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Patapon 2 (Plattformer) – Kampfmusiker mit Sammellust

Wir waren doch fast schon am Ziel! Ein Schiff hatten wir gebaut, in See
sind wir gestochen. Selbst der Wind war uns günstig gestimmt! Aber am
Horizont tauchte nicht unser sagenumwobenes Erdende auf, sondern ein
blöder Kraken. Es waren einfach zu viele Tentakel… Aber man soll an
fremden Stränden ja feste feiern, sobald man angespült wird. Oder so.
Auf jeden Fall soll man die Heimatstadt neu aufbauen, eine Armee
ausheben und weiter in Richtung Erdende marschieren – im Patapon 2 Remaster genauso wie vor zwölf Jahren. Oder zeigt die Neuauflage im Test Schwächen gegenüber dem PSP-Original?

© Sony Japan / Sony

Die Patapons in HD – zum Zweiten

Tatsächlich: Fast genau zwölf Jahre ist es schon her, dass die Patapons zum zweiten Mal auf PSP getrommelt haben! Umso erstaunlicher ist es, wie gut das Ganze auch heute auf einem großen Bildschirm funktioniert. Genau wie beim Vorgänger tut die moderne Auflösung dem rhythmischen Kämpfen jedenfalls richtig gut. Diesmal gibt es sogar zwei Einstellungen für das Spielen mit und ohne Kopfhörer; nur die in manchen Rhythmus-Spielen angebotene Möglichkeit zum Anpassen der Eingabeverzögerung an potentielle Verzögerungen der Klangausgabe fehlt auch in dieser Neuauflage.

Abgesehen davon fällt das häufige Wiederholen der vielen kurzen Einsätze nach wie vor stärker auf, wenn man länger auf dem Sofa trommelt als nur wenige Minuten unterwegs. Außerdem fallen die (sehr wenigen) niedrig aufgelösten Filmszenen vor allem in den ersten Minuten auf – das tut dem stundenlangen Vergnügen aber nun wirklich keinen Abbruch. Schade ist, dass das kooperative Spiel für bis zu vier Kriegstrommler gestrichen wurde. Doch weil das Remaster ansonsten das ursprüngliche Patapon 2 mit all seinen Stärken und Schwächen ist, lest ihr mit den folgenden Zeilen unseren angepassten Test der damaligen PSP-Version.

WIR!

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Der Vogel muss fallen! Die Patapons greifen wieder an. © 4P/Screenshot

Wir, das sind einmal mehr meine augäpfeligen Untertanen, die singend durch zweidimensionale Papierschnitte marschieren, während sie freudig ihre Waffen in der Luft tanzen lassen. Ich bin ihre Gottheit: Kami, der Größte! Das kam übrigens so: Ich habe einfach den Spielstand des Vorgängers importiert und 

schon hat mich das putzige Volk wiedererkannt. Und wir hatten gleich alle Hände voll zu tun: Plötzlich steht da nämlich General Gong vor den Toren unseres neuen Patapolis und sinnt auf Vergeltung für seine Niederlage. Zum Glück verschiebt der Miesepeter seinen Racheplan, als noch mehr böse Völker auftauchen…

Das Ziel ist wieder Erdende; der Weg dahin besteht erneut aus zahlreichen Schlachten, in denen es gegen feindliche Truppen, abgefahrene Monster oder besonders starke Anführer geht. Und zwischen den Schlachten heißt es: trainieren, aufrüsten, jagen. Denn die paar Augäpfel, mit denen ich zu Beginn noch gegen Kamenpons und Akumapons in den Kampf ziehe, brauchen bald Verstärkung. Genauer gesagt brauchen sie stärkere Nahkämpfer, Speerwerfer und Bogenschützen, denn ich kann maximal drei solcher Klassen im Kampf befehligen.

Wer klaut mir hier die Show?

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Das Entwickeln einzelner Krieger ist ausgesprochen motivierend, frisst aber auch unangenehm viel Zeit. © 4P/Screenshot

Wobei ich nach wie vor allen kämpfenden Patapons gleichzeitig Befehle erteile. Sprich: Ich „trommel“ eine Melodie auf den vier rechten Gamepad-Tasten, und schon rücken meine Kriegsäpfel ein Stück vor, verteidigen ihre Position oder gehen zum Angriff über. Das funktioniert aber nur, wenn der Trommelrhythmus zum Vierviertel-Takt ihres Gesangs passt. So lange ich nicht den musikalischen Faden verliere, befinden sich die Patapons außerdem im „Fieber“. D.h., sie attackieren verbissener und verteidigen sich besser. Kommt mein Trommeln aus dem Rhythmus oder gebe ich mal eine falsche Melodie ein, ebbt das Fieber hingegen ab und ihr Gesang verkommt zu einem müden Hauchen. Erst nach vier erfolgreichen Befehlen erhitzen sich die Gemüter wieder – was die frustrierende Aufbauzeit des Nichtstuns im Vergleich zum Vorgänger immerhin mehr als halbiert!

Aber was ist das? Wer schießt da mit den mächtigen Pfeilen? Wer erhöht da die Verteidigung meiner Patapons? Und was maßen sich meine Untertanen eigentlich an, nicht mehr nur mich, sondern im selben Atemzug auch diesen, diesen Heropon anzupreisen? Guuut, ich habe den Helden ja eigenhändig getauft und ihn selbst einer der unterschiedlichen Klassen zugewiesen. Aber müssen sie ihn denn so loben wie mich, ihren Größten? Schon richtig: Er richtet je nach Klasse flächendeckenden Schaden an, verschießt tödliche Pfeile oder schützt seine Kameraden – ohne ihn wären viele Kämpfe aussichtslos. Wobei er nur dann seine volle Stärke ausspielt, wenn ich beim Trommeln exakt den Rhythmus treffe! Auch wenn wir uns jetzt schneller ins Fieber trommeln: Dem richtigen Taktgefühl kommt diesmal eine größere Bedeutung zu. Nicht zuletzt kann ich die Klasse des Helden außerdem vor jedem Einsatz neu bestimmen. Jaaa, er ist also wichtig. Tada heißt er übrigens, weil die Namenseingabe auch auf PS4 nach vier Zeichen Schluss macht. Tada: Danke für den taktischen Spielraum. Wehe, du hebst jetzt ab!

  1. Xalloc hat geschrieben: 19.02.2020 14:55 Edit: Dass es schon wieder keine Einstellung zur Kompensation des Lags gibt, finde ich auch schwach.
    Welcher Lag? Den TV kannst du doch auf Gaming stellen! Wenn der zu langsam ist einen Kaufen mit weniger Input-Lag.

  2. Es gab ja mal eine Demo für das erste Patapon remastered. Die habe ich mal gespielt und ich fand, dass die Sounds und die Musik sich nicht gut angehört haben. So als wären sie zu stark komprimiert oder die sampling rate zu niedrig.
    Kann dazu jemand was hinsichtlich Patapon 2 remastered sagen?
    Edit: Dass es schon wieder keine Einstellung zur Kompensation des Lags gibt, finde ich auch schwach.

  3. 4P|Benjamin hat geschrieben: 14.02.2020 15:32 Ach, daher die Kopfschmerzen seit damals!
    Du hast wenigstens nur hammerbasierte Kopfschmerzen. Ich habe seit damals pausenlos Stimmen im Kopf.
    PATA PATA PATA PON!
    PATA PATA PON PON!
    PON PON PATA PON!
    PATA PATA PATA PON!

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