Die Flipper-Fans unter den Videospielern sind geteilter Meinung, wenn es um die Highscore-Jagden aus den Zen Studios geht. Die Tische, die man wahlweise unter dem Dach des Zen-Pinball-Namens (u.a. PlayStation, PC, Mac, Mobil) oder als Pinball FX (Xbox) spielen darf, sind nicht realistisch – bzw. nicht realistisch genug. Puristen schwören eher auf Open-Source-Lösungen oder auf Arcade Pinball mit seinen akkuraten Umsetzungen von z.B. den Williams-Maschinen vergangener Glanzzeiten. Ich hingegen kann zwar wertschätzen, dass Kugelphysik und -Verhalten dort den echten Flippern entspricht. Doch der frische Ansatz, mit dem die Zen-Flipper versuchen, das altbekannte Prinzip des „Kugel-im-Spiel-haltens“ mit explosivem Sound, Musik, sauberer sowie mitunter umfangreicher Sprachausgabe und aufwändiger Visualisierung aufzuwerten, lässt mich nicht los. Ich habe Pinball FX verschlungen, als es veröffentlicht wurde. Ich habe mich dann auf Pinball FX 2 gestürzt, als es auf 360 erschien und bis auf wenige Ausnahmen alle Tische bis zur Veröffentlichung von Deadpool gespielt. Als Spiele-Absacker gibt es für mich seit Jahren nichts Angenehmeres als eine oder zwei Partien mit den Flippern von Zen. Und auch der Distanz-Wettstreit um die Höchstpunktzahl mit ein paar flipperwütigen Freunden hat mich mehr Stunden gekostet als ich zugeben möchte.
Und dank der Umsetzung für Xbox One werde ich sicherlich wieder häufiger ein paar Kugeln über die digitalen Spielfelder jagen. Denn auch wenn die auf den meisten Spielfeldern herumhüpfenden Figuren, Laserstrahlen, durch die Gegend fliegenden Gegenstände, Explosionen, Ufos oder Holographische Rampen deutlich machen, dass die meisten Tische in Pinball FX 2 niemals in dieser Form nachgebaut werden könnten, gibt es keinen Zweifel an der Physik. Wenn es technisch tatsächlich möglich wäre, die über 50 Tische nachzubauen, die bislang veröffentlicht wurden und von denen fast 40 zum Start der Xbox-One-Version verfügbar sind, würden sie sich genauso anfühlen wie die virtuellen Pinball-Maschinen. Die Kugeln prallen sowohl von den Flippern als auch von Banden, Bumpern und Gummis akkurat ab – was man vor allem dann zu spüren bekommt, wenn man auf Ranglistenpunkte verzichtet und in den Einstellungen der einzelnen Maschinen Modifkationen vornimmt, die sich deutlich auswirken.
Alte Qualität, neues Esprit
Diese akkurate Physik, die einem trotz aller „Unmöglichkeiten“ stets das Gefühl gibt, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht und die Kugel(n) keinem vorberechneten Weg folgen, war und ist das Aushängeschild der Zen-Flipper. Und obendrauf gibt es in der Xbox-One-Version von Pinball FX2 noch einige Verbesserungen im Vergleich zum 360-Pendant. Natürlich stehen die visuellen Änderungen an erster Stelle: Jetzt flippert man in einer 1080p-Auflösung mit feinen 60 Bildern pro Sekunde, wodurch das fantasievolle Design der Tische zusätzlich betont wird. Es gibt keine der ab und an auf 360 störenden Kanten mehr, Reflektionen und sonstige Effekte wurden aufgebohrt und die Farben wirken nochmals frischer. Und es gibt mittlerweile insgesamt acht mal statische, mal dynamische Kameraperspektiven, die die ganze Pracht der Tische präsentieren. Auch die Menüs zeigen sich jetzt deutlich aufgeräumter. Statt wie bislang in dem leicht unübersichtlichen Wust an Tischen den zu finden, den man spielen möchte, hat man nun eine Vorsortierung in „klassische Pinball-FX-Tische“, die Marvel-Flipper und Star-Wars-Pinball. Und wer wissen möchte, welche Aufgaben an jedem Flippertisch auf einen warten, muss nicht mehr auf Videoportale zurückgreifen, sondern kann den spielinternen Guide nutzen, der einem erklärt, wie man auf jedem Gerät zu hohen Punktzahlen kommen kann. Von der alten in die neue Version gerettet hat sich nicht nur der Hot-Seat-Mehrspieler-Modus, sondern auch das motivierende Splitscreen-Duell. Hier tritt man in einem Kampf auf Zeit bzw. als Wettstreit, wer zuerst eine bestimmte Punktemarke erreicht gegeneinander an, wobei es im Rahmen der Ressourcen-Schonung, Chancengleichheit sowie Übersicht nicht möglich ist, eine andere Perspektive zu wählen.
