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NASCAR 06: Total Team Control (Rennspiel) – Gute Simulation, vor allem für die schnelle Runde zwischendurch.

Electronic Arts melkt die Kuh nach dem bekannten Schema: Auch in diesem Jahr dürft ihr euch in eine leicht veränderte Version des lizenzierten Cockpits aus dem Vorjahr quetschen und bekommt zudem die Kontrolle über eure Teamkollegen in die Hand. Fahren Konsolenpiloten auch in diesem Jahr gewohnt solide über den Speedway? Und was bringt das neue Teamfeature?

© EA Tiburon / Electronic Arts

Kopf an Kopf – zu jeder Zeit

„Faszination NASCAR“ – das ist für viele schon ein Widerspruch in sich. Da jagen sich aufgemotzte Straßenschlitten im Kreis, ohne dass gute Überholmanöver oder flotte Tankstopps bis kurz vor Rennende wenigstens eine gute Platzierung bedeuten würden. Langeweile pur? Mitnichten!

Versucht es mal so zu sehen: Die Fahrer haben im Gegensatz zur Formel 1 zu jedem Zeitpunkt mehrere Gegner um sich herum und drehen oft sogar im dichten Pulk ihre Runden. Das bedeutet: Radkappenduelle am laufenden Band! Und da die NASCAR-Wagen im Gegensatz zu den schnittigen Geschossen der Open-Wheel-Serien schwerfällige Biester sind, müssen Überholmanöver lange vorbereitet werden. Einfach vorbei geht es hier nirgendwo, stattdessen zahlt sich beharrliches Windschattenfahren aus. Ohne das verliert ein einzelner Pilot auf dem Superspeedway Runde um Runde an Boden, denn sobald sich

Die Craftsman-Boliden aus der Cockpit-Perspektive.

zwei Fahrer abwechselnd die Führung in die Hand geben, profitieren beide vom Geschwindigkeitsüberschuss des jeweils Überholenden.

Ein kleiner Fahrfehler kann dagegen schon den Anschluss kosten. Dadurch entwickelt ein NASCAR-Rennen vielleicht nicht die Rasanz, die ihr aus der Formel 1 kennt, baut aber eine ungeheure Spannung auf, wenn ihr nach zwei bis drei Stunden vorne mitfahren wollt.

Karrieregeil?

Reißt euch das alles nicht vom Hocker, seid ihr bei EAs diesjährigem Simulationsupdate (diesmal übrigens nicht mehr auf PC, dafür auch hierzulande auf PS2 und Xbox) natürlich falsch, für alle anderen stellt sich dafür Frage: Setzt das Programm den Nerven aufreibenden Rennzirkus spannend um und wird NASCAR 06 den selbst gesteckten Ansprüchen an eine Simulation auch gerecht? Um es gleich vorweg zu nehmen: EA will einmal mehr Realitätsnähe und Kurzweilcharakter unter einen Hut bringen und präsentiert ein sehr zweischneidiges Schwert.

Zunächst einmal habt ihr die Wahl zwischen einer Karriere, wo ihr eure Sporen in den kleinen Flitzern der Whelen- und den Pick Ups der Craftsman-Cups verdient, bevor ihr in die prestigeträchtigen NASCAR-Wagen der NNS- und Nextel-Serien einsteigen dürft. Zu Beginn der Laufbahn fahrt ihr auf kürzeren Pisten und werdet erst später auf die großen Speedways losgelassen. Leider spiegeln sich die Unterschiede zwischen den Klassen nicht im Geschwindigkeitsgefühl wider, was daran liegt, dass die Grafik den Rausch einer Fahrt mit mehr als 300 Sachen kaum wiedergibt. Ihr habt bestenfalls das Gefühl, euch mit 150 km/h fortzubewegen, von knapp 200 Meilen pro Stunde ganz zu schweigen. Seltsam klein erscheinen auch einige der Strecken und es wirkt fast so, als wären die Kurse um ein Stück ihrer Größe beraubt worden, um bei der langsameren Fahrt trotzdem realistische Rundenzeiten sicherzustellen.

Optisch mau, akustisch wow

Immerhin glänzt die Xbox-Version mit einem flüssigen Ablauf, nur auf der PS2 sieht die Sache anders aus: Slowdowns an den immer gleichen Stellen und ein Rückspiegel, der gefühlte zehn Bilder pro Sekunde liefert wirken wie eine Notbremse und senken den Spielspaß enorm. Selbst das Abschalten des Spiegels bringt keine Besserung, zumal das Programm kein Umschalten auf den Blick nach hinten bietet. Ohne den funktioniert aber kein modernes Rennspiel zufrieden stellend und ehrlich gesagt wirkt NASCAR 06 auf der Sony-Konsole daher unfertig und schludrig programmiert. In beiden Fassungen sind selbst die Menüs während eines Rennens ausgesprochen zäh und langsam. Mein persönliches Plädoyer für die Zukunft daher: Weniger Details, mehr Speed! Im Gegenzug erwarten euch immerhin eine detaillierte Umgebung, atmosphärische Nachtrennen sowie schicke Licht-, Schatten- und Raucheffekte. Auf PS2 wird bei Remplern außerdem das Bild verzerrt.

