Als ich mir meinen Test aus dem vergangenen Jahr zu Monster Energy Supercross: The Official Videogame durchgelesen habe, war die Verführung groß, ihn einfach 1:1 zu kopieren und ihn als neuen Test zu verkaufen. Also ein bisschen so, wie Milestone es jedes Jahr mit vielen seiner Spiele praktiziert. Denn wirklich viel verändert hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht: Ich könnte jetzt wieder etwas zu den Modi schreiben, die von voll anpassbaren Einzel-Events über Zeitfahren bis hin zur Meisterschaft und der zentralen Karriere mit eigenem Fahrer reichen. Letzteren darf man jetzt übrigens dank zusätzlicher Individualisierungsmöglichkeiten etwas mehr, aber immer noch nicht im Detail nach eigenen Wünschen gestalten. Auch könnte ich wieder die solide Fahrphysik erwähnen, die sich mit ihrer Auswahl an Hilfen wunderbar den eigenen Fähigkeiten anpassen lässt, aber die Echtzeit-Deformierung der Oberfläche lediglich rudimentär abbildet. Und die KI? Präsentiert sich im Zweikampf immer noch ziemlich rabiat, baut aber auch selbst Unfälle und kommt ohne einen allzu auffälligen Gummibandeffekt aus. Allerdings gibt es wieder Momente, in denen sich der Führende selbst auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad in einem kurzen Rennen uneinholbar absetzt und mit einem Vorsprung von knapp 20 Sekunden(!) vor dem Rest des Feldes über die Ziellinie rast.
Aber das konnte auch beim Vorgänger schon mal passieren. Gleiches gilt für die mitunter extrem fragwürdige Kollisionsabfrage mit seltsamen physikalischen Auswirkungen, wenn man von der Strecke abkommt oder Landungen in einem höchst komischen Abflug enden, den man mit Hilfe der optionalen Rückspulfunktion ungeschehen machen kann. Und warum sollte ich schon wieder die rudimentären Setup- und Tuning-Optionen, das Punktesystem für Fahrmanöver oder den
enthaltenen Strecken-Editor erwähnen? So ziemlich alle relevanten Informationen zu Monster Energy Supercross: The Official Video Game 2 finden sich im Test zum Vorgänger aus dem letzten Jahr!
Der kleine Schritt nach vorne
Deshalb konzentriere ich mich lieber darauf, was Milstone dieses Mal anders oder sogar besser macht. Und das geht schon bei Tutorial los: Anstelle von Videosequenzen darf man dieses Mal nämlich selbst auf den Sattel, um die Kunst des Supercross direkt in der Praxis zu erlernen. Gut ist in diesem Zusammenhang, dass der Spielverlauf bei Einblendungen zu Techniken wie Whips und Scrubs oder der Steuerung kurz pausiert wird. Erfreulich zudem, dass man die nervigen Ladezeiten mittlerweile spürbar verkürzt hat, so dass es jetzt schneller auf die Pisten geht. Zu Ralph Sheheen gesellt sich mit Jeff Emig außerdem ein Ko-Kommentator hinzu, auch wenn er im direkten Vergleich deutlich weniger zu sagen hat. Genau wie im Vorgänger gibt es erneut nur englische Sprachausgabe, die nicht einmal mit deutschen Untertiteln versehen werden. Mit die sinnvollste Neuerung ist eine visuelle Hilfe, die vor allem Anfängern unter die Arme greift, um den richtigen Rhythmus bzw. die ideale Platzierung von Sprüngen für jede Strecke zu finden. Noch besser wäre es aber gewesen, wenn man im Stil einer dynamischen Ideallinie auch noch das nötige Tempo visualisiert hätte.
Ich hätte so Bock auf ein Motorcross Spiel aber irgendwie gibt es da nur Müll! Oder kennt jemand ein richtig gutes Spiel für die PS4?
Ach, Milestone...
Als ich den Trailer zu Monster Energy Supercross 2 gesehen habe, kam mir sofort folgendes Gedankengut in den Sinn: "Ha? Und was ist da jetzt anders?"
Wenn sie doch nur endlich mehr Wert auf Qualität als auf Quantität legen würden. So viele richtig gute Rennspiele gibt es schließlich auf der PS4 kaum. (Ob der Name "Milestone" mit der Anzahl der Veröffentlichung zu tun hat?)
Hmm hatte Interesse daran, aber bei so ne Abzocke: ne danke, ist mir zu blöd.