sehr begrenzte Zahl an Gamern an - aber so versuche ich zumindest meinen Beitrag zu leisten und einem klitzekleinen Teil der Gamer-Community die Faszination des Sports zu erklären
Hab mir mal MLB 15 für kleines Geld geholt. Mal schauen ob das was für mich ist.
Ein bisschen juckt es mich schon in den Fingern so ein Baseballspiel einmal zu probieren, aber irgendwie denke ich macht mir Baseball nur in Anime Laune.