Ein Test mit Hindernissen
Während sich die alten Herren Connemann und Schmid dann schnell mit irgendwelchen fadenscheinigen Ausreden („zu alt“, „zu kompetitiv“, „ich muss noch das letzte Die-Sims-Addon testen“, „was war noch gleich ein Shooter?“) aus der Affäre zogen, habe ich meinen Valorant-Test wohl nicht schnell genug in den virtuellen Archiv-Giftschrank werfen können. Dazu kommt: Ich habe einige Erfahrung mit 5v5-Klassikern wie CS:GO, der entfernten Helden-Verwandtschaft von Apex: Legends. Und ein paar wenige Stunden in League of Legends habe ich auch noch verbracht. Kein Wunder, dass letztlich mir die Test-Verantwortung in den Schoß gefallen ist. Das Problem: Größeres Wissen über Overwatch, seine Helden, Taktiken, Maps und das Meta habe ich dadurch trotzdem nicht. Klar, kann man sich schon irgendwie grob anlesen. Aber das dürfte einem Hardcore-Spieler, der seit sechs Jahren regelmäßig mit Tracer, Mercy und Co. unterwegs ist, ja sofort auffallen, wenn da nur ein kleines Detail nicht stimmt.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als den Test aus Sicht eines völligen Overwatch-Neulings anzugehen. Ist ja sogar ganz interessant zu sehen, wie sich ein neuer Spieler ins über die Jahre gewachsene Ökosystem einfindet – immerhin will Blizzard mit der Umstellung auf ein Free-to-Play-Modell ja nicht nur alte Hero-Hasen, sondern vor allem eine neue Spieler-Generation für den immer noch erstaunlich einzigartigen Helden-Shooter begeistern. Also rein in die Gefechte, die für den zweiten Teil von sechs-gegen-sechs auf fünf-gegen-fünf reduziert wurden.
Die Mutter aller Heldenshooter
Was ist Overwatch 2 aber überhaupt für ein Spiel? Insgesamt zehn Helden stehen sich in zwei Teams auf einer Karte gegenüber, auf der ein Missionsziel erfüllt werden muss. In den Hauptmodi will mal eine Fracht zum Ziel eskortiert bzw. ihre Ankunft verhindert, mal ein zentraler Punkt eingenommen und eine Zeit lang gehalten werden. Es gibt auch eine Art Tauziehen mit einem Roboter, bei dem nicht ein Team mit Fracht angreift und das andere verteidigt, sondern der gewinnt, der den Metallkollegen beim Gegner in die Basis geschoben bekommt. Die Helden sind in die drei Klassen Tank, Damage Dealer und Support aufgeteilt, die unterschiedliche Rollen auf dem Schlachtfeld ausfüllen. Jeder Held hat nicht nur spezifische Waffen, die vom eher klassischen Sturmgewehr von Soldier 76 bis zu Moiras Magie-Strahl reichen. Jede der 35 Figuren im Overwatch-2-Roster hat auch eine Bewegungs- sowie eine weitere aktive Fähigkeit plus eine Ultimate, die mit dem richtigen Timing das Gefecht und vielleicht sogar noch das ganze Match entscheiden kann.
Das bedeutet, dass sich nicht nur das Waffengefühl deutlich unterscheidet, wenn ich zwischen Ashe mit ihrem Karabiner oder Tracer mit ihren Akimbo-SMGs wähle, sondern auch im Movement. Während die flinke Tracer nämlich dreimal nach vorne dashen kann, zieht Ashe eine abgesägte Schrotflinte und springt zurück. Einen normalen Sprint gibt es nicht – und das ist verdammt gewöhnungsbedürftig, wenn man einheitliche Bewegungsmechaniken wie bei Counter-Strike oder Valorant gewohnt ist. Dazu kommen Fähigkeiten wie Teleportation, Dynamitstangen-Granaten, Schilden oder Heil-Beacons. Außerdem hat fast jede Waffe einen sekundären Schussmodus, von den Raketen des Gewehrs von Soldier 76 bis zum aufgeladenen Sniper-Schuss von Widowmaker. Hört sich bei dem umfangreichen Heldenroster jetzt viel an? Ist es auch! Besonders für einen Overwatch-Anfänger wie mich, der sich im Dschungel dieser Möglichkeiten zurechtfinden muss.
