Das Leben eines Autobahnpolizisten in einer Raserstadt wie dieser stelle ich mir alles andere als angenehm vor: Man will eigentlich nur seine Ruhe haben und gelegentlich die Blitzampeln ölen – aber nö, ständig kommen diese Punks in den aufgemotzten Karren angezischt, durchbrechen Straßensperren und drücken einen mit aller Gewalt in die nächstbeste Wand! Kein Wunder, dass die Polenten-KI in Most Wanted so gereizt auf meine Anwesenheit reagiert: Ich werde gerammt und ausgebremst, man wirft mir Reifenschlitzer in den Weg, man blockiert die Straße. Nur für mich, wohlgemerkt – die anderen Raserschweine scheinen egal zu sein. Na vielen Dank auch!
Most Wanted ist Arcade pur. Die Karren liegen wie Bügelbretter auf den Straßen, wenn man mal in einer Kurve Probleme kriegen sollte, kann man einfach einen geschmeidigen Drift auf den Asphalt legen.
Gesteuert wird standardmäßig per Neigung des Geräts, alternativ kann man auch ein virtuelles Lenkrad nutzen, das dort eingeblendet wird, wo der linke Daumen ruht – aber diese Variante hat sich bei mir schnell als zickig und ungenau herausgestellt. Gas gegeben wird in allen Varianten automatisch, man kann manuell bremsen, den Nitro zünden und die lästigen blau-roten Verfolger per Takedown ausschalten. Nicht dass das viel bringen würde, denn der nächste Tralü-Nervtot kommt ganz sicher…
Baby, du siehst gut aus!
Die mobile Variante bietet keine offene Welt, sondern reiht ein Straßenrennen an das nächste; auf zehn Strecken, die man immer wieder (wenn auch zu wechselnden Tageszeiten) befährt.
In jeder Mission muss man entweder unter die ersten drei Fahrer kommen oder eine bestimmte Mindestzeit erreichen, damit es Geld gibt. Ärgerlich: Hängt man an einem Auftrag fest, geht es an dieser Stelle nicht weiter, bis man ihn gemeistert hat.
Man kann sich das Leben etwas erleichtern, indem man vor Rennbeginn zum „Tuning“ greift. Die Anführungszeichen haben schon ihren Sinn, denn klassisches Aufmotzen gibt es nicht, man kann die Karren lediglich umlackieren. Hat man genug Geld zur Hand, darf man sich zwei Verbesserungen (wie höhere Endgeschwindigkeit oder bessere Ramm-Resistenz) leisten – die allerdings nur für das eine Rennen gut sind und danach neu gekauft werden müssen. Alternativ darf man auch die Garage besuchen und sich eine von 35 Rennkisten genehmigen; vorausgesetzt, dass sie freigeschaltet ist und man genug Bargeld hat.
Steht dieses nicht zur Verfügung, muss man entweder alte Rennen nochmals fahren – oder echte Münze investieren, denn natürlich bietet einem EA die Möglichkeit, über IAP zusätzliche Ingame-Währung gutschreiben zu lassen.
Die Kulisse gehört zu den großen Stärken von Most Wanted: Auf einem aktuellen System wie dem iPhone 5 gibt es detaillierte Fahrzeuge, flüssige Grafik, Reflexionen auf der Straße, Bewegungsunschärfe, flüssiges Environmental Mapping – und vor allem rasend hohe Geschwindigkeit! Ältere Plattformen wie das erste iPad werden ebenfalls unterstützt (Most Wanted ist eine Universal-App), aber hier muss man mit erheblichen Grafik-Einbußen leben: Deutlich weniger Effekte und gelegentliches Zuckeln bestimmen das Bild. Übrigens setzt EA ausschließlich auf das hauseigene Origin-System, um den Score-Vergleich mit Freunden zu ermöglichen – Game Center oder Open Feint werden ignoriert. Genauso wie Multiplayerfreude, denn Most Wanted ist ein reiner Solo-Spaß.
Asphalt 7 hab ich auch und das sieht auch ziemlich gut aus, finde NFS aber noch etwas hübscher. Dürfte wohl auch Geschmacksache sein, die 58 Prozent hier sind aber auf jeden Fall eine zu schlechte Bewertung, was ja auch die wesentlich bessere Durchschnittsnote bei den Lesertests zeigt.
Ähh, nein!
Most Wanted sieht deutlich schlechter aus als zum Beispiel Asphalt 7. Gerade die Strecken sind bei NFS um einiges hässlicher und vor allem abwechslungsärmer. Dazu kein Mehrspielermodus und nervig starke Polizei. Most Wanted ist plattformübergreifend maximal mittelmäßig.
Kann dem Testurteil so gar nicht zustimmen. Für mich ist NFS: Most Wanted das aktuell beste Arcade-Rennspiel unter iOS. Es macht richtig Spaß und bietet eine Grafik, die man in der Qualität noch bei keinem Rennspiel auf iPhone und IPad gesehen hat (zumindest auf Geräten der neusten Generation, auf älteren habe ich es nicht getestet). Dass die Polizei-KI nur den Spieler bedrängt, stimmt übrigens nicht, die Kontrahenten werden auch gerammt und mit Straßensperren und Krähenfüßen aufgehalten, hab ich schon öfter im Spiel beobachtet. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung