Ob ihr euren Spielern Klamotten kauft, ihnen einen krassen Haarschnitt verpasst oder Goldkettchen an Hals und Gelenke hängen wollt: Geld dafür verdient ihr nach jedem noch so erfolglosen Match, Entwicklungspunkte zum Aufwerten ihrer Fähigkeiten erhaltet ihr in Trainingssitzungen. Letztere finden als Street Event statt, in denen ihr nur Bälle fangen oder in einer Runde „Jeder gegen jeden“ den Ball so lange wie möglich halten müsst. Eine willkommene Abwechslung zu den gewöhnlichen Partien – wobei
selbst die nicht nach herkömmlichen Regeln ausgetragen werden. Abgesehen davon, dass jedes Team nur sieben Mann auf den Platz stellt, könnt ihr weniger Spielzüge als im Simulations-Vetter Madden NFL nutzen, dafür aber tricksen, was die Schultertaste hergibt.
Gesprungene Tricks
Es hat sich zwar auch hier seit dem Vorgänger wenig geändert, aber die krachigen Blocks, Spiel entscheidenden Gamebreaker und lässigen Wall-Moves bringen viel Schwung in den sonst taktisch geprägten Football – eine Mischung aus hartem Rock, brachialem Industrial und schnellem Metal gibt den Ton vor. Ich hätte mir nur deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Spielzügen gewünscht. Ihr könnt vor einem Zug zwar die Taktik der Gegner vorhersagen und habt bei Erfolg bessere Chancen nach vorne zu kommen oder die Angreifer zu stoppen. Es reicht aber, immer wieder eine Hand voll Taktiken einzusetzen, da die meisten Möglichkeiten zum gleichen Ergebnis führen. Für eine coole Runde zwischendurch reicht das – etwas mehr Tiefe wäre trotzdem schön gewesen.
Apropos cool: Neu sind Wall-Moves und Gamebreaker wie gesagt nicht, aber mit den erweiterten Möglichkeiten fühlt sich beides dynamischer ab als im Vorgänger. Wenn ihr einen Gamebreaker ausführt, bringen eure Spieler z.B. keine automatischen Touchdowns mehr zustande. Stattdessen behaltet ihr die Kontrolle und führt besonders harte Tacklings aus oder rammt wie eine Dampfwalze durch die Abwehr. Die Gamebreaker-Leiste füllt ihr wie gehabt mit Tricks, wie den erwähnten Wall-Moves, auf. Springt dazu an eine Mauer, springt ein zweites Mal ab und schon kauft ihr mit einer Rolle oder einem Salto eurem Gegner den Schneid ab. Quarterbacks werfen hingegen im Sprung Pässe, wobei ihr auch über Mülltonnen oder Kisten rennen könnt, um abzuheben.
Rennen, verteidigen oder Tricks?
Den Spaß am Sport fängt Street 3 besser ein als seine Vorgänger, ja. Aber irgendwie wollte der Funke nicht auf mich überspringen. Der dritte Teil wirkt nun mal… altmodisch. Ihm fehlt der Pep, das Krachige, der Knall beim Touchdown – irgendwas! Selbst mit den neuen Spielvarianten unterscheidet sich der Funsport-Ableger weniger von Madden NFL als NBA Street vom Live-Vorbild. Dazu kommt, dass ihr die Verteidigung ohnehin eher konventionell angeht:
Ihr haltet eure Gegner zwar mit bösen Blocks auf, dürft aber kaum Tricks ausführen. Nur der Angriff wirkt fühlt sich so an, wie man es von einem Street-Titel erwartet. Für PSP-Besitzer kommt sogar hinzu, dass die Footballer keine Kommentare abgeben, sondern nur schriftlich von sich „hören“ lassen.
Trotz Gemecker: Die verschiedenen Spielvarianten konnten mich auch in längeren Sitzungen bei der Stange halten. So dürft ihr jetzt auch in Zeitspielen antreten, wo ihr innerhalb einer Minute punkten müsst. Die restliche Zeit wird eurem Konto gutgeschrieben. Richtig klasse ist aber erst Playbook Elimination – eigentlich ein normales Match, bei dem aber jeder erfolglose Spielzug aus eurer Liste gestrichen wird. Wer zuerst keine taktischen Möglichkeiten mehr hat, verliert. Oder ihr sammelt mit Tricks Punkte, die ihr beim Touchdown einstreicht. Beim Defensive Scoring macht ihr vor allem in der Defensive Punkte und in Yards for Points führen lange Läufe mit dem Ball zum Erfolg. Wenn ihr in den zehn Städten der Karriere um Respekt spielt, wechseln sich die Varianten ständig ab, so dass ihr – wie in NBA Street – oft umdenken müsst. Und nicht zuletzt sorgen natürlich Mehrspieler-Partien für Abwechslung, auch wenn ihr euch nicht online miteinander messen dürft.