Grundausbildung? Ab ins Haifischbecken!
Denn Overwatch 2 ist eben kein sauberer Neustart, sondern führt das Erbe des seit letzter Woche abgeschalteten Vorgängers nahtlos fort. Inklusive einer eingespielten Community, die den Zugang für Neulinge extra schwierig machen kann. Und das weiß auch Blizzard, die versuchen neue Spieler langsam in die Gefechte einzuführen. Das beginnt mit einem sehr simplen Tutorial und einer Übungs-Arena, in der ich einen extrem kurzen Abriss über die Helden-Auswahl und ihre Fähigkeiten bekomme. Danach geht es weiter mit Spielen gegen die KI. Die bringen mir Bot-typisch alles bei, aber ganz bestimmt nicht, wie sich reale Gegner im Spiel verhalten. Gerade die Erklärungen zu den Schlachtfeldrollen kommen mir viel zu kurz – und ohne meine Erfahrung aus MOBAs und Action-Rollenspielen wäre ich vermutlich erstmal aufgeschmissen gewesen. Zumindest kurze, optionale Taktik-Tipps abseits der Ladescreen-Hinweise, wären hier durchaus klug gewesen, um Neulingen den Einstieg zu erleichtern.
Gut, gibt es aber nicht. Also rein in die Unranked-Matches, die der nächste Schritt auf dem Weg zur völligen Freischaltung von Overwatch 2 sind. Bis zu 130 Spiele im ungerankten Modus muss ich absolvieren, um alle Helden des Vorgängers für meinen Account freizuschalten – es sei denn ich besitze Overwatch bereits, dann steht mir das Roster von Anfang an offen. Das klingt jetzt zunächst mal nach überflüssigem Grind – ermöglicht aber tatsächlich, sich zunächst auf eine oder zwei Figuren pro Rolle einzustellen und dann nach und nach etwas mehr über den spielerischen Tellerrand zu blicken. Denn anders als mit kontinuierlichem Spielen lassen sich die Figuren nicht freischalten, Blizzard hat hier dankenswerterweise auf eine Monetarisierungsfalle verzichtet.
https://www.gamespot.com/articles/overw ... 0-6514242/
Afaik war das mal mit die Hauptbegründung von denen, warum OW2 ein eigenständiges Spiel werden sollte.
Ich habs letztes Wochenende zwei Abende gespielt und fand es ganz kurzweilig. Man lernt recht schnell was die Helden können, ohne es natürlich sofort zu meistern. Sehr abwechslungsreich, das Balancing muss die Hölle sein. Obwohl es bestimmt schon eine META gibt und einige Helden etwas besser sind als andere.
Ich fand Moira und D.VA (der Ulti ist mega) ziemlich gut zu spielen. Winston fand ich dagegen richtig mies. Und Ana war auch nix für mich. Von den DPS hab ich noch nicht so viele gespielt, Widow und Sojourn spielten sich aber ganz gut.
Auf jeden Fall mal was anderes als immer BR oder CS.
Skins hatten durchaus Auswirkungen auf Hitbox etc in OW und so wird Blizzard arbeitet wird dies auch in OW 2 der Fall sein. Ist natürlich nicht beabsichtig, passiert trotzdem.
Könnte vielleicht auch daran liegen, dass die Leute keinen Bock auf CoD OW haben..
Man erhält ein gutes Spiel, völlig kostenlos. Trotzdem wird rumgemeckert das man für rein optische Skins die keinerlei Einfluss auf das Gameplay haben Geld zahlen muss / kann. Richtig schöne Geiz ist geil Einstellung. Ich bin alles andere als ein Fan von Blizzard, aber wie man dieses Geschäftsmodell kritisieren kann, verstehe ich nicht.
Ist müsste vermutlich bedeutend mehr Tank spielen. Die Meisten Runden war ich halt Unterstützer und bei der Schadensklasse sind halt die meisten Charaktere. Also hab ich die auch länger gespielt, weil ich halt jeden Char mal ausprobiert habe...