Transsilvanisches Gemetzel
Eine Hochzeit ist ein Grund zur Freude. Das hat sich wohl auch Vampir Malachi gedacht und gleich eine ganze Horde an Untoten zur feierlichen Vermählung von Rebecca Patterson und einem transsilvanischen Grafen eingeladen – ohne dabei auf der Gästeliste zu stehen. Aber noch nicht alle Mitglieder der britischen Adelsfamilie Patterson sind bereits in Transsilvanien eingetroffen. Es fehlt James Patterson – eine ganz arme Wurst, da er ganz mutterseelenallein im düsteren Schloss ankommt, keine Verwandten vorfindet und sich mit Untoten herumschlagen muss. Aber was gibt es Schöneres, als sich im Rahmen einer langweiligen Hochzeit mit einer spaßigen Untoten-Metzelei die Zeit zu vertreiben und dabei noch ein Held zu werden?
Das einzig wirklich Gruselige an Nosferatu ist die grässliche Grafik.
Wie es sich für einen stattlichen Untoten-Jäger gehört, zieht James mit allerlei Vampirjäger-Klassikern in den Kampf: Holzpflock, Kruzifixe und etliche Liter an Weihwasser schleppt er ebenso mit sich herum wie Schwert und Revolver, die gegen herumlungernde Mumien bestens geeignet sind. Und obwohl wir uns im Jahre 1912 befinden, gibt es sogar ein fettes Maschinengewehr, das selbst große Gegnerscharen effizient beseitigt.
Im gesamten Spiel treibt ihr euch hauptsächlich in dem düstern Schloss, also in meistens ziemlich engen Innenlevels, herum. Manchmal dürft ihr sogar an der frischen Luft nach Untoten suchen, aber hier wird schnell deutlich, dass die total veraltete Grafik-Engine überfordert ist. Das Leveldesign der einzelnen Räume ist außerdem nicht gerade komplex, geschweige denn abwechslungsreich, da die Abschnitte und Gegnerpositionen immer zufällig generiert werden.__NEWCOL__
Gruselig schlecht
Nerven wie Drahtseile und eine Atmosphäre, die das Blut in den Adern gefrieren lässt, dies verspricht der Klappentext auf der Hülle des Möchtegern-Horror-Shooters. Von diesen Versprechungen wird aber keines gehalten: Zwar sind die Levels ziemlich düster, sogar ein bisschen schaurig, dafür sind aber die Schockeffekte der Marke „Extrem-alter-Hollywood-Streifen“ vorhersehbar und nicht wirklich packend oder gar Angst einflößend. Besonders arm ist es, wenn ihr die Positionen der „gut versteckten Gegner“ schon durch Clipping Fehler seht.
Neben den absolut linearen und öden Gefechten im Schloss fällt spätestens nach dem ersten Kampf auf, dass sich die Untoten tatsächlich so aufführen, als wenn sie kein Gehirn hätten. Die Gegner beherrschen nur eine einzige Aktion: Auf euch zulaufen und angreifen – das war es! Sie gehen nicht in Deckung, verbünden sich nicht mit anderen und überwinden selbst kleinste Hindernisse nicht.
Trotz düsterer Levels kommt so gut wie keine Horror-Atmosphäre auf.
Das einzig Schaurige an Nosferatu ist die grottenschlechte Asbach-Uralt-Grafik aus dem Jahre 1912. Hochauflösende Texturen, lebensechte Animationen, detailliert ausgestattete Räume und grandiose Spezialeffekte findet ihr ebenso wenig wie den so stark angepriesenen Horror-Faktor. Einzig und allein die netten Lichteffekte schaffen etwas Atmosphäre.
Besser als das grafische Fiasko präsentiert sich der Sound, der dennoch ziemlich durchschnittlich klingt und mit aktuellen Shootern nicht mithalten kann.
hart aber wahr
Seit einigen Tagen steht der Horror-Shooter Nosferatu: The Wrath of Malachi in den Verkaufsregalen von Karstadt, da Eidos einen Exklusiv-Vertrag mit der Warenhauskette abgeschlossen hat. Warum sich der Publisher zu diesem Schritt entschlossenen hat, und warum es sich nicht lohnt, extra dafür Richtung Karstadt zu düsen, erfahrt ihr im Test!