Veröffentlicht inTests

Paper Sorcerer (Taktik & Strategie) – Paper Sorcerer

Legend of Grimrock hat 2012 auf dem PC bewiesen, dass Fantasy alter Schule sehr gut unterhalten kann. Während Rollenspiele wie Skyrim oder Witcher 3 immer größer und realistischer werden, scheint es auch eine Sehnsucht nach den Abenteuern der 80er zu geben, als man sich mit seiner Party durch Labyrinthe kämpfte. Das über Kickstarter finanzierte Paper Sorcerer entführt zurück in die Zeit von Dungeon Master & Co. Was kann ein Mann alleine mit schlappen 13000 Dollar anstellen? Was könnt ihr für fünf Euro erwarten?

© Ultra Runaway Games / Ultra Runaway Games

Monster statt Helden

[GUI_STATICIMAGE(setid=75679,id=92476212)]
Die halten meine Gruppe nicht auf! In diesem Dungeon-Crawler muss man mit seiner Vierergruppe aus einem Labyrinth fliehen. Das Besondere: Man beschwört Mitglieder seiner Party aus Monstern von Vampiren bis Skeletten. © 4P/Screenshot

Mein Berserker-Minotaurus ist mein Sorgenkind: Er schlägt mächtig zu, trifft dabei meist alle Feinde, aber er darf weder Kette noch Platte tragen – also ist seine Defensive mickrig. Vielleicht finde ich ja noch eine Rune oder ein verstärktes Fell in diesen verfluchten Zellen. Vor allem in den versteckten Räumen lassen sich manchmal magische Ausrüstungen finden, die es beim Händler nicht gibt. Aber wo ist der weiße Schlüssel für diese Tür?

Ganz anders mein Vampir: Obwohl er der Heiler der Gruppe ist, kann er sowohl hart austeilen als auch einstecken – ein Multitalent. Selbst der Goblin-Schurke landet mittlerweile mit seinem „Steel Dagger 5-14dmg +10crit“ und der hohen Gewandheit von 25 harte Treffer; zudem kann er Schlösser knacken und Feinde mitten im Kampf bestehlen. Auch die Killerpuppe schlägt bereits ordentlich zu – ich kann ihren Kopf, ihre Arme und andere Gliedmaßen übrigens so austauschen, dass sie eher defensiv agiert.

Gefangen im Buch des Königs

Worum es geht? Man soll aus einem ungewöhnlichen Knast ausbrechen. In der Rolle eines [GUI_PLAYER(ID=109207,width=400,text=Das Spiel wurde über Kickstarter finanziert und von einem Mann alleine entwickelt: Jesse Gallagher. ,align=right)]ehemals gefürchteten Zauberers sucht man nach einem Ausweg aus einem magisch versiegelten Buch. Scheinbar wurde man von einem König seiner Macht beraubt, die man auf dem Weg durch die Labyrinthe stückweise zurückerlangen kann. Darunter auch die Möglichkeit, drei Monster zu beschwören, die man frei entwickeln darf. An bestimmten Stellen hat man die Wahl unter einem Dutzend Schreckgestalten vom Skelett bis zum Schatten, vom Kultisten bis zur Hexe, vom Goblin zum Vampir.

Und die Unterstützung braucht man, denn in den Kerkern warten zig klassische Helden wie Krieger, Zwerge, Waldläufer, Kleriker, Ritter, Magier oder Riesen – alle mühevoll handgezeichnet von markant, verschroben bis hässlich. Das billige Figurendesign erinnert mitunter an private Pen&Paper-Rollenspiele in meinem Keller, die Musik trullert viel zu modern daher. Man fühlt sich fast wie in einer Art Spukkomödie. Trotzdem üben die schwarzweißen Flure eine gewisse Anziehungskraft aus. Vielleicht liegt das an den subtilen Andeutungen in den Texten oder an der Beschränkung auf das Wesentliche. Vielleicht ist es auch ein wenig Nostalgie.

  1. Sharkie hat geschrieben: PS: Bin ich eigentlich der einzige, der die Grafik (gemeint ist der Stil und seine Umsetzung, nicht die technische Komponente) von Paper Sorcerer ausgesprochen schön findet? Die charakteristische Ästhetik der semiprofessionellen Anfänge des Pen & Paper-Genres (jaja, in den Achtzigern...) wird doch ganz wundervoll eingefangen. Ich für meinen Teil finde das total charmant und auch gut umgesetzt. Nix "hässlich".
    Geht mir auch so. Bin einer der alten Säcke die damals neben Pong auch diese Rollenspiele in Buchform geliebt haben (Hexenmeister vom Flammenden Berg z.B.) Wenn ich mir die Grafik vom Spiel ansehe passt sie wie die Faust aufs Auge.
    Dazu ein günstiger Preis und ein Test der mir sagt dass könnte etwas für mich Midlife-Man sein. :D

