Kommen wir zu den Klassen: Jede Figur hat eine Grundklasse, die sich im Laufe des Spiels um zwei Zusatzklassen erweitern lässt. Normalerweise würde man jetzt etwas wie „Ninja“, „Mönch“ oder „Weißmagier“ erwarten, aber wir reden hier von Penny Arcade. Das bedeutet nicht nur die Anwesenheit des Cardboard Tube Samurai, sondern auch Klassen wie den Masochisten („With the power to attack your enemies and yourself simultaneously“) oder den Dinosorcerer („With the power to turn into big honkin’ dinosaurs“) – ja, man kann sich, genug MP vorausgesetzt, in einen verdammten T-Rex verwandeln!
Es gibt natürlich viel mehr Klassen als Partymitglieder. In jedem anderen Oldschool-Rollenspiel würde das bedeuten, dass man sich festlegen und dann mit seiner Entscheidung leben muss. Aber nicht hier: Nicht genutzte Klassen leveln automatisch mit, wenn auch etwas langsamer als aktive. Das bedeutet, dass man jederzeit wechseln kann, wenn man merkt, dass man mit einer Klasse partout nicht zurechtkommt. Neue Stufen bedeuten mehr Lebensenergie, mehr Power und natürlich neue Zaubersprüche. Und die braucht man auch, denn die Gegnerhorden sind nicht nur angriffsstark, sondern auch höchst abgefahren. U.a. bekommt man es mit Axtfischen, teuflischen Pantomimen in verschiedenen Größen (inkl. „Optimus Mime“), Denkerstatuen, überquellenden Mülltüten, brennenden Mädchen und bissigen Bilderrahmen zu tun.
Das Abenteuer ist komplett linear: Eine Mission reiht sich an die andere, abgesehen vom Eindecken mit neuen Waffen oder Items gibt es nebenher nichts zu tun. Das Ganze spielt sich über die Touch-Kontrolle nicht ganz so angenehm wie mit Tastatur oder Gamepad, lässt sich aber trotzdem ohne größere Probleme bedienen, wenn man nicht gerade am Wurstfinger-Syndrom leidet – iPad-Nutzer haben da die Nase vorn. Die Präsentation ist, soviel sollte mittlerweile durchgekommen sein, liebevoll veraltet: Dicke Pixel und wenige Farben an allen Ecken und Enden, die Animationen beschränken sich auf zwei Bewegungen, es gibt keine nennenswerten Effekte. Das ist für den Pixellover kein Problem, allerdings sind gerade einige Hintergründe hässlich verwaschen – da hat wohl jemand eine unschöne Vorliebe für den „Soften“-Pinsel. Die iOS-Version ist eine Universal-App, die auf allen Geräten in nativer Auflösung läuft, also auch Fullscreen auf dem iPad oder dem iPhone 5 – auf Letzterem werden die Fonts allerdings etwas unglücklich skaliert und wirken dadurch leicht zerfasert. Das Beste am Spiel ist wirklich der Humor: Statt „????? has joined your group“ heißt es hier mal „Anne-Claire has forced herself into your group“, statt „you search the body“ steht da „Gabe and Tycho manhandle the dearly deceased for awhile. And I mean a while. As in, TOO LONG.“ Und sowohl Waffen- als auch Gegnerbeschreibungen sind zum Teil grandios trockene Einzeiler. “Bullet Wand: Very, very similar to a gun.”