Spielt ihr online oder gegen einen Freund, relativiert sich dieses unnötige Handicap zwar wieder, aber hier hätten die Entwickler einfach mehr Feingefühl beweisen müssen.
Ansonsten beherrscht euer Charakter die üblichen Schlagarten wie Top Spin, Slice, Drive und Lob, die je nach Stellung zum Ball und Ausholdauer mehr oder weniger stark und platziert mit den vier Aktionstasten ausgeführt werden, während ihr mit den Schultertasten für zusätzliche Power (Turbo) oder eine Portion Extra-Drall sorgt. Die Steuerung ist jedenfalls sehr handlich und bis auf das problematische Stellungsspiel recht ausgereift.
Zu schwer?
Die Balance der drei verfügbaren Schwierigkeitsgrade lässt aber zu wünschen übrig, da die Gegner teils schon auf der mittleren Stufe geradezu übermenschliche Fähigkeiten an den Tag legen und man selbst auf der leichtesten Stufe eine ganze Weile braucht, um ihnen Paroli bieten zu können. Anfänger, die vorwiegend allein spielen, könnte dieser Umstand jedenfalls schnell frustrieren.Aber selbst Profis dürften aufgrund der kleinen, aber entscheidenden Steuerungsdefizite kaum Lust haben, sich in einem dadurch ungleichen Kampf mit der auf höchster Stufe fast unbezwingbaren CPU zu messen.
Durchwachsene Optik
Die grafische Präsentation von Outlaw Tennis hätte ebenfalls etwas ausgereifter sein können. Zwar sind Charaktermodelle und Animationen recht ansehnlich, aber die insgesamt zwölf Courts wirken trotz schräger und abwechslungsreicher Settings wie einem Flugzeugträger, einem Schlachthof oder der Hölle doch irgendwie karg und lieblos. Dafür machen sich die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten spielerisch bemerkbar. So ist der Ball auf Sand langsamer, auf einem Hartplatz schneller, während Rasen viel Halt gibt und Schnee Rutschgefahr bedeutet.
Typischer Humor
Auf akustischer Seite erwartet euch ein engagierter englischer Fun-Kommentator, dessen Sprüche jedoch meist ziemlich abgedroschen sind, sich ständig wiederholen und nicht übersetzt wurden, ein von MTV lizenzierter und in Playlisten arrangierbarer Soundtrack mit wenig namhaften, aber ein breites musikalisches Spektrum abdeckenden Bands sowie routinierte, aber wenig spektakuläre Effekte.Zwischendurch gibt es Outlaw-typisch immer wieder mehr oder weniger witzige Spielerkommentare, Slapstick-Sequenzen und viel nackte Polygonhaut.
Mehr Spaß zu viert
Wer nicht gerne allein spielt, kann mittels Multitap bis zu drei Mitspieler zu sich nach Hause einladen, oder sich online duellieren und in Ranglisten eintragen. Leider lassen sich weder off-, noch online Turniere veranstalten oder Ligen erstellen. Zudem sind Doppel online nur möglich, wenn sich jeweils zwei Spieler an ein- und derselben Konsole einloggen. Vielleicht liegt‘s ja daran, dass man online keinerlei Kommunikations- und somit Absprachemöglichkeiten hat – weder während des Spiels per Headset, noch vor bzw. nach dem Spiel via Tastatur. So wirken die Online-Partien auch recht blass und steril. In geselliger Runde wird‘s hingegen meist schnell lustig und auch Solisten werden angesichts der amüsanten Minispielchen und vielen freispielbaren Extras ganz ordentlich bedient.