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Octopath Traveler (Rollenspiel) – Helden-Oktett auf Weltrettung

In den letzten Wochen und Monaten hat Square Enix mit einigen Spielen versucht, an glorreiche 16-Bit-Zeiten anzuknüpfen. Doch sowohl I am Setsuna als auch Lost Sphear sowie vor allem das Remake von Secret of Mana blieben teils deutlich hinter den Erwartungen zurück. Mit dem Switch-exklusiven Octopath Traveller probiert man es erneut. Ob das Helden-Oktett zu überzeugen versteht, klären wir im Test.

© Acquire / Square Enix / Nintendo

Story-Makel und Diorama-Flair

Problematischer sehe ich da schon die dramaturgischen Löcher in der Geschichte. Nicht nur, weil wie eingangs erwähnt die einzelnen Figuren unterschiedlich intensiv inszeniert werden. Sondern auch, weil ihre Erzählung nur selten zusammenläuft, sondern meist parallel abgefackelt wird. Zwar kommt es von Zeit zu Zeit je nach Gruppenzusammenstellung zu kleinen Szenen, in denen zwei Figuren miteinander über Geschehnisse sprechen. Dennoch bleibt das Gefühl zurück, dass man acht Einzelschicksalen folgt. Vielleicht auch, weil die wahlweise englische oder japanische Sprachausgabe nicht durchgehend, sondern nur in Schlüsselmomenten in größerem Umfang eingesetzt wird. Den Rest der Zeit ist man auf das Lesen der größtenteils richtig guten deutschen Texte angewiesen, während man den einsilbigen Intonationen der Figuren lauscht, die zu keinem Zeitpunkt die gleichen Emotionen hervorrufen können, wie die überzeugenden Dialoge der Kern-Geschichten.  Dass diese sich mitunter sehr viel Zeit und selbst beim „Schnell-Durchklicken“ größere Pausen lassen, die vermutlich technisch begründet sind, ist zwar manchmal störend, aber definitiv kein Atmosphäre-Killer.

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Die Kämpfe sind spannend, teils intensiv inszeniert sowie fordernd – und Bestandteil von nötigem Grind, wenn man Figuren nutzt, die man länger nicht verwendet hat. © 4P/Screenshot

Ein wunderschöner Kompromiss wiederum ist Octopath Traveller beim Artdesign gelungen. Angetrieben von der aktuellen Unreal-Engine vermischt die Kulisse klassisches 16-Bit-Design bei den Figuren mit modernen Lichteffekten, Tiefenschärfe und häufig wunderschönen Stimmungen. Dass die Pixelkunst auch in den dreidimensionalen, an Dioramen erinnernden Umgebungen als Texturgrundlage dient, macht die abwechslungsreiche Welt von Orsterra zu einem kleinen visuellen Prunkstück. Natürlich kann Octopath Traveller nicht mit reinrassigen Echtzeit-Rollenspielen wie The Witcher 3, Cyberpunk 2077 oder Fallout mithalten und wirkt mit seinen Pixeln natürlich deutlich grober als z.B. ein Pillars of Eternity 2. Doch der visuelle Charme, der die Reisenden von Afnag bis Ende begleitet, ließ mich immer wieder wünschen, dass Square Enix einen derartigen Grafikstil beim Remake von Secret of Mana eingsetzt hätte. Allerdings sollte man das Abenteuer vorwiegend im Handheld-Modus genießen. Auf dem TV verwaschen die Pixel analog zur Bildschirmgröße und wirken bei Weitem nicht so schick wie auf dem kleinen Touchscreen, der im Übrigen für keinerlei Aktionen eingesetzt wird.

Kommentare

89 Kommentare

  1. I

    Show
    Kann mir jemand Tipps gegen wie man den letzten Gegner in den Ruinen von Hornburg besiegt? Welchen Level und welche Strategie würdet ihr empfehlen?
    Hoffe mir kann jemand helfen.

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