Die Shinobi-Kriege sind vorbei. Naruto Uzumaki ist mittlerweile zum siebten Hokage des Hidden Leaf Village aufgestiegen – quasi eine Mischung aus Bürgermeister, Ninja-Papst und Schutzpatron. Doch die damit einhergehende Verantwortung ist extrem zeitaufwändig und geht in erster Linie zu Lasten der Beziehung zu seinem Sohn Boruto. Der ist ebenfalls ein heranwachsender Ninja-Schüler und hat nicht nur mit seiner Ausbildung Probleme, sondern auch mit den scheinbar übermächtigen Fußspuren und dem riesigen Schatten, den die Vergangenheit seines Vaters auf ihn wirft. Um sich seine Wertschätzung zu sichern, greift er in einer Prüfung sogar auf unlautere Mittel zurück. Doch am Ende wissen sowohl Boruto als auch Naruto sich gegenseitig zu schätzen.
Erzählerisch setzt Road to Boruto auf Bekanntes: Erwachsenwerden wird ebenso thematisiert wie Elternkonflikte oder die Suche nach einer eigenen Identität. Da allerdings die Inszenierung ungewohnt holprig ist und unter schwacher Schnitttechnik, sehr konservativer Kameraarbeit und merkwürdigen Ladepausen leidet, kommt zu selten Spannung auf. Durch die entstehende Langatmigkeit, die bei diesen Themen nicht hätte sein müssen, ist man immer wieder genötigt, die Zwischensequenzen zu überspringen. Obwohl sie inhaltlich gelungen sind und die Spannung innerhalb der Uzumaki-Familie gut einfangen. Dass es auch anders geht, zeigen alle Szenen, die in die bekannt guten und stilsicher inszenierten Kämpfe überleiten. Wie schon beim Hauptspiel hat es mir vor allem der Finalkampf der etwa zwei bis drei Stunden dauernden Boruto-Geschichte angetan, in der auch der Generationenkonflikt eine entscheidende Rolle spielt. Doch auf dem Weg dorthin verlaufen sich viele interessante Aspekte im dramaturgischen Sand bzw. werden nicht entsprechend gewürdigt – es sei denn, es läuft auf einen Kampf hinaus.
Gewohnte Qualität
Steht man sich schließlich in den fein animierten sowie mit Effekten gespickten Duellen erst einmal gegenüber, spielt Road to Boruto gekonnt mit den Stilmitteln, die auch die Auseinandersetzungen des Hauptspiels gekennzeichnet haben: Ein eingängiges Kampfsystem, hohe Dynamik, aufwändig inszenierte Spezialattacken und eine durchaus potente KI, die einem mit klugen Block- und Ausweichverhalten das Leben schwer macht. Sprich: Hier ist Road to Boruto dem Hauptspiel ebenbürtig. Die Diskrepanz zwischen der erzählerischen und der Kampfdramaturgie ist allerdings höher. Was nicht nur daran liegt, dass Borutos Geschichte hier vollkommen linear erzählt wird und keinerlei Nebenzweige bietet wie das letzte Abenteuer seines Vaters. Dafür kann man nach den zwei bis drei Stunden, die die Reise mit dem Ninja-Zögling dauert, nochmal mindestens die gleiche Zeit aufschlagen, wenn man ausnahmslos alle Nebenaufgaben erledigen möchte, die es im Hidden Leaf Village und der Umgebung zu finden gibt.
Einiges davon ist mit Hol- und Bringdiensten verbunden. Häufig muss man aber auch die Fäuste und Jutsus sprechen lassen. Mit haufenweise frischem freispielbarem Material, das wie z.B. die neuen Kämpfer auch im Multiplayer-Modus eingesetzt werden kann, wird die Motivation ebenso wie beim Basisspiel aufrechterhalten. Dass man an der Engine festhält, ist per se nicht verwerflich. Schade ist allerdings, dass es immer noch zu leichten Pop-ups und Fade-ins kommt, wenn man durch Konohagakure läuft. Das hätte man in dem Jahr, das zwischen dem Erscheinen von Ultimate Ninja Storm 4 sowie der Erweiterung liegt, durchaus in Angriff nehmen können. Dennoch sieht die Kulisse mit ihrem markanten Anime-Stil weiterhin gut aus. Die Akustik ist ebenfalls ein nach wie vor zweischneidiges Schwert. Die nötig gewordenen neuen Sprecher wurden gut ausgewählt, kommen aber nur in den Storysequenzen richtig zur Geltung. Während des „Abenteuer“-Modus bleibt es zumeist bei den durchaus auch mal längeren Textboxen innerhalb der Dialoge, die von einsilbigen Lauten unterlegt werden.