Erwartung und Wirklichkeit
Mit Erwartungshaltungen ist das immer so eine Sache: Wenn ich höre, dass einige der bekanntesten PlayStation-Helden für ein neues Abenteuer zusammengewürfelt werden, habe ich die Hoffnung auf etwas ganz Großes. Man stelle sich eine riesige Welt vor, wie im ersten Jak & Daxter! Dazu eine gute Prise Action im Stil von Ratchet & Clank, die die Erkundungen hervorragend ergänzen würde. Und für verdeckte Schleicheinsätze würde man den tierischen [GUI_PLAYER(ID=68702,width=400,text=Beim Wettkampf der Zukunft werden die Kandidaten entführt!)]Spezialisten Sly Racoon zu Rate ziehen. Ja, es könnte alles so schön sein, wenn man sich vorstellt, wie sich die Helden gegenseitig mit ihren Fähigkeiten ergänzen. Ein Jump’n’Run-Action-Schleicher – wäre das nicht toll? Doch was man mit PlayStation Move Heroes bekommt, ist weit von dieser interessanten Mischung entfernt.
Bewegend
Dabei liegt es gar nicht mal an der Move-Steuerung, die nach der üblichen Kalibrierung im Zusammenspiel mit dem Navigation-Controller überwiegend präzise funktioniert. Die Bewegungen wie das Austeilen von Schlägen, das Aufladen von Super-Angriffen, das Anvisieren von Gegnern mittels L2-Taste oder das Ballern via Zielscheibe funktionieren tadellos – nur wenn man z.B. eine Art Bowling-Kugel mit Bewegungen durch die Kulissen dirigieren muss, wirkt die Steuerung übersensibel und man verliert relativ schnell die Kontrolle. Es ist also weniger das Wie sondern viel mehr das Was, mit dem die PlayStation-Helden zu kämpfen haben, denn die gerade mal fünf Minispiele fallen allesamt ziemlich dürftig aus und wiederholen sich beim Besuch der vier Welten entsprechend schnell. Da gilt es z.B. ein paar putzige Whibbles zu finden und zu ihrer Mutter zurückzubringen oder mit Diskusscheiben unter Zeitdruck diverse Ziele zu treffen. In anderen Episoden muss man
dagegen drei oder mehr Käfige vor Angreifern beschützen, mit dem bereits erwähnten Bowlingkugel-Prinzip Energiekristalle einsammeln oder einfach nur Gegnerwellen überstehen – sei es mit einer Kanone oder Nahkampfwaffen wie Ratchets Omni-Schlüssel sowie Jaks Hammer. Statt unauffällig zu agieren, lässt es Sly genau so krachen wie seine Action-Kollegen.
Schwing die Peitsche!
Manchmal wird den Helden auch eine Energiepeitsche in die Hände gedrückt, die man mit Bewegungen des Move-Controllers umher schleudern oder aufladen kann. Doch gerade der Nahkampf entpuppt sich schnell als wildes Herumgefuchtel, auf das man schon nach wenigen Minuten keine Lust mehr hat. Die öden Roboter-Kontrahenten tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, den Controller gelangweilt zur Seite zu legen. Dazu gesellt sich der Mangel an Abwechslung, der nicht nur beim Gegner-Design auftritt: Zwar hat man am Anfang der Minispiel-Mission die Auswahl zwischen drei vorgegebenen Helden, doch bis auf ihre Spezialfähigkeiten wie ein dunkler Eco-Angriff (Jak & Daxter), Zeitlupe (Slys Diebeszeit) oder Bentleys Hacker-Attacken gibt es spielerisch keine großen Unterschiede zwischen den Figuren. Bevor man die Aktionen überhaupt ausführen darf, müssen vorher genügend Diamanten eingesammelt werden – auch Herzen für die Wiederherstellung der Gesundheit, diverse Teile zum Freischalten neuer Kostüme sowie Sanduhren zum Verlängern des Zeitlimits und Extra-Munition lassen sich bei Bedarf aufnehmen. Diese findet man überall in den Abschnitten der vier Welten, die stilistisch an die Schauplätze der Spieleserien angelehnt sind, aber insgesamt zu wenig Abwechslung bieten und oft recycelt werden. Neu ist lediglich Gleebertopia, die Heimatwelt des neuen Schurken-Duos Gleeber und Lunk, die zur Austragung ihrer intergalaktischen Spiele die PlayStation-Helden entführt haben. Viel mehr gibt es zur dünnen und überflüssigen Story auch nicht zu sagen, die aber zumindest von ein paar netten Videosequenzen begleitet wird… Während die deutsche Lokalisierung der Hauptdarsteller
weitestgehend überzeugt, nervt der Moderator schon nach wenigen Sekunden mit dummen Sprüchen, ständigen Wiederholungen und übertriebener Artikulation.Es sieht zwar teilweise aus wie bei Jak & Daxter, aber mehr als eine dröge Minispiel-Sammlung haben die Helden nicht zu bieten.
Gemeinsam und doch alleine
Alleine macht sich schnell das große Gähnen breit – etwas mehr Pepp bekommt der kooperative Ansatz, bei dem sich zwei Spieler im Team den Herausforderungen stellen und auf Medaillenjagd gehen. Allerdings gehen die Entwickler dabei einen fragwürdigen Weg: Der zweite Spieler bekommt keine eigene Figur, sondern darf seinen Partner lediglich mit einem Fadenkreuz unterstützen, indem er auf Kristalle und Gegner feuert. Auch Powerups und Zeitboni können eingesammelt und genau wie die Kristalle mit dem anderen Spieler geteilt werden. Obwohl jede Figur außerdem über einen eigenen Spezialangriff verfügt, wirkt der Koop-Ansatz mit seinen Einschränkungen halbherzig umgesetzt, aber vielleicht wollte man auch bewusst nicht in Konkurrenz zu Ratchet & Clank: All 4 One treten, das in dieser Hinsicht deutlich besser ausfallen dürfte. Das würde vielleicht auch erklären, warum man von vorneherein bei den Move Heroes auf einen Onlinemodus verzichtet…
Naja und der Test verdeutlicht einem genau das, was man von dem Spiel schon bei der Ankündignung und den ersten Videos erwarten konnte.
Ne Minispielsammlung, die nichts taugt.
Wenn man es schon Nintendo mit den Mario und Co. Minispielsammlungen gleichtun will, dann doch bitte richtig.
Man, wie würde ich mich über ein neues Jak and Daxter.
Naja mal abwarten, wie Ratchet & Clank: All 4 One wird.
Aber das, macht mich bis jetzt was ich von gesehen habe, auch nicht so recht an.
Und ansonsten, Jungs habt euch wieder lieb! Ich besitze alle Systeme außer von Nintendo, und es ist mir egal, von wem die guten Spiele kommen. Bei Move sehe ich noch Bedarf. Das einzige Game, das ich manchmal noch einlege, ist Sports Champion. Bei Killzone 3 präferiere ich das Pad, weil's genauer ist als Move. Ob's an der Move Hardware liegt, meiner altersbedingt zitternden Hand oder der Killzone-Implementierung weiß ich nicht. Ich wünschte mir sowieso nur Move-Spiele, wo der Move-Controller nicht bloß als Laserpointer dient, sondern als Möglichkeit, sich im 3D-Raum zu bewegen.