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Offworld Trading Company (Taktik & Strategie) – Feindliche Übernahme statt Artillerie

Für die „große“ martialische Echtzeitstrategie à la Total War fehlt mir die Geduld für die Einarbeitung. Bei der  traditionell geruhsameren Aufbau- und Wirtschaftsstrategie fühle ich mich besser aufgehoben. Offworld Trading Company, das neue Spiel von Soren Johnson (Lead Designer bei Civilization 4), versucht diese Elemente zu mischen. Ob der ungewöhnliche Krieg unterhalten kann, bei dem nicht mit Artillerie oder Truppenstärken, sondern Gesetzen der Marktwirtschaft gekämpft wird, verraten wir im Test.

© Mohawk Games / Stardock Entertainment

Elektronik statt Artillerie

Um auf der hartumkämpften Rohstoffquelle Mars überleben zu können, schickt man in Offworld Trading Company keine Truppenverbände gegen das feindliche Hauptquartier. Man versucht nicht, mit Artillerie, die Frontlinie zu verschieben. Stattdessen probiert man, möglichst kostensparende Produktionsketten und kurze Wege zu abgebauten Rohstoffen zu finden, um die daraus entstehenden Waren so gewinnbringend wie möglich auf den Markt zu werfen, während man versucht, die Preise der bevorzugten gegnerischen Verkäufe zu drücken. Und wieso das alles? Um die Aktien der Konkurrenz (man kann mit bis zu sieben anderen Parteien um Rohstoffe und Verkaufspreise streiten) so kostengünstig wie möglich aufzukaufen und sie aus dem Markt zu drängen.

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Die Kulisse mit ihren Hexfeld-Karten ist ansehnlich, wenngleich die Zweckmäßigkeit überwiegt. © 4P/Screenshot

Das mag zwar trocken und nach Excel-Geschiebe klingen, doch Offworld Trading Company ist von Tabellenkalkulation in etwa so weit entfernt wie Hannover 96 von der deutschen Fußball-Meisterschaft. Und übermäßig komplex ist es oberflächlich betrachtet auch nicht. Auf den zufällig genierten Hexfeldkarten gibt es sechs Rohstofftypen, die entweder unverarbeitet oder in Kombination mit anderen insgesamt 13 unterschiedliche Handelsgütern ergeben. Das komplexeste Produkt „Elektronik“ benötigt vier Basisstoffe. Auch um optimierte Transportwege muss man sich nicht kümmern. Die Luftfrachter pendeln ständig automatisch auf dem kürzesten Weg zwischen Rohstoff-/Produktionsquelle und dem Hauptquartier – allerdings entscheidet die Wegstrecke über die dafür nötige Energie, die man sich über den Bau von Solar-, Wind- oder Planetenwärme-Generatoren besorgt. Dass trotz dieser überschaubaren Möglichkeiten dennoch eine angenehme Hektik aufkommt, die der in traditioneller Echtzeitstrategie nicht nachsteht, liegt an zahlreichen Faktoren.

Allein gegen alle

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In der Kampagne kann man persistente Boni freischalten, um sich Vorteile im Kampf um den roten Planeten zu verschaffen. © 4P/Screenshot

Man ist nie alleine unterwegs, sondern hat entweder bei Scharmützeln gegen maximal sieben kompetent wie aggressiv vorgehende KI-Gegner oder den spannenden Online-Duellen für ebenfalls insgesamt bis zu acht Spieler harte Konkurrenz. Hier kann man das Spiel auf Freunde beschränken oder für alle öffnen, aus einer passablen Zahl von Karten unterschiedlicher Größe wählen und auch einstellen, ob die KI fehlende menschliche Mitspieler ersetzt. Ungeachtet der Spielerzahl steht man zudem von Beginn der jeweils etwa 20 bis 40 Minuten dauernden Wirtschafts-Schlachten unter Druck. Das beginnt bereits bei der Auswahl des Standorts für das Hauptquartier: Die Karte ist zu Beginn komplett verdeckt. Über Scans kann man diese nun Stück für Stück aufdecken und die dort ruhenden Rohstoffvorkommen einsehen, um den besten Startplatz zu evaluieren. Allerdings sollte man sich sputen, denn die Konkurrenz schläft nicht und sucht ihrerseits den idealen Standort – was im schlimmsten Fall dazu führen kann, dass man am Ende mit einer ungünstigen Startposition da steht. Und ein guter Start ist bei Offworld Trading Company sehr wichtig. Denn wenn man feststellen sollte, dass das für die Weiterverarbeitung wichtige sowie evtl. knappe Wasser für den eigenen Standort weit entfernt liegt und dadurch die Transportkosten explodieren, sollte man sich überlegen, vielleicht sofort die Segel zu streichen und ein neues Spiel zu wagen.


  1. Für alle die ob der angesprochenen Negativpunkte - denen ich teils voll zustimme - zweifeln ob sich's lohnt:
    Sofern Ihr gute Freunde habt, denen diese Art Spiel gefällt, gab es seit Jahren nichts besseres auf dem Spielemarkt.
    Ich persönlich liebe und verachte OTC komplett, was aber daran liegt, dass ich es nur gegen meine besten, langjährigen Kumpels spielen darf.
    In der Kombination ist es eines der besten (grausamsten, ach wie es hasse!) Spiele seit langem.

  2. Von der Beschreibung her erinnert mich das irgendwie an Fragile Allegiance, bloß dass man bei FA mehrere Asteroiden ausbeutet und man mehrere Möglichkeiten hat seine Geschäftsgegner auszuschalten z.B. kann man mit einem Asteroidentriebwerk die Asteroiden durchs All bewegen und sie auch mit anderen Asteroiden und dem Gegner kollidieren lassen.

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