Als besonderen Service, der eigentlich selbstverständlich scheint, der aber nur selten praktiziert wird, können Umsteiger von der 360-Version alle Tische für lau importieren, die sie dort bereits gekauft haben – klasse. Denn im Gegensatz zu den ersten Ankündigungen, bei denen Zen Studios noch nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob der Import kostenfrei oder gegen einen kleinen Obolus zu bewerkstelligen ist, hat das Feedback der Spieler zu einem Umdenken geführt. Und das kann ich dem Team gar nicht hoch genug anrechnen. Anstatt den Flipper-Fan nochmals zur Kasse zu bitten, wählt man einfach den entsprechenden Tisch oder das jeweilige Paket wie z.B. Star Wars: Heroes Within oder Marvel: Vengeance und Virtue aus und hat einen Download später sowie ohne Mehrkosten die überarbeitete HD-Version zur Verfügung. Derzeit fehlen zwar noch Tische wie Plants vs. Zombies, das Marvel Pinball Original Pack oder die Klassiker Earth Defense und Excalibur, doch die sollen in der nächsten Welle veröffentlicht werden. Es steht allerdings noch nicht genau fest, ob es tatsächlich alle der bislang über 50 auf 360 veröffentlichten Flipper auch auf die One schaffen werden. Andererseits: auf den schrillen Ms.-SplosionMan-Tisch könnte ich auch verzichten.
Guten Tag allerseits
Hier noch ein Pro/Kontra nach dem ausführlichen Spielen sämtlicher Tische.
Pro:
Optisch und teilweise auch akustisch total der Hammer!
Es gibt eine Inputverzögerung, die ist aber minimal. Lediglich das rütteln bei Bällen genau in die Mitte ist noch mal deutlich schwierger geworden dadurch. Bei den Laneouts ist die Situation beherrschbar geblieben. Auch dort spürt man eine gewisse Trägheit. Ist aber kompensierbar.
Die Physik wirkt nochmals ein Minimü glaubhafter als im Vorgänger.
Die Besenlisten sind plausibel. Dass sich eine Kugl irgenwo verfangen würde und unendlich lange Punkte generieren würde, ist mir bis jetzt nicht aufgefallen.
Die neu dazugekommenen Tische überzeugten mich. Eine sehr vielfältige Auswahl an Kickback-Aktivierung und Abwechslung beim Spielaufbau.
Für jeden hat es den passenden Tisch dabei. Vermutlich sogar mehr als nur einer. Auch kein Wunder bei über 50 Tischen. Und es kommen regelmässig neue dazu. Und max. 3 Euronen für eienen Tisch sind wirklich nicht viel.
Auch gut finde ich, dass das Spieltempo variert von Tisch zu Tisch. Bei den schnellen kommt die Kugel vermehrt über die Lanes zu den Flippern. bei den langsamen gilt es sich die Kugel aus dem Spiel heraus zurecht zu legen. Ersteres verlangt primär Timing und Reflex. Zweiteres eher Feingefühl und Nervenstärke.
Neue Tisch kommen fertig intwickelt in den Kauf. Sprich man muss keine Resets der Scores mehr befürchten wie zuletzt bei der 360. Eine Ausnahme.
Die Tische lassen sich Wahlweise mir RB/LB oder RT/LT bedienen; Im Gegensatz zu Pinball Arcade (nur LT/RT), dass im Vegleich schlicht überall den Kürzeren zieht (ausser, dass echte Tische geboten werden).
Kontra:
Der Tisch Ninja Gaiden 2 war bei mir defekt.
Liess sich stets normal spielen bis zu der Szene bei der der Ninjakerl den Ball in der Luft versäbelt. Der Ball war dann versäbelt und löste sich langsam in Luft auf. Ende der Szene. Es passierte einfach nichts mehr. Geschweige davon, dass ein neuer Ball ins Spiel gekommen...
Cheers,
Wieso heisst das Spiel auf Xbox eigentlich anders als auf PS?
Tach Mathias
Irgendwie schade, irgendwie auch gut, das mit den Punkten. Ist man erst in den Top 200, ist das Potential und somit der Spass irgendwie ein wenig abgehobelt. Neuer Score, neuer Spass. ...Und der Sommer geht weiter
Thx
die Punktzahlen werden nicht mit übernommen. Jeder fängt wieder bei null an.
Cheers,