Auf PSVR verzaubert Eric Chahis VR-Abenteuer bereits seit März die Spieler – und auch auf PC-Headsets versteht der Altmeister es, ihre Aufmerksamkeit voll und ganz für sich zu gewinnen. Nachdem man in eine Art wild blitzendes japanisches Musikvideo versetzt wurde – und sich bereits ausgiebig am Kopf kratzen würde, wenn nicht das Headset im Weg wäre – findet man sich allein in einer weiten Wüstenlandschaft wieder. Kein Erzähler, kaum Text, kein Tutorial: Man muss ganz alleine herausfinden, was es mit den urigen skelettartigen Kreaturen auf sich hat, die plötzlich um einen herum wuseln. Und natürlich Wege finden, sie für sich einzusetzen, denn die Manipulation wirkt sich meist auch zu ihrem Wohl aus.
Kleine Früchte oder andere Objekte hebt man ganz einfach mit der Bewegungssteuerung der Index- oder Rift-S-Controller auf, um damit die Origami-Wesen anzulocken. Neuerdings funktioniert dies sogar noch etwas präziser als im gelungenen PSVR-Original, zumal man sich neuerdings natürlich freier drehen kann. Manchmal muss man die Wesen auch direkt mit dem ausfahrbaren Cursor greifen und in Sicherheit schmeißen – z.B. wenn ein buntes Tonpapier-Raubtier angreift oder der bedrohliche Treibsand droht, alles in der Umgebung zu verschlingen. Dann zielt man einfach aufs zu rettende Tier und bugsiert es eigenhändig mit dem 3D-Cursor ans rettende Ufer. Oder zum rettenden Wassertümpel, der dem fast schon verdursteten Geschöpf wieder auf die Hufe hilft.
Wilde Welt wandernder Wuslons
Wild wuselnde Wesen aus Papierstreifen beseitigen verlässlich störende Erdhaufen, klappernde Insekten ziehen fette Kugeln aus Ton hinter sich her – und vieles mehr. Auf zu viele der Mechanismen gehe ich nicht ein, um euch nicht den Spaß am Probieren zu verderben. Die sinnvoll verknüpften und ausbalancierten Experimente sind hier nämlich das Schönste am Spiel und sorgen immer wieder für erhellende Erlebnisse beim physikalisch korrekten Knobeln mit allerlei Materialien, Flüssigkeiten und magischen kleinen Werkzeugen wie einem glühend roten Stein.
Nur so viel: Es tauchen immer wieder neue wundersame Kreaturen auf, vom im Boden verankerten knallroten Schnappdrachen bis hin zu rhythmisch zuckenden Würmern. Knobel-Profis dürften dabei zwar nur selten gefordert werden, für den durchschnittlichen VR-Nutzer ist der einsteigerfreundliche bis mittlere Schwierigkeitsgrad aber passend angesetzt.
Virtueller Sandkasten
Auch audiovisuell und in puncto Inszenierung konnte man abseits von Rez bisher kaum etwas vergleichbar Ausgefallenes in der Virtuellen Realität erleben. Immer wieder wird man von wilden Regengüssen aus Zahlencode, entspannenden Flügen im Ballon oder anderen Ereignissen überwältigt – inklusive passend abgemischter Geräuschkulisse und sphärischer Musik. Subversive Kritzeleien im Sand wie „Dies ist keine Simulation“ regen ebenfalls zum Nachdenken über die Hintergründe an. Der gelungene eckige Papierstil mit seinen wenigen, ressourcenschonenden Polygonen sorgte bereits auf der PS4 Pro für ein rundum flüssiges Erlebnis. Auf einem aktuellen Spiele-PC fällt schnell ins Auge, dass all das für die Umsetzung nur leicht überarbeitet wurde. Manch grobe Sandoberfläche fällt aufgrund der höheren Auflösung schneller negativ ins Auge. Dies sind aber nur Details, welche den bezaubernden Gesamteindruck nicht stören, zumal alles ein wenig sauberer wirkt und weniger unter flimmernden Pixeltreppchen leidet.
Schade allerdings, dass der Zauber schon nach wenigen Stunden vorbei ist und man sich dann nur noch im entspannenden, etwas vergrößerten Sandbox-Modus an eigenen Experimenten und Wetter-Effekten austoben darf – darunter auch ein Regenguss, der die sandige Landschaft ordentlich erodieren lässt. Dabei steht übrigens auch eine Gott-ähnliche Vogelperspektive zur Verfügung. Neu dabei sind u.a. Grafikoptionen sowie eine frische Kreatur, das erweiterte Ökosystem mit einer „evolvierenden Vegetation“ ist uns beim Anspielen bisher noch nicht wirklich aufgefallen. Schön, dass auf dem PC neben der Teleportation endlich auch eine freie Bewegung zur Verfügung steht. Selbst sie bleibt angenehm komfortabel und bietet wahlweise ruckartiges oder freies Drehen. Allzu viele Komfort-Einstellungen gibt es aber nach wie vor nicht. Zwischen den Fassungen für Rift S und Valve Index sind uns kaum nennenswerte Unterschiede aufgefallen. Auf Oculus‘ Headset versumpfen finstere Passagen etwas leichter in der Dunkelheit, im Gegenzug wird man hier aber weniger stark durch gleißende „Godray“-Strahlen aus der Immersion gerissen wie mit Valves Linsen. Da die Steuerung im Wesentlichen per Greifstrahl abläuft, spielen auch die kleinen Besonderheiten der Controller keine Rolle.
Stimme voll zu. Das Spiel cool. Teilweise surreal und abgedreht.
Am besten hat mir aber das Musikstück gefallen. Ich hatte einfach Spaß die Formen durch die Gegend zu werfen und die Bubbles explodieren zu lassen damit Konfettis regnen.
Daumen hoch.
Ps.
Bin jetzt in Kapitel 3 oder 4 und die Mechaniken werden immer abstruser.
Die Physik die in dem Spiel eingebaut ist, ist richtig gut.
Wenn man halt sieht wie Papierfiguren im Sturm weggepustet werden, sehr cool.
Was ich richtig schön finde sind die Ballonfahrten. Diese sind richtig gut gemacht und zeigen immer schön, was die Engine und die VR Brille alles können.
Herrlich.