Runter vom Sofa!
Was für ein Drama: Direkt vor mir ploppt eine neue Spezies mit ebenso bizarrem Namen wie Aussehen auf die Karte: „Ultrigaria“ heißt das Pokémon, das mir eigentlich gleich ein bizarres neues Wesen in den Pokédex und 500 Bonus-Punkte verschaffen soll. Der Haken an der Sache ist mal wieder die Technik: Panisch hämmere ich auf das grüngelbe giftige Pflanzenviech-Etwas, aber das Fang-Minispiel will einfach nicht starten. Ausgerechnet jetzt, war ja klar. Ein paar Bildhänger und Fehlermeldungen später geht es doch noch los: Die ersten zwei Superbälle fliegen zwar durch einen Bug wie ein Curveball seitlich vorbei, im dritten Anlauf klappt es aber und ich schnappe mir das neue Biest. Na endlich! Wer die App schon einmal ausprobiert hat, wird beim Lesen dieser Zeilen vermutlich leidgeprüft nicken. Manchmal läuft die neue Monsterjagd im Freien einfach nur erstaunlich schlecht. Das liegt zum Teil natürlich an überlasteten Servern wegen des gewaltigen Ansturms – und daran, dass sich das Programm bei fast jeder Aktion erst einmal verbinden muss. Vor allem vormittags gibt es aber auch immer wieder Phasen, in denen die App erstaunlich gut läuft und man quasi spielen kann, wie es eigentlich gedacht war.
Pokémon GO baut auf Googles Augmented-Reality-Spiel Ingress vom Entwickler Niantic Labs auf (zum Special). Es wird sogar zu großen Teilen vom gleichen Team entwickelt und reichert es mit Figuren und Regeln aus Nintendos beliebtem Sammel-Rollenspiel Pokémon an. Ähnlich wie in Ingress schreitet man also über eine Karte, die jener von Google Maps ähnelt. Hier und da fängt man in einem Minispielchen Pokémon, „erntet“ bei an Sehenswürdigkeiten gelegenen Pokéstops nützliche Hilfsmittel und liefert sich in Arenen Kämpfe, um sie für die eigene Mannschaft einzunehmen. Dabei spielen auch die typischen Stärken und Schwächen der Monstertypen eine Rolle. Ab Level 5 entscheidet man sich für eine der drei Team-Farben (am besten die vieler Freunde und Kollegen, um gemeinsam angreifen zu können). Nähere Details und Tipps zur Spielmechanik findet ihr übrigens in unserem Einsteiger-Guide.
Urbane Monsterjagd in der realen Welt
Die meiste Zeit über wandert man aber durch die Landschaft auf der Suche nach neuen Schützlingen. Sie tauchen vermehrt in der Nähe von Pokestops auf, die sich zusätzlich mit Lockmodulen ausstatten lassen. Dabei handelt es sich um Sehenswürdigkeiten, Gedenksteine, Graffiti und andere Objekte, die aus der Umgebung herausstechen und oft direkt aus Ingress übernommen wurden. Wer möchte, kann auch neue Orte fotografieren und bei den Entwicklern einreichen – die Bearbeitung dürfte momentan aber ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Diese Schnitzeljagd ist nach wie vor eine nette Art, seine Umgebung näher kennenzulernen. Plötzlich entdeckt man direkt um die Ecke urige Torbögen, alte Brunnen und andere Dinge, die einem vorher nie aufgefallen sind. Im Grünen finde sich übrigens eher Pflanzenpokémon, während in der Stadt z.B. eher Stein- oder Psycho-Exemplare wie Traumato auftauchen. An Seen und Flüssen sind es wiederum Wasser-Arten wie Enton, Goldini oder Quapsel – was auf unserer Tour am Hamburger Hafen aber seltsamerweise selten vorkam. Ländliche Gebiete sind leider klar benachteiligt: Dort finden sich meist viel weniger Pokéstops, die neue Tierchen anlocken könnten.
Taucht ein Pokémon in freier Wildbahn auf, zückt man je nach Stärke den passenden Pokéball, besänftigt es gegebenenfalls mit einer Himmihbeere und fängt es dann mit einem Fingerschnippser ein. Ein kleiner werdender Kreis und angeschnittene Curveballs sorgen für etwas mehr Herausforderung. Trotzdem wirkt das Minispiel reichlich simpel – gerade im Vergleich zur nötigen Taktik in anderen Pokémon-Titeln oder zum feinfühligen Präparieren im DS-Spiel Spectrobes mit seinen zahlreichen Werkzeugen.
[ Verwarnung erteilt. —dx1 ]
Dann gehst du offensichtlich in den falschen Ecken wildpinkeln!!!
Du solltest dein Wildpinkelverhalten überdenken
Klar, könnte passieren.
Kam in den letzten 6 Jahren, in denen ich in dieser Ecke lebe, aber offensichtlich nicht vor ^^