Tatsächlich erstrahlen meine Schlittschuhe derzeit in coolem Rot, wenn ich ein 1v1v1 (Ones) oder ein 3v3 (Threes) spiele, bei dem ein Tor schon mal doppelt zählt und das Regelwerk ganz allgemein stark vereinfacht wird. Als Gewinne winken etliche Trikots, Schuhe, Mützen, Jacken, Gesten und hastenichgesehen, was als Ansporn schon deshalb funktioniert, da es entsprechend gefüllte Loot-Taschen nicht nur nach erfolgreichen Partien, sondern auch für das Erledigen zahlreicher Solo-Herausforderungen und bei jedem Levelaufstieg gibt. Ein solcher schaltet außerdem besondere Eigenschaften frei, von denen man seinem Skater maximal drei verpasst, um sie oder ihn zum perfekten Schützen, Vorbereiter, Verteidiger oder anderweitig zu spezialisieren. Das Ganze findet in diesem Modus, der World of CHEL, übrigens ohne Mikrotransaktionen statt.
So weit, so bekannt. Hinzugekommen ist in der World of CHEL ein Ranglistensystem, das jede Partie wertet, sodass in jedem Spielmodus quasi der eigene Aufstieg auf dem Spiel steht. Der Motivation ist das ausgesprochen zuträglich, zumal man wie gehabt einem Club beitreten kann, um fast jeden Modus mit Freunden zu spielen und auch als Club in einer separaten Rangliste aufzusteigen. Als Mannschaft kämpft man damit in einer Art Liga, deren Sieger am Ende der jeweiligen Saison ausgespielt werden. Schade finde ich zwar, dass aktuell online spielende Clubmitglieder keine Benachrichtigung erhalten, wenn man ein Club-Match eröffnet und man sie im Spiel auch nicht kontaktieren kann. Alles in allem ist die World of CHEL spätestens in diesem Jahr aber eine ausgesprochen runde Sache.
Und sogar dem ständigen Verbessern einer aus Sammelkarten bestehenden Mannschaft gewinnt das diesjährige NHL eine unterhaltsame neue Seite ab: Mit HUT Rush führt es nämlich einen Modus ein, in dem man das zusammengewürfelte Team nicht nur in klassischen Partien steuert, sondern auch den Arcade-Varianten, wo zusätzlich Herausforderungen wie das Ausführen von Dekes warten. Auch hier stehen Solo- und Onlinespiel direkt nebeneinander, während der Arcade-Spaß wesentlich besser zu dem realitätsfernen Sammelkarten-Unsinn passt als das klassische Eishockey. Im Ultimate Team kommt man um die Sammelkarten natürlich nicht drum rum, denn selbst wenn man keine kauft, weist EA auf kostenpflichtige Pakete hin. In einem Casino wähnt man sich hier aber zum Glück nicht, weshalb die Mikrotransaktionen wenigstens nicht unangenehm hervorstechen.
Simulation war gestern
Bedauerlich ist nur, dass die Entwickler fast ausschließlich auf Arcade setzen und die eigentlich hervorragende Simulation dabei vernachlässigen. Immerhin wird jedes Online-Match innerhalb der offiziellen Modi auf einer Einstellung gespielt, bei der man in schwindelerregendem Tempo skatet und schießt. Nun könnte ich damit gut leben – wenn die alternative Einstellung „Simulation“ ihrer Bezeichnung entsprechen würde. Doch das tut sie auch in diesem Jahr nicht. Stattdessen ist es nach wie vor schwierig, einen Angriff in Ruhe einzuleiten, da vor allem der Aufbau im gegnerischen Drittel leidet: Die Schnelligkeit und Effektivität mancher Aktionen erschweren das längere Führen des Pucks und schränken vor allem die relative Bewegungsfreiheit ein, sodass das Positionsspiel an Bedeutung verliert. Natürlich lässt sich manches in langer Sisyphusarbeit über zahlreiche Regler anpassen und wer sich die Mühe sparen will, findet bei Spielern wie ThaLiveKing recht gute Einstellungen, aber das kann doch nicht der einzige Weg zu einem glaubwürdigen Spielgefühl sein.
