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Muramasa: The Demon Blade (Action-Adventure) – Muramasa: The Demon Blade

Pixelkunst ist eine aussterbende Gattung: Früher mussten sich begabte Grafiker wochen- und monatelang vor Deluxe Paint abrackern, um die heißesten Kunstwerke auf die flimmernden Monitore zu zaubern – heute wird von nicht weniger talentierten Leuten in 3D-Programmen gewerkelt. Gibt es außerhalb von Metal Slug überhaupt noch Spiele, die auf diese ach so veraltete Technik setzen?

© Vanillaware / Koch Media / Rising Star

Au, meine Füße!

Mit einigen NPCs lässt sich ein Schwätzchen führen, allerdings ist die Story für beide Figuren wenig gehaltvoll. Ein großes Problem des Spiels ist außerdem das dauernde Gerenne durch bereits bekannte Umgebungen.

Wie gesagt laufen die Kämpfe meist gleich ab; manche Gegner erfordern insofern etwas Taktik, als dass man ihre Schwerter per Spezialangriff zerstören sollte, damit sie nicht alles wegblocken. Etwas anspruchsvoller sind da schon die regelmäßig die Wege kreuzenden Bossgegner – etwas, aber nicht sehr. Denn bei den meisten reicht es auch hier, möglichst ausdauernd die Angriffstaste zu behämmern, um zum Ziel zu gelangen. Allerdings sollten die Angriffsmuster der Bosse studiert werden, wenn man die Klingen nicht ständig zerbrechen und die Lebensenergie rasant in den Keller rasseln sehen möchte. Wenn Letzteres passiert, kann man im Inventar befindliche Lebensmittel durchschalten und für eine schnelle Erholung zu sich nehmen. Allerdings geht das nicht pausenlos, denn jedes Gericht hat eine gewisse »Sättigungszeit«, in der man nichts weiter essen kann. Außerhalb der Kämpfe gibt es mehrere Möglichkeiten, die Lebensenergie wieder aufzufrischen: Man kämpft bis zum nächsten Levelaufstieg, wodurch man automatisch geheilt wird. Man sucht einen herumstehenden Waldaffen, der einen zum nächstgelegenen Onsen (eine heiße Quelle) führt, in dem man volle Lebensenergie und Schwertseelen bekommt. Man besucht ein Restaurant in einer Stadt oder einem Dorf, in dem man unter mehreren Gerichten wählen kann, die dann visuell ausführlich und mit entsprechend lobenden Kommentaren verputzt werden. Oder man kocht sich einfach sein eigenes Essen: Mit der Zeit findet oder kauft man immer mehr Zutaten sowie Kochrezepte, die man jederzeit (außerhalb von Kämpfen) und ebenfalls sehr ansehnlich dargestellt zubereiten kann.

Das große Problem von Muramasa ist die ständige Wiederholung. Damit sind nicht nur die immergleichen Kämpfe gemeint, sondern vor allem die Eigenschaft, den Spieler ständig durch bereits mehrfach durchquerte Gegenden zu schicken. Dass diese prächtig dargestellt

Zwei Figuren, Momohime und Kisuke, stehen zur Wahl. Beide spielen sich zwar gleich, bieten aber unterschiedliche Geschichten.

sind, wurde ja bereits erwähnt – das ändert aber nichts daran, dass man so manche Stadt, so manchen Bambuswald und so manchen Kirschgarten drei, vier, fünf Mal zu sehen bekommt, während man von Missionsziel zu Missionsziel trabt. Und zwar wohlgemerkt ohne, dass dabei etwas passieren würde, denn bereits von Feinden »bereinigte« Gegenden bleiben auch befriedet. So rennt man von einem Bildschirm zum nächsten, immer geradeaus, mal hoch, mal runter, aber immer dem Pfeil folgend, der zum Ziel zeigt – das man sich auch auf der jederzeit einblendbaren Übersichtskarte anzeigen lassen kann.

Versinken und staunen

Hin und wieder bleibt einem diese Fußarbeit erspart, wenn man etwa die Dienste von Sänftenträgern in Anspruch nehmen kann – aber meist muss man doch selbst laufen. Eine der wenigen Ablenkungen von dieser Monotonie sind die Herausforderungslevels, die man erstmal finden muss. Bevor man sie betritt, warnt Muramasa einen, dass es gleich schwer wird – und empfiehlt auch gleich noch einen Spielerrang, damit man überhaupt eine Chance gegen die wartenden Gegner hat. Außerdem kann man mit gelegentlich in der Gegend herumstehenden Figuren ein kurzes Schwätzchen halten – das aber nur selten ergiebig ist. Diese Fließbandrennerei ist auch der Grund für die lange Spielzeit von etwa zehn bis zwölf Stunden für ein Durchspielen. Mit beiden Figuren, mit der Suche nach allen Herausforderungen und dem Grinden für alle Schwerter wird’s logischerweise noch mehr. Darüber hinaus ist ärgerlich, dass der Spielstand nicht frei gesichert werden darf. Teilweise liegt eine halbe Spielstunde zwischen den blau leuchtenden Stationen, die sich immerhin zuverlässig vor den teilweise brillant inszenierten Bosskämpfen finden.

Die (meisten) Bosskämpfe sind ein Highlight des Spiels, auch wenn sie selten herausfordernd sind. Die Präsentation der teils gigantischen Gegner ist einfach umwerfend!

Man muss mittlerweile entweder ein bestimmtes Alter erreicht oder ein grundsätzliches Faible für gemalte Kunst haben, um 2D-Grafik bewundern zu können. Muramasa dürfte eine Ausnahme sein, denn niemand kann ernsthaft abstreiten, dass hier verdammt großes, wirklich verdammt großes Talent auf dem Bildschirm ausgebreitet wird! Die Hintergründe, das Dutzend Scrollebenen, das Figurendesign, die Animationen, all der schwirrende Kleinkram wie Libellen, Blätter, Kirschblüten oder Pollen, die weich im Wind wiegenden Gräser, die vielen Farben, die das Herbstlaub auf den knorrigen Bäumen zeigt – Muramasa ist prachtvoll, einfach nur prachtvoll! Ein wunderschönes, liebevolles, hinreißendes Meisterwerk, dessen Grafikern man einfach nur stehend applaudieren möchte, stundenlang. Manche Levels scrollen nicht geradeaus, sondern rollen wie eine Kugel unter dem Spieler herum, manche sehen wie durch eine Glaskugel betrachtet aus, jeder einzelne davon ist einen eigenen Bildband wert. Einen deutsch untertitelten, wohlgemerkt, denn die Sprachausgabe ist komplett japanisch; für Fans eine gut betonte Wonne! Schade allerdings, dass es die deutschen Texte an Sorgfalt vermissen lassen: Es gibt gehäufte Schreibfehler, mein persönlicher Favorit ist die »Erhohlungspille«.     

  1. KingDingeLing87 hat geschrieben:Also den Grafikstil finde ich persönlich auch super.
    Es sieht einfach wunderschön aus.
    Schade das es spielerisch nicht mehr zu bieten hat. :cry:
    Dem muss ich mich leider anschließen. Schon Odin Sphere hat mich mit seiner Grafik begeistert um mich dann spielerisch... *seufz*
    Ich freu mich für alle, denen es Spaß macht, denn den Stil des Spiels finde ich klasse. Aber solange sich bei dieser Art Spielen (von VV) nichts ändert, sind sie absolut nichts für mich.
    edit:
    Achso, Odin Sphere hatte ich 2 Tage und Muramasa ausgeliehen.

  2. KingDingeLing87 hat geschrieben:Also den Grafikstil finde ich persönlich auch super.
    Es sieht einfach wunderschön aus.
    Schade das es spielerisch nicht mehr zu bieten hat. :cry:

    :?: Aufgrund dieses Testes kommst du zu dieser Meinung :?:

  3. So, nach knapp 40 Stunden, allen Enden und allen Items, Schwertern und Lairs (Ja, auch Total Pandemonium :D ) und beiden Chars auf 99 kann ich nur wehmütig den Pad ( Ich spielter es mit CC ) weg legen, da ich weiß, dass das nächste Spiel noch von VW nicht mla angekündigt ist. Gut, ich hab es nicht auf dem 3. Schwierikeitsgrad durch gespielt, aber das halt ich für normals sterbliche auch nicht schaffbar :D
    Und ich muss hier nochmal anmerken, dass die Story keinenfalls belanglos ist. Nur, wie schon angemerkt wurde, schlecht erzählt. Man könnte meinen, dass das Spiel niemals auserhalb von Japan veröfentlich werden sollte, da bei dme Spieler ein geschichtlich/kulturelles Wissern vorausgesetzt wird, die so wohl nur sehr informierte Nichtjapaner haben. Aber wenn man Wiki und Googel zu rate zieht, entfaltet sich ein tolle Geschichte mit schönen Hintergrund die sanft um die beidne Hauptprotagonnisten gewebt wurde.
    Aber liegt wohl auch daran, dass ich eine Affinität für die Japanische Mythologie hab und mich deshalb sofortt angespreochen fühlte.
    mMn eines der besten Spiele das Jahres.
    Das kampfsystem empfand ich ebenfalls als fordernd, wenn mans drauf anlegt, nicht getroffen zu werden. Auf Shura zumindest. zudem positvi, das es nach dem ersten durchspeiel noch sehr viel zu machen gibt. Und wirklich herausforderungen. Ich will sehen, wie hier jmd mit purem Button Smashing Total Pandemonium schafft.

  4. Erstmal ein großes "Buuuuh" in richtung welcher auch immer Person, auf die Idee gekommen ist das Spiel auf dem Schwierigkeitsgrad zu spielen, in dessen Beschreibung noch extra steht das er für unerfahrene Spieler gedacht ist. :?
    Ansonsten muss ich dem Review in Teilen zustimmen. Die Zufallskämpfe werden nach einer Weile ein wenig eintönig (wenn man denn stark genug ist das diese kein Problem mehr sind) und die Geschichte ist einfach unbefriedigend erzählt. Zu oft finden Ereignisse "off screen" statt oder man steht auf einmal einem Endgegner gegenüber, dessen Existenz vorher nirgends angedeutet wurde oder der überhaupt nichts mit der Geschichte an sich zu tun hat.
    Das Spiel ein wenig das gegenteil zum quasi-Vorgänger Odin Sphere.
    Bei OS war spielerisch etwa nach einem Dittel die Luft raus, die Geschichte hat aber bis zum schluss überzeugen können.
    Bei Muramasa dagegen wissen die Kämpfe länger zu unterhalten, auch wegen der Endgegner, aber die Geschichte...

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