Die Akustik zeigt sich dafür nahezu lupenrein, denn es ist schon cool, wenn ihr vom Boxenfunk gesagt bekommt, dass euch Dale Earnhardt Jr. statt einer gesichtslosen „Nummer acht“ auf die Pelle rückt oder ihr Mark Martin auf den Versen seid. EA macht wie üblich das Beste aus der teuren Lizenz. Leider reiht sich auch das diesjährige NASCAR brav in die Gruppe seiner Verwandten ein und sagt nicht immer rechtzeitig Bescheid, wenn sich ein Fahrzeug neben euch befindet. Ich kenne allerdings kein einziges Konkurrenzprogramm, das diesen Aspekt perfekt umsetzt. Ansonsten fährt der Sound auf angenehm hohem Niveau mit, bekam aber eine

Selbst spektakuläre Unfälle haben leider kaum Auswirkungen auf das Fahrverhalten.

seltsame Kuriosität spendiert: Fahrt ihr im Windschatten der Vordermänner, hört ihr ein Geräusch, als würdet ihr euch mitten im Windkanal befinden. Das sorgt zwar für ein

atmosphärisch dichtes Fahrgefühl, trägt aber dazu bei, dass sich Simulationspuristen mitunter in der Spielhalle wähnen.

Abwechslung am fahrenden Band

Überhaupt merkt man dem Spiel deutlich an, dass es Gelegenheitsraser ebenso unterhalten will wie Profipiloten. Habt ihr euch für den „Fight to the Top“-Modus entschieden, könnt ihr z.B. keine kompletten Rennen fahren, sondern dürft höchstens an auf ein Viertel ihrer ursprünglichen Länge reduzierten Veranstaltungen teilnehmen. Verdammt schade, dass ein so banales Feature einfach fehlt, denn wenn ich mich schon auf vier Rädern austobe, erhebe ich Anspruch auf Vollständigkeit. Und da gehören Rennen mit einer Länge von zwei Stunden nun mal an die Tagesordnung! Außerhalb des Karrieremodus dürft ihr aber so lange fahren, wie ihr wollt, weshalb ich lieber eine unabhängige Saison absolviere statt meine Karriere zu verfolgen.

Letztere gewinnt immerhin durch spezielle Ereignisse an Reiz, die das Geschehen immer wieder auflockern. Zum einen erhaltet ihr regelmäßig Angebote für Testfahrten, bei denen ihr mit flotten Runden die Sponsoren beeindrucken und Verträge für eine schnellere Rennserie einheimsen könnt. Zum anderen werden Größen wie Jeff Gordon auf euch aufmerksam und bitten gelegentlich zum Privatduell. Andere Kontrahenten wollen während eines regulären Rennens sehen, ob ihr sie schlagen könnt.  

            

  1. Sehr ärgerlich das EA die teuren Lizenzen immer so verhaut. Aus dem Spiel hätte echt was gutes werden können.
    Ich kauf auf jedenfall nichts mehr von EA solange sie nicht endlich mal ein konsequent gutes Spiel entwickeln können.
    Die sollten sich vielleicht mal die Nascarspiele von Papyrus anschaun. Da ist alles viel realistischer entwickelt.

  2. Was ist das denn schon wieder,schlimmer kommst nimmer mehr.Totalausfall bei EA Sports.1 Grafik was soll das denn für ein Pixelmatsch sein,warum kann mann das bei Burnout Revenge um ein vielfaches besser.2 Was soll das Flimmern es nimmt einem den ganzen spielspaß,dazu kommen noch die schweren gegner und die Einstellung des Autos,die nur eine minimale wirkung hat. 3 Was auch ganz schwer ins gewicht fällt ist das Dreiste 7 Seitenhandbuch,das völlig unzureichend ist.Warum gibt es keine Deutsche menueführung Im Spiel.Wertung 50%
    PS..Wie kann man nur ein unfertiges Spiel auf den Markt bringen.

  3. Electronic Arts melkt die Kuh nach dem bekannten Schema: Auch in diesem Jahr dürft ihr euch in eine leicht veränderte Version des lizenzierten Cockpits aus dem Vorjahr quetschen und bekommt zudem die Kontrolle über eure Teamkollegen in die Hand. Fahren Konsolenpiloten auch in diesem Jahr gewohnt solide über den Speedway? Und was bringt das neue Teamfeature?<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=4022" target="_blank">Nascar 06: Total Team Control</a>

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