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MXGP – The Official Motocross Videogame (Rennspiel) – Technisch optimierter Offroad-Spaß?

Nachdem Milestone auf PC und den alten Konsolen bereits im Frühjahr mit MXGP zum motorisierten Offroad-Ausflug eingeladen hatte, schiebt man jetzt – wie schon bei MotoGP 14, eine PS4-Umsetzung hinterher. Und genau wie bei den Rennen mit den PS-starken Zweirädern auf asphaltierten Rennstrecken halten sich die technischen Verbesserungen auch beim Gerangel auf den staubigen Pisten in Grenzen…

© Milestone / Bigben Interactive

Volles Programm

Neben schnellen Einzelrennen, in denen Fahrer und Strecken per Zufall festgelegt werden, hat man im Grand-Prix-Modus und der Meisterschaft mehr individuelle Anpassungsmöglichkeiten. So kann man sich z.B. einzig auf Rennen beschränken oder komplette Wochenenden inklusive Training und Qualifikation sowie zwei Läufen absolvieren. Abseits des offiziellen Kalenders sind auch eigene Meisterschaften erlaubt, wobei man sämtliche Veranstaltungen abseits der Sofortrennen entweder mit einem der lizenzierten oder seinem eigenen Biker in Angriff nehmen darf. Ja, richtig gelesen: Im Gegensatz zu MUD darf man sich hier selbst einen Fahrer erstellen, wobei der rudimentäre Editor lediglich optische Anpassungen am Helm und Schriftzügen am Trikot erlaubt. Beim Aussehen muss man – wie schon bei MotoGP – mit einer Auswahl an vorgefertigten Portraits leben, mit denen man auch seinen persönlichen Manager bestimmt.

Und hier wartet schon die nächste Gemeinsamkeit mit der hauseigenen Motorrad-Simulation: Die neue Karriere wurde quasi 1:1 aus dem letzten Auftritt der MotoGP übernommen, sodass man auch hier in seinem Motorhome E-Mails checkt, die Titelseiten von Magazinen betrachtet oder sich fiktive Fan-Beiträge in „Fakebook“ durchliest. Die Inspiration von Codemasters ist bei MXGP damit genauso offensichtlich wie bei MotoGP, doch schafft man es bei Milestone immer noch nicht, das Menü so hip zu gestalten, wie es die Briten können. Tatsächlich ist die Karriere, in der man als Wildcard-Fahrer beginnt und sich
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Ein Tricksystem gibt es nicht – einzig Scrubs oder Whips helfen bei Sprüngen, das Bike mit der veränderten Flugbahn wieder schneller auf den Boden zu bringen. © 4P/Screenshot
anschließend von der MX2-Klasse zum MX1-Champion hoch arbeiten muss, recht spröde und langweilig. Den zumindest vom Konzept her interessanten Karriere-Modus von MUD mit seinen Rollenspiel-Anleihen hat man dagegen komplett über Bord gekippt. Das gilt leider auch für die Trick-Arena, in der man auch mal mehr als die Standard-Scrubs- und Whips zeigen konnte. Zwar kann man sich im Rennverlauf auch an Wheelies und Stoppies versuchen, doch de facto spielen Stunts hier quasi überhaupt keine Rolle mehr – schade.       

Mehr Strecken auf der PS4

Bei Milestone ist man es ja mittlerweile gewohnt, dass trotz offizieller Lizenz nicht immer alles im Spiel enthalten ist, was man erwarten dürfte. So fehlten in den offiziellen WRC-Rallyespielen schon mal ganze Schauplätze oder Fahrer. MXGP liefert dagegen einen seltsamen Mischmasch aus gestrichenen und Ersatz-Inhalten: Genau wie die laufende Saison bot das Spiel auf den anderen Plattformen zwar ebenfalls 14 Läufe rund um den Globus, doch entsprach die Zusammenstellung des Kalenders einer Mischung aus dem Vorjahr und 2014. So vermisste man u.a. diesjährige Stationen wie die Ukraine, Bulgarien oder Mexiko, bekam im Gegenzug aber Abstecher auf Pisten in Portugal, Lettland oder den deutschen Lausitzring geboten, die eigentlich im vergangenen Jahr im Rennkalender standen. Und ich wette, auch bei den Fahrern hat sich die eine oder andere Lücke aufgetan, doch habe ich mir in diesem Fall die Arbeit einfach gespart, um Spiel und Realität abzugleichen – das ist eigentlich Milstones Job. Immerhin hat man für die PS4-Umsetzung mittlerweile etwas nachgebessert: Der Kurs in der Ukraine steht hier ebenso zur Auswahl wie die Piste in Bulgarien oder der italienische Schauplatz Arco di Trento, doch das mexikanische Leon sucht man weiterhin vergeblich. Stattdessen hält auf der PS4 mit Lierop eine weitere Station in den Niederlanden Einzug ins Streckenangebot, die aber erneut aus der vergangenen Saison stammt.
  1. Für die ganz harten Puristen unter den Rennspielfans! :lol: Es gibt weder vor einem Rennen - noch hinterher oder abseits davon - irgendetwas von Bedeutung. Nichts dolles freizuspielen, nichts zu sehen, nichts zu tun. Hier zählt nur "auf'm Platz". Wer damit kein Problem hat, der bekommt hier ein überdurchschnittlich gutes Rennspiel. (PC-Version) Die Gründe dafür werden ja im Test erwähnt. Schade dass Need for Speed un Co. immernoch mehr Aufmerksamkeit bekommen als so'ne kleine Perle hier.

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