Auf dem Independent Games Festival und anderen Indie-Veranstaltungen sorgte das Prinzip bereits für Aufsehen: Ein wild in alle Richtungen wuchernder Pilz wird vom Mauszeiger durch ein Labyrinth gedrängt, bis er schließlich das Ziel erreicht. Ich fühle mich dabei ein wenig, als würde ich einen außerirdischen Super-Fungus mit einem Chlor-Reiniger bearbeiten. Lösche ich rechts ein paar seiner Wucherungen, wächst er zum Ausgleich links ein Stückchen weiter. So kann ich ihn z.B. in eine schmale Röhre treiben, bis er schließlich erstaunlich schnell bis zum anderen Ende wächst und dort frei heraus wuchert. Da ich einen hohen Vorsprung erreichen muss, „schere“ ich nur die unteren Fasern ab und lasse diejenigen stehen, die sich bereits in den oberen Nischen der porösen Wand festgesetzt haben. Jedes Stückchen Gewebe, das ich unten auslösche, wächst sofort an den verschonten Stellen nach, so dass der Pilz langsam aber sicher seine Ranken bis zu zur hohen Klippe ausstreckt und sie schließlich umschlingt. Jetzt muss ich nur noch schnell den Rest löschen und bin auf der Anhöhe angekommen – geschafft!
Die Macht des Schimmels
Die Entwickler haben dafür gesorgt, dass sich insgesamt immer die gleiche Menge an Pilzgewebe entfaltet. Das ist vor allem deswegen spannend, weil immer wieder Physik-Rätsel eingestreut werden, bei denen das Gewicht stimmen muss. Als mir zwei poröse Seile begegnen, lasse ich meinen kugelrunden Pilz mit Schmackes von der Klippe fallen, damit sie durchreißen und den Weg freigeben. Beim dritten Seil ist das keine so gute Idee, weil darunter die Lava brodelt. Also zerteile ich den „Blob“ gerade noch rechtzeitig in viele kleine Schnipsel die nun sachte auf den empfindlichen Faden regnen. Ein paar davon lasse ich behutsam nach links wuchern und schon ist mein Schützling in Sicherheit.
Stimmungsvolle Endzeit
Um die Herausforderung noch abwechslungsreicher zu gestalten, warten allerlei Förderbänder, rotierende Knöpfe, Schalter-Mechanismen und andere Gemeinheiten in der postapokalyptischen Welt, die übrigens erfreulich hübsch inszeniert wurde. Auf verrosteten Schildern, in alten Schlachthäusern und anderswo trifft man auf stimmungsvoll platzierte Überreste der gescheiterten Zivilisation. Offenbar konnten nur widerstandsfähige Wesen wie mein Pilz überleben – oder auch Feuer spuckende Tentakelmonster mit Glubschaugen, die sich mir immer wieder in den Weg stellen. Der Kampf gegen sie gestaltet sich ebenfalls spannend. Immer wieder wuchere ich mit kleinen Tricks an Augen und andere Schwachstellen heran, um sie einfach aufzusaugen und in Sekundenschnelle zu verdauen. Wer abseits des Weges mehr Herausforderung sucht, kann dort ebenfalls kleine Insekten und andere Tierchen verschlucken, die friedlich auf entlegenen Plattformen vor sich hin wuseln.