  2. pepsodent hat geschrieben: Dann sitzt da in meinem Fall der Fehler vor dem Monitor.
    Ich komm damit nicht zurecht.
    Soweit ich das verstanden habe, bewege ich mich mit der Tastatur und muss mit der Maus die Icons anklicken. Ich kann aber nicht mit WASD, sondern muss mit den Pfeiltasten steuern. Und hoch/runter geht auch nur mit der Tastatur. Umkonfigurierbar ist da nix.
    Mach ich was falsch?
    Hmm... Vielleicht sollte ich mal das Handbuch konsultieren...
    In der MM6.ini kannst Du's Dir zurechtbasteln. Zum Beispiel
    MouseLook=1
    AlwaysStrafe=1
    Oder lad ne vorkonfigurierte ini hier runter: https://sites.google.com/site/sergroj/mm

  3. Sharkie hat geschrieben:Man könnte bei diesen Spielen über so viele interessante Aspekte reden, aber nein, es läuft am Ende immer wieder hinaus auf oberflächlichen Stumpfsinn nach dem Motto "Indiekacke!" oder "AAA-Kacke!" oder "Ist kein Spiel mehr!" oder "Schlechtes Shareware-Niveau!".
    Da hast du recht. Egal, ob das Gekeife (je nach Laune) mal nervt oder mal amüsiert, es überlagert leider auch sehr viel an interessanterem Diskussionsstoff.
    Sharkie hat geschrieben:Ich gehe mal davon aus, dass Du damals keine Pen & Paper-Rollenspiele gespielt hast (oder falls Du es getan hast, Dir diese nicht gefallen haben) und unter anderem deshalb mit dem Look nichts anfangen kannst - was ja auch nicht weiter schlimm ist
    Ebenfalls richtig. Ich hatte damals keine P&Pler in meinem Freundeskreis, und diese seltsame Spezies an meiner Schule fand ich damals ausgesprochen lahm und, naja, nerdig ( :mrgreen: ). So richtig zu den C-Rollenspielen bin ich auch erst mit BG 2 gekommen. Aber ist doch schön, wenn's euch Papierhelden gefällt, und ich sehe auch in der Bedienung extremer Nischen und Special-Interest-Fetische ohne jeden Zweifel einen Mehrwert und eine Berechtigung. Viel Spaß mit dem Teil! :)

  4. OriginalSchlagen hat geschrieben: Bemerkenswert, dass du diesen Post so eloquent ignoriert hast, anstatt ihn als ersten und einzigen aufzulisten. :roll:
    pepsodent hat geschrieben:Unfug!
    Das ist toll.
    Ich bin gerade über des Test gestolpert und war sofort sehr von der Optik angetan.
    Kurz die Demo angespielt und, zack, gekauft.
    Solche Sachen sind mir zwölfmal lieber als diese neumodischen Grafikblender ohne nennenswertes Gameplay wie Last of Us oder Tomb Raider.
    Dann doch lieber altbackenes aber charmantes Retrogelumpe.

    Bigotterie nennt man das.
    Bigotterie? Nö. Aber um weiteren derartigen Vorwürfen mal vorzubeugen: Ich habe ja nie behauptet, ich sei in der Sache inhaltlich neutral. Gemeckert habe ich auch weniger über Inhalte von Postings, als über deren holzschnittartige Schwarzweißmalerei, über ihre Überheblichkeit, unterschwellige Aggression und Oberflächlichkeit, vor allem aber darüber, dass es den entsprechenden Postern vermutlich primär darum geht, sich für ihren eigenen Elitarismus selbst auf die Schulter zu klopfen (ups, jetzt habe ich doch noch psychologisiert - schluss damit jetzt!). Dass ich dann zwei Beispiele herausgepickt habe, die meinem eigenen Standpunkt auch inhaltlich widersprechen hat in der Tat rhetorische Gründe - geschenkt.
    Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben: Sicher das. Bei allem Gemaule, aber ohne Spaß würde unsereiner hier doch weder lesen noch schreiben. Und manchmal braucht's die rotzlöffeligen Rabauken aus den einschlägig bekannten Foren-Gangs mit ihren pfauenhaft zur Schau getragenen Scheuklappen, um eine Diskussion überhaupt in Gang zu bekommen, die sich nicht in gegenseitigem "Sich-recht-geben" erschöpft. (Kann trotzdem manchmal ermüden, die ewig gleichen Schubladen und Gräben.)
    Da ist schon was dran; auch mir macht es selbstredend grundsätzlich Spaß, hier zu lesen und zu schreiben, sonst würde ich mich ja überhaupt nicht an der Diskussion beteiligen. Schade finde ich aber, dass diese Grabenkämpfe vor allem immer dort auftreten und alles...

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1