Dadurch sind leider auch die neuen Dekes nicht ganz so wirkungsvoll, wie sie sein könnten, obwohl sie das Umspielen gegnerischer Skater oder Goalies um ebenso knifflige wie sinnvolle Möglichkeiten ergänzen. Gelingt so ein Move, fühlt sich das jedenfalls ausgesprochen cool an. Gelungen ist außerdem das überarbeitete Offensiv-Verhalten der Mitspieler, denn die legen jetzt einen deutlich stärkeren Zug in Richtung gegnerisches Tor an den Tag, wodurch der Angriff nicht mehr so häufig an der blauen Linie ins Stocken gerät. Auch das kommt selbstverständlich dem Arcade-Charakter entgegen und es gewinnen One-Timer an Bedeutung, weshalb sich auffallend viele Spielzüge um die mächtige Pass-Schuss-Kombo drehen. Nicht ohne Grund gibt es sogar eine sehr nette Anspielung auf NHL ‘94.
Welcher Profi willst du sein?
Gerade in der Solo-Karriere, dem Be-a-Pro-Modus, vermisse ich den realistischeren Ansatz. Da steuert man schließlich stets nur einen Spieler und würde sich freuen, wenn taktische Einzelleistungen, also nicht nur der finale Pass oder Torschuss, eine größere Rolle spielen würden. Abgesehen davon bin ich aber froh, dass EA der Karriere endlich einen Rahmen spendiert, der über reine Zahlenspiele hinausgeht. Seit neuestem gibt man nämlich nicht nur Interviews nach einem Match, wird vom Trainer zum Gespräch zitiert oder muss entscheiden, ob man mit den Teamkollegen feiern geht. Man legt auch Saisonziele fest sowie kleinere Vorhaben für die jeweils laufende Partie.
Nun handelt es sich dabei oft um triviale Aufgaben wie das Erzielen von Toren oder gar das Halten der Führung. Trotzdem bringt die Kommunikation aber Farbe ins Geschehen und beeinflusst nicht zuletzt, welche Art Profi man später sein wird: Teamplayer oder strahlender Star. Und das ist u.a. deshalb Bedeutung, da Herausforderungen an Teamspieler einfacher sind, während das Erfüllen von Aufgaben für angehende Stars irgendwann ein stärkeres Spezialisieren erlaubt.
Überhaupt geht es bei den Antworten meist um die Entscheidung, wie man sich positionieren will, denn das einprägsamste Erbe hinterlässt man natürlich als Superstar. Wer zuerst an die Mannschaft denkt, wird dafür besser ins Spiel einbezogen, erhält also z.B. häufiger einen Pass. Berücksichtigt man die Wünsche des Managements, wird man hingegen eher für die wichtigen Reihen berücksichtigt. Unterm Strich ist das natürlich ebenfalls Zahlenklauberei, die in dieser Form aber dem Geschehen auf und abseits vom Eis Leben einhaucht. Dialogoptionen werden ja sogar in der Charakterentwicklung berücksichtigt, wenn man dort zusätzliche Antwortmöglichkeiten freischaltet oder die Wahrscheinlichkeit erhöht, mit der man Verhandlungsgespräche erfolgreich abschließt.
Glaube das letzte NHL am PC war 09 ? Müsste man schauen ob es dafür auch MODS gibt. Aber aus meiner Erfahrung, NHL04 ist (leider) immer noch die beste SIM die Du bekommen kannst am PC mit der Rebuilt Mod.
Ich will es auch unbedingt wieder auf PC. Früher die Teile bis 2000 gespielt bis zum gehtnichtmehr, obwohl ich den Sport eigentlich gar nicht so mag. Es hatte immer Spaß gemacht (auch ohne Regeln gegen Freunde ).
Werde mal schauen wie 04 so aussieht, das kenne ich nicht. Danke für den Tipp. Ich hätte aber wirklich Lust auf ein technisch aktuelles NHL. Auf der PS4 will ich mir eigentlich keine Spiele mehr antun.
@ Cata1on Zock doch NHL04 mit Rebuild MOD am PC Immer noch die beste Eishockey-Sim die man bekommen kann als PC Zocker.
Oh man wieder nicht für den PC. ;-( Dabei zocke ich schon seit Jahren am PC mit Gamepad und bequem im Sessel. Ich verstehe nicht wo da der Unterschied zu Fifa sein soll. Das gibt es ja auch schon immer und jedes Jahr für den PC. So was dummes EA aber echt.