Opfer von Piraten
Da schickt einen der Vater zum Whiskey holen in eine geheime Lagerhöhle und kaum kehrt man zurück, haben Piraten das Heimatdorf überfallen und die beste Freundin entführt. Ein Suchtrupp wird losgeschickt, kehrt aber nie zurück. Also macht sich Protagonistin Tilia selbst auf den Weg, ihre Freundin und den verschollenen Vater zu suchen.
Die Spur führt quer durch ein im 16-Bit-Stil präsentiertes Inselreich mit kleinen Dörfern, Häfen und jeder Menge Wildnis, in der es Tilia nicht nur mit Freibeutern, sondern auch mit vielen anderen Gefahren zu tun bekommt – von angriffslustigen Käfern und Fledermäusen über gefräßige Pflanzen und Würmer bis hin zu fiesen Fallen und unverwundbar scheinenden Golems.
Waffen und andere Gefahren
Hat man anfangs nur ein Schwert, um sich zu wehren, kann man später auch Bogen, Bumerang und andere Fernwaffen benutzen, Bomben legen oder Magie wirke – ein Schild bleibt einem hingegen verwehrt. Die Handhabung ist einfach, die Ausführung aufgrund der peniblen Kollisionsabfrage aber oft etwas hakelig. Wer nicht exakt vor einem Objekt steht, kann es weder aufsammeln, schieben noch aktivieren – und wer einem Abgrund auch nur zu nahe kommt, stürzt ins Verderben. In einer Passage mit schmalen wegbrechenden Steinstegen bin ich fast verzweifelt…
Die zum Teil doppelte Tastenbelegung sorgt ebenso für unnötige Ärgernisse: Da will man eigentlich nur jemanden ansprechen oder etwas aufheben und stattdessen macht man eine Rolle und fällt in einen Abgrund oder ins Wasser, was beides Gesundheit und im schlimmsten Fall sogar das Leben kostet. Immerhin wird man beliebig oft am letzten unsichtbaren Kontrollpunkt nur leicht angeschlagen wiederbelebt. Aber einige Kämpfe und Balance-Akte kosten weit mehr Nerven als sie eigentlich müssten.
Ich bin vielleicht ein paarmal gestorben, weil ich zu dicht an der Kante war oder zu früh auf eine Plattform gehen wollte, aber so dramatisch wie das hier klingt, ist es meiner Meinung nach nicht.
Ich habe aber das Gamepad weggelegt und spiele mit Maus und Tastatur, weil ich Tilias Schritte damit präziser steuern kann.
Es ist auch besser, nach dem Besiegen mancher Gegner eine halbe Sekunde abzuwarten, ehe man in ihre Richtung weitergeht, um Heilmittel zu sparen. Manchmal bekommt man nämlich danach trotzdem noch kurz schaden, wenn man über die Stelle geht, an der z. B. eben noch ein Pilzmonster gestanden hat. Das kann etwas nerven, ist aber in der Regel machbar.
Und was die unfreiwillige Ausweichrolle angeht: Wenn man einen NPC ansprechen oder etwas verschieben oder untersuchen kann, erscheint unten links ein Schriftzug. Ist dieser eingeblendet, macht Tilia beim Drücken der Aktionstaste auch keine Ausweichbewegung. Wenn man darauf achtet, ist eigentlich jeder unfreiwillige Sprung vom Steg vermeidbar.
Das klingt jetzt nach viel, aber ich habe riesigen Spaß mit Ocean's Heart. Es gibt so viel zu erkunden und zu entdecken, dass die Zeit beim Spielen wie im Flug vergeht. Wenn du Zelda-Klone magst, kannst du zugreifen.
Hab's mir in nem Spontankauf (was ich sonst eigentlich nie mache) geholt und hoffe, es ist so anspruchsvoll in Sachen Rätseldesign wie Link's Awakening oder die Oracle-Teile.
Eigentlich klingt das ganz gut, aber der Punkt mit der Kollisionsabfrage würde mich sicher stark stören. Ich behalte den Titel auf jeden Fall auf der Wunschliste. Danke